NUR ZWEI VIERTEL LANG GEWEHRT: 79:87-NIEDERLAGE IN BONN 

Auch im vierten Auswärtsspiel der Saison hat es nicht mit dem ersten Sieg in einer fremden Halle geklappt: s.Oliver Würzburg lief am Samstagabend vor 4.230 Zuschauern im Bonner Telekom Dome von Beginn an einem Rückstand hinterher und hielt vor allem im zweiten und dritten Viertel nicht gut genug dagegen, um das Spiel für sich entscheiden zu können. Nach einem zwischenzeitlichen Rückstand mit 18 Punkten setzten die Schützlinge von Denis Wucherer im Schlussabschnitt zu einer späten Aufholjagd an, die nicht mehr von Erfolg gekrönt war: Durch einen 10:0-Lauf verkürzten die Unterfranken 91 Sekunden vor dem Ende noch auf 78:81, mussten sich den Telekom Baskets Bonn letztendlich aber mit 79:87 (35:47) geschlagen geben. 


HIGHLIGHTS


„Wir haben uns heute nur zwei Viertel lang gewehrt, und zwar im ersten und im vierten. Im zweiten und dritten Viertel haben wir das nicht getan, und dann siehst du gegen eine Mannschaft, die mit so viel Energie und Physis spielt wie Bonn, nicht gut aus“, sagte Wucherer nach dem Spiel. Top-Scorer der Begegnung war Desi Rodriguez mit 18 Punkten, auf Würzburger Seite trafen außerdem William Buford (16), Tomasz Gielo (14) und Cameron Hunt (13) zweistellig.

Wucherer startete im Telekom Dome erneut mit seiner bekannten Stammformation - Aigars Skele, Cameron Hunt, William Buford, Craig Moller und Filip