OHNE RHYTHMUS NACH MEHR ALS DREI WOCHEN PAUSE 

Im ersten Spiel nach einer mehr als dreiwöchigen Corona-Zwangspause ohne jede Wettkampfpraxis fehlte von Beginn an der Rhythmus: Nach einem schlechten Start lag s.Oliver Würzburg im Frankenderby am Mittwochabend schon früh zweistellig in Rückstand und konnte dieses Defizit im weiteren Spielverlauf nicht mehr wettmachen.

„Sie haben uns am Anfang überrollt, aus so einem Loch kommt man dann nur schwer wieder raus“, sagte Craig Moller nach der 78:97-Niederlage bei Brose Bamberg: „Wir hatten eigentlich eine gute Trainingswoche und waren gut vorbereitet. 97 Punkte für Bamberg sind aber deutlich zu viel. Wir müssen weiter kämpfen und arbeiten, dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen“. Der Deutsch-Australier und Spielmacher Luciano Parodi stellten mit jeweils 18 Punkten persönliche BBL-Bestleistungen auf. Top-Scorer im Frankenderby war Bambergs Nationalspieler Christian Sengfelder mit 19 Zählern. 

Eine Woche Teamtraining mit kompletter Besetzung war möglich nach dem Ende der Quarantäne und intensiven medizinischen Untersuchungen bei allen von einer Omikron-Infektion betroffenen Spielern. Die fehlende Wettkampfpraxis machte sich aber vor gut 700 Zuschauern in der Brose Arena gleich in den ersten Minuten bemerkbar: „Obwohl wir uns gut vorbereitet hatten, sind wir nicht ins Spiel gekommen“, analysierte Headcoach Sasa Filipovski, der wegen Rückenproblemen auf Aigars Skele verzichten musste. 

Die Bamberger Starter waren dagegen von der ersten Sekunde an voll da: Die ersten vier Dreier saßen, und nach etwas mehr als zwei Minuten war Filipovski beim Stand von 14:0 für die Gastgeber bereits zu seiner ersten Auszeit gezwungen. Seine Worte zeigten Wirkung, denn der Rest des ersten Spielabschnitts war dann die beste Phase der unterfränkischen Gäste, die über den Kampf in die Partie kamen, die Bälle im Angriff an die richtige Stelle brachten und so den Abstand schnell wieder verringern konnten - Cameron Hunt verkürzte per Dreier in der 7. Minute auf 18:15. 

Kurz vor Ende des ersten Viertels traf auch Will Buford, der neun seiner elf Punkte in den ersten zehn Minuten erzielte, von der Dreierlinie, und Cam Hunt stellte den Spielstand per Korbleger auf 25:22. Die ersten Punkte ihres Topscorers Christian Sengfelder zum Start in den zweiten Abschnitt leiteten dann aber die nächste starke Phase der Oberfranken ein, die sich schnell wieder zweistellig absetzen konnten (32:22, 14. Minute) und ihren Gästen das Leben im weiteren Verlauf der Partie sehr schwer machten: Ganze vier Punkte durch einen Korbleger und zwei Freiwürfe von Craig Moller gelangen s.Oliver Würzburg in den ersten acht Minuten des zweiten Viertels, so dass die Bamberger weiter davonziehen konnten (43:26, 18. Minute). 

„Wir haben im zweiten Viertel unsere Ballbewegung fast komplett eingestellt. Aber das Entscheidende war: Wir haben nicht verteidigt“, sagte Sasa Filipovski hinterher. Sämtliche zehn Würzburger Punkte im zweiten Viertel gingen auf das Konto von Craig Moller, während die Bamberger 20 Zähler auf der Habenseite verbuchen und mit einer 45:32-Führung in die Halbzeit gehen konnten.

Nach dem Seitenwechsel gelang es der Bamberger Acht-Mann-Rotation nicht nur, den Vorsprung zu halten, sondern ihn weiter auszubauen: Mit erfolgreichen Offensivaktionen durch Sengfelder, Akil Mitchell und Martinas Geben hatten sie immer eine Antwort auf Würzburger Punkte und trafen auch ihre Dreier weiterhin besser als die Gäste. Die Unterfranken leisteten sich zusätzlich einige Unkonzentriertheiten an der Freiwurflinie, so dass der Vorsprung der Oberfranken nach dem dritten Abschnitt auf 69:50 angewachsen und die Partie damit vorzeitig entschieden war. 

