Revanche geglückt: Die Würzburg Baskets sind am Sonntag mit einem 76:75-Heimsieg gegen ALBA BERLIN in die Rückrunde der easyCredit BBL gestartet. Sie konnten damit den vierten Tabellenplatz zurückerobern, den sie durch eine 82:90-Niederlage vor zwei Wochen in Berlin an die Gäste abgeben mussten. In der extrem spannenden Schlussphase einer immer engen Partie vor ausverkauftem Haus war es Darius Perry, der 4,8 Sekunden vor dem Ende zwei Freiwürfe zum Endstand von 76:75 traf.
Anders als in der vergangenen Saison, als Tim Schneider in allerletzter Sekunde einen Dreier zum 79:76-Erfolg der Berliner in der tectake ARENA traf, war der letzte Angriff der Berliner dieses Mal nicht von Erfolg gekrönt: Sterling Browns Floater ging mit der Schlusssirene an den Ring. „Wir haben einen großartigen Teamspirit, jeder Spieler hat wieder seinen Teil beigetragen. Schlüssel zum Sieg waren unsere Verteidigung und die Rebounds“, sagte Baskets-Headcoach Sasa Filipovski. Die Partie hatte gleich drei Topscorer: Zac Seljaas (7 Dreier) und Otis Livingston II auf Würzburger sowie Sterling Brown auf Berliner Seite erzielten jeweils 21 Punkte.
Seljaas wiederholte damit seinen persönlichen BBL-Punkte-Rekord, den er erst eine Woche zuvor beim Auswärtssieg in Rostock aufgestellt hatte, und stellte gleich einen neuen auf: Sieben getroffene Dreier bei elf Versuchen. Der erste Treffer gelang Seljaas in der 4. Minute, kurz darauf erhöhte Otis Livingston die frühe Führung der Würzburg Baskets mit einem Korbleger auf 9:3. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Gastgeber bereits vier Offensiv-Rebounds geschnappt, aber auch einige Chancen liegen gelassen. Das setzte sich auch in den nächsten drei Minuten weiter fort, so dass ALBA BERLIN den Spielstand mit einem 8:0-Lauf drehen konnte.
Einen Korbleger und einen Dreier von Otis Livingston später hatte die Führung erneut gewechselt (14:13, 9. Minute), dann folgte wieder ein 8:0-Lauf der Berliner, die sich damit kurz nach Beginn des zweiten Viertels ihren größten Vorsprung herausgeworfen hatten. Die Antwort der Hausherren ließ nicht lange auf sich warten: Darius Perry startete die Aufholjagd mit einem Korbleger, und gut sechs Minuten später lagen die Baskets nach einem 14:2-Zwischenspurt wieder mit 28:23 vorne.
Anschließend versenkte Zac Seljaas seine Dreier Nummer drei und vier zur zwischenzeitlichen 36:29-Führung, ehe die Berliner die erste Halbzeit mit dem nächsten 10:1-Lauf doch noch zu ihren Gunsten entscheiden konnten - beim Spielstand von 37:39 ging es in die Kabinen. Auch in den zweiten zwanzig Minuten blieb es durchgehend eine ausgeglichene Partie auf Augenhöhe mit weiteren fünf Führungswechseln, kein Team konnte sich deutlicher als sieben Zähler absetzen. In der 24. Minute lagen die Hauptstädter mit 42:48 vorne, dann trafen Javon Bess, Zac Seljaas und Otis Livingston dreimal von außen und hatten den Spielstand erneut gedreht (51:48, 26. Minute).
Dieses Mal hielt die Führung längere Zeit: Nach dem dritten Viertel lagen die Würzburg Baskets mit 59:54 und in der 34. Minute mit 64:57 vorne. Das änderte sich durch den nächsten Berliner 8:0-Lauf, und als Sasa Filipovski beim Spielstand von 64:65 in der 36. Minute eine Auszeit nahm, war alles angerichtet für einen echten Thriller am Sonntagnachmittag. Danach gingen die Würzburg Baskets wieder mit fünf Punkten in Führung - Livingston und Seljaas trafen von der Dreierlinie, Owen Klassen kam nach einem Livingston-Anspiel völlig frei zum Dunk, und der Baskets-Spielmacher erhöhte 95 Sekunden vor dem Ende von der Freiwurflinie auf 74:69.
