SERIE AUSGEGLICHEN: SPIEL ZWEI GEHT DEUTLICH AN ULM 

Das Viertelfinale zwischen den Würzburg Baskets und ratiopharm ulm ist nach zwei Spielen ausgeglichen und wird frühestens nach dem vierten Spiel entschieden sein: Nach einem verdienten Auftaktsieg am Samstag mussten sich die Unterfranken dem Titelverteidiger am Pfingstmontag mit 64:100 (39:50) deutlich geschlagen geben. Ohne den am Knie verletzten Liga-MVP Otis Livingston II fanden die Baskets in der zweiten Halbzeit so gut wie keinen offensiven Rhythmus und mussten die Gastgeber davonziehen lassen.


HIGHLIGHTS


„Wir haben das Spiel heute in der Verteidigung verloren. Mit Otis hätten wir vielleicht ein paar Punkte mehr erzielt und bessere Looks bekommen, aber es wäre bei hundert Ulmer Punkten trotzdem schwierig geworden“, sagte Max Ugrai (11 Punkte/5 Rebounds) nach der Partie. Beste Würzburger Werfer waren Zac Seljaas, Isaiah Washington und Darius Perry mit jeweils 14 Punkten. Für Spiel drei am Mittwoch um 20:30 Uhr in der tectake ARENA gibt es noch wenige Restkarten im Onlineshop. Der Vorverkauf für Spiel vier am Freitag um 18:30 Uhr in der Würzburger Turnhölle startet der Vorverkauf am Dienstag um 12 Uhr.

Der Wertvollste Spieler der easyCredit BBL-Saison hatte sich in der 37. Minute von Spiel eins der Serie einen Innenbandriss im linken Knie zugezogen, nachdem er die Würzburg Baskets zuvor im Alleingang zur vorentscheidenden Zehn-Punkte-Führung geworfen hatte. Darius Perry übernahm in Spiel zwei die Rolle des Spielmachers und stand wie Julius Böhmer zum ersten Mal in dieser Saison in der Startformation, Isaiah Washington kam überraschend von der Bank.

Dass die Baskets im 39. Pflichtspiel der Saison zum ersten Mal ohne ihren Anführer auskommen mussten, war zunächst nicht zu bemerken: Sie starteten wieder mit viel Selbstvertrauen und trafen ihre Würfe. Zac Seljaas versenkte gleich die ersten beiden Dreier der Partie, und auf einen ersten kleinen Ulmer Lauf zum Zwischenstand von 12:8 antworteten die Gäste mit einem 11:0-Zwischenspurt zum 12:19 in der 8. Minute.

Die Hausherren erhöhten danach den Druck in der Verteidigung und glichen bis zum Ende des ersten Abschnitts aus (22:22). Im zweiten Viertel trafen die Ulmer dann nicht nur ihre Korbleger deutlich besser, sondern auch fünf Drei-Punkte-Würfe, während auf Würzburger Seite die Trefferquoten nach unten gingen.

Anders als in Spiel eins gelang es den Schützlingen von Headcoach Sasa Filipovski ab dieser Phase nur noch selten, in der Verteidigung Zugriff auf ihre Gegenspieler zu bekommen und einfache Würfe zu verhindern. Das Resultat: Die Ulmer konnten durch einen Herkenhoff-Dreier in der 17. Minute zum ersten Mal zweistellig in Führung gehen (41:31) und hatten jetzt einen guten offensiven Rhythmus gefunden.

Zwar erzielten die Würzburg Baskets in der ersten Halbzeit 39 Punkte und damit nur einen weniger als zwei Tage zuvor in den ersten zwanzig Minuten, bei den Ulmern waren es nach einem starken zweiten Viertel aber bereits fünfzig.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb der Titelverteidiger aggressiv, machte weiter viel Druck auf die ballführenden Spieler der Baskets und kam nach Rebounds oder Ballgewinnen immer wieder zu guten und erfolgreichen Abschlüssen. 

LJ Figueroa, mit 21 Punkten Topscorer der Partie, erhöhte zum Start ins dritte Viertel per Dreier und Korbleger auf 55:39. Diesen Vorsprung bauten die Ulmer in der 25. Minute auf mehr als zwanzig Zähler aus: Robin Christen versenkte einen Drei-Punkte-Wurf zum 67:45.

Das war bereits die Vorentscheidung, weil die Würzburg Baskets der Aggressivität der Ulmer insgesamt zu wenig entgegenzusetzen hatten und im Angriff nicht genug erfolgversprechende Abschlussmöglichkeiten bekamen.

„Ulm war aggressiver. Wir haben unseren Gameplan nicht umgesetzt, konnten unser Spiel nicht organisieren und hatten zu viele Ballverluste“, sagte Headcoach Sasa Filipovski, der seine Starter mit Ausnahme von Darius Perry im vierten Viertel auf die Bank beorderte, um Energie für Spiel drei zu sparen.

„Wenn uns vorher jemand gesagt hätte, dass wir einen Sieg aus Ulm mitnehmen können, hätten wir das sofort unterschrieben. Am Mittwoch können und müssen wir wieder besser verteidigen“, so Filipovski.

In der Schlussphase konnte Youngster Elijah Ndi die ersten Playoff-Punkte seiner BBL-Karriere erzielen. Für Ulm machte Nicolas Bretzel von der Freiwurflinie die hundert Punkte voll und traf 32 Sekunden vor dem Ende beide Versuche zum Endstand von 100:64.

 


ratiopharm ulm - Würzburg Baskets 100:64
(22:22, 28:17, 26:11, 24:14)


Für Würzburg spielten:
Zac Seljaas 14 Punkte /2 Dreier, Isaiah Washington 14/3, Darius Perry 14/3 (6 Rebounds/7 Assists/2 Steals), Max Ugrai 11/2, Owen Klassen 4, Felix Hoffmann 3/1, Elijah Ndi 2, Collin Welp 2, Javon Bess, Julius Böhmer.

Top-Performer Ulm:
LJ Figueroa 21/3 (3 Steals), Georghino de Paula 15/1, Pacome Dadiet 12/1, Juan Nunez 10/2 (6 Assists/5 Steals).


Key Stats:
Feldwurfquote:
Würzburg 37 Prozent - Ulm 52 Prozent
Fastbreak-Punkte: Würzburg 6 - Ulm 21
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 4 - Ulm 15

 

Stimmen zum Spiel


Max Ugrai, Würzburg Baskets:
„Wir müssen auch ohne Otis eine Verteidigung spielen, die keine hundert Punkte zulässt. Klar hat Ulm heute deutlich besser getroffen als am Samstag, aber wir haben uns auch den Schneid abkaufen lassen. Wahrscheinlich machen wir mit Otis ein paar Punkte mehr und haben bessere Looks, aber das wäre bei hundert Ulmer Punkten trotzdem schwierig. Wir haben das Spiel heute auf der defensiven Seite verloren, dafür gibt es keine Entschuldigung. Wir waren auch nicht so physisch und haben Offensivrebounds zugelassen. Dann mussten wir in der zweiten Halbzeit auf eine Switch-Verteidigung umstellen, die sie heute gut attackiert haben. Am Ende wurde es ein deutliches Ergebnis, weil Kräfte geschont wurden. Wir haben wenig Zeit bis zum dritten Spiel am Mittwoch und müssen uns im Angriff etwas einfallen lassen.“


Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an Ulm, sie waren heute in allen Aspekten die bessere Mannschaft und wir konnten unseren Gameplan nicht umsetzen. Sie waren viel aggressiver, wir konnten unser Spiel nicht organisieren und hatten zu viele Ballverluste. Deswegen haben wir das Spiel verloren, aber es steht nur eins zu eins in der Serie. Es ist, wie gesagt, ein Marathon. Daher war es meine Entscheidung, eine hohe Niederlage in Kauf zu nehmen, als das Spiel entschieden war, damit wir am Mittwoch in unserer Halle mehr Energie haben. Wenn uns jemand gesagt hätte, dass wir einen Sieg aus Ulm mitnehmen, hätten wir das sofort unterschrieben. Meine Spieler müssen verstehen, dass man manchmal Spiele auch hoch verliert und dass wir in zwei Tagen das nächste Spiel haben und voll aufgeladene Batterien brauchen. Smarte Menschen lernen aus ihren Fehlern, und wir werden in zwei Tagen sehen, ob wir smart sind. Vor allem können und müssen wir dann wieder besser verteidigen.“


Anton Gavel, Headcoach ratiopharm ulm:
„Erst einmal gute Besserung von uns allen an Otis Livingston. Im ersten Viertel waren wir defensiv nicht gut und haben zu viele einfache Körbe für Seljaas, Washington und Perry zugelassen. Als wir aggressiver zu Werke gegangen sind, sahen wir besser aus. Dann haben wir auch den Ball teilweise besser bewegt. Es war ein Sieg, den wir unbedingt gebraucht haben, egal in welcher Höhe. Jetzt geht es nach Würzburg, wo es für uns nie einfach war. Es wird wieder ein Fight, für den wir bereit sein müssen. Egal ob wir mit einem oder mit vierzig Punkten gewinnen, ist es in den Playoffs nur ein Sieg. Das dritte Spiel einer Serie ist immer ein entscheidendes Spiel. Wir müssen die richtige Mentalität und den richtigen Fokus an den Tag legen.“ 

 

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FOTO: Viktor Meshko