Nach zwei erfolgreichen Drei-Punkte-Würfen durch Youngster Julius Böhmer und Veteran Alex King zum 71:56 keimte zwar zu Beginn des Schlussabschnitts noch einmal kurz die Hoffnung auf eine Aufholjagd auf, die aber durch die nächsten sieben Zähler von Christian Sengfelder umgehend wieder zunichte gemacht wurde. Headcoach Sasa Filipovski: „Unsere Verteidigung ist deutlich unter meinen Erwartungen geblieben. Wir haben einmal mehr fast hundert Punkte kassiert, damit können wir nicht zufrieden sein. Ohne die richtige Einstellung und ohne Kampf geht es nicht.“ 

Weiter geht es am Sonntag um 15:00 Uhr in der tectake ARENA gegen Titelverteidiger ALBA BERLIN, nach aktuellem Stand dürfen unter 2G-Plus-Bedingungen 785 Zuschauer dabei sein. Vor dem Rückspiel gegen Bamberg eine Woche später tritt s.Oliver Würzburg am kommenden Donnerstag bei den Basketball Löwen Braunschweig an.

 

Brose Bamberg - s.Oliver Würzburg 97:78 (25:22, 20:10, 24:18, 28:28)

Für s.Oliver Würzburg spielten:
Luciano Parodi 18 Punkte/3 Dreier, Craig Moller 18/1, William Buford 11/1, Cameron Hunt 7/1 (5 Assists), Filip Stanic 6, Desi Rodriguez 6 (8 Rebounds), Julius Böhmer 5/1, Julian Albus 4, Alex King 3/1, Felix Hoffmann.

Top-Performer Bamberg:
Christian Sengfelder 19/3 (7 Rebounds), Martinas Geben 18, Justin Robinson 14/2, Akil Mitchell 14/3 (11 Rebounds), Tomas Kyzlink 13/1 (6 Assists).
 

Key Stats:
Dreierquote:
Würzburg 33 Prozent - Bamberg 48 Prozent
Assists: Würzburg 16 - Bamberg 29
Fastbreak-Punkte: Würzburg 2 - Bamberg 10

 

Stimmen zum Spiel

Craig Moller, s.Oliver Würzburg:
„Es war gut, nach so einer langen Pause wieder rauszugehen und zu spielen. Unser Start ins Spiel war aber enttäuschend, so hatten wir uns das natürlich nicht vorgestellt. Bamberg hat uns überrollt, und dann ist es schwierig, aus so einem Loch wieder rauszukommen. Wir waren eigentlicn sehr gut vorbereitet und hatten eine gute Trainingswoche. Danach haben wir zwar gekämpft, aber der schlechte Start war entscheidend für die Niederlage. Außerdem haben wir 97 Punkte zugelassen, das ist natürlich zu viel, um eine Chance zu haben. Wir haben schon einige Spiele liegen gelassen, die wir hätten gewinnen können. Es ist ganz einfach: Wir müssen weiter kämpfen und im Training weiter hart arbeiten, dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen. Grüße an meine Eltern in Australien, die immer mitten in der Nacht aufstehen, um unsere Spiele anzuschauen.“

Sasa Filipovski, Headcoach s.Oliver Würzburg:
„Glückwunsch an Oren Amiel und Bamberg zum verdienten Sieg. Wir hatten von Beginn an keinen Rhythmus. Obwohl wir uns gut vorbereitet hatten, sind wir nicht ins Spiel gekommen. Und dann haben wir im zweiten Viertel unsere Ballbewegung fast komplett eingestellt. Aber das Entscheidende war: Wir haben nicht verteidigt, und das macht mir wirklich Sorgen. Natürlich hat Bamberg gut gespielt, sie haben große Spieler, die auch kreieren können, aber trotzdem: Unsere Verteidigung ist deutlich unter meinen Erwartungen geblieben. Wir haben einmal mehr fast hundert Punkte kassiert, damit können wir nicht zufrieden sein. Ohne die richtige Einstellung und ohne Kampf geht es nicht. Das sind die Grundlagen in jedem Sport.“

Oren Amiel, Headcoach Brose Bamberg:
„Es war mein erstes Spiel hier mit Fans. Sie waren überwältigend und haben uns gepusht. Danke dafür, denn das ist in der aktuellen Situation nicht selbstverständlich und wir wissen es sehr zu schätzen. Zum Spiel: Wir hatten einen guten Start, der uns sehr viel Selbstvertrauen gegeben hat. Davon haben wir auch gezehrt, als es einmal nicht so rund lief. Alles in allem bin ich zufrieden, denn wir haben das Beste aus der momentanen Lage gemacht.“ 

Foto: HMB Media