ALBA-Topscorer Sterling Brown schaffte mit einem Korbleger und seinem vierten Dreier den 74:74-Ausgleich, dann ließ Berlins Spielmacher Martin Hermannsson bei 27 verbleibenden Sekunden einen seiner beiden Freiwürfe liegen. ALBA sicherte sich zwar den Offensiv-Rebound, konnte diese Chance aber nicht nutzen. Auf der anderen Seite wurde Darius Perry auf dem Weg zum Korb gefoult, behielt an der Freiwurflinie die Nerven und holte bei verbleibenden 4,8 Sekunden die Führung zurück - 76:75, Auszeit Berlin.
In der vergangenen Saison hatte ALBA BERLIN in der Turnhölle beim Spielstand von 76:76 zwanzig Sekunden Zeit für den letzten Angriff, den Tim Schneider mit einem Dreier zum Endstand von 76:79 abschließen konnte. Dieses Mal kam der Ball in die Hände von Sterling Brown, der es mit einem Floater aus der Halbdistanz versuchte, aber nur den Ring des Würzburger Korbs traf. Es war der erste Würzburger Sieg nach 15 Niederlagen in Serie gegen ALBA BERLIN und außerdem der erste Heimsieg gegen das EuroLeague-Team seit Dezember 2012.
Weiter geht es für die Würzburg Baskets am kommenden Sonntag um 15:30 Uhr mit dem Auswärtsspiel bei den Basketball Löwen Braunschweig, die in eigener Halle in dieser Saison unter anderem den FC Bayern München besiegen konnten. Das letzte Heimspiel vor der TOP FOUR- und Länderspielpause wird das Frankenderby gegen die Bamberg Baskets am 9. Februar um 20 Uhr sein. Auch für diese Partie sind nur noch wenige Tickets im Onlineshop verfügbar.
Würzburg Baskets - ALBA BERLIN 76:75
(14:19, 23:20, 22:15, 17:21)
Für Würzburg spielten:
Otis Livingston II 21 Punkte/3 Dreier (4 Assists/3 Steals), Zac Seljaas 21/7 (9 Rebounds), Javon Bess 10/1 (6 Rebounds/4 Assists), Owen Klassen 8 (9 Rebounds/2 Blocks), Isaiah Washington 5, Collin Welp 2, Max Ugrai, Elijah Ndi.
Top-Performer Berlin:
Sterling Brown 21/4, Yanni Wetzell 14 (8 Rebounds/5 Assists), Matt Thomas 1072, Gabriele Procida 9.
Key Stats:
Dreierquote: Würzburg 41 Prozent - Berlin 32 Prozent
Ballverluste: Würzburg 8 - Berlin 12
Stimmen zum Spiel
Zac Seljaas, Headcoach Würzburg Baskets:
„Das Spiel war eine Achterbahnfahrt und ein harter Fight, es hat sehr viel Spaß gemacht. Es war großartig, wieder zuhause zu spielen und einen Sieg in unserer Halle zu holen.“
Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an meine Spieler und an unsere Fans, es war wieder einmal eine großartige Stimmung in der Halle. Letzte Saison haben wir in der letzten Sekunde gegen Berlin verloren, heute haben wir in derselben Situation das Spiel gewonnen. Ich freue mich sehr für meine Spieler, weil sie im Training immer hart arbeiten. Wir haben einen großartigen Teamspirit. Wir haben heute gut gespielt und vor allem gut verteidigt. Im Angriff waren wir mutig, damit bin ich auch sehr zufrieden. Aber die Verteidigung war der Schlüssel zum Sieg, außerdem auch die Rebounds. Jeder Spieler hat seinen Teil zu diesem Sieg beigetragen. Heute muss ich Owen Klassen hervorheben, er hat mit seinen acht Punkten, neun Rebounds und zwei Blocks ein sehr gutes Spiel gemacht.“
Israel Gonzalez, Headcoach ALBA BERLIN:
„Glückwunsch an Würzburg, sie haben heut sehr gut gespielt. Sie haben gekämpft, ihre Würfe gut getroffen und auch hart um die Rebounds gekämpft. Wir müssen weitermachen und uns vor allem beim Defensiv-Rebound verbessern. Das Spiel wurde in den letzten fünf Sekunden entschieden. In solchen Situationen fällt die Münze manchmal auf die eine Seite und manchmal auf die andere Seite. Wir müssen weiterarbeiten und es im nächsten Spiel besser machen.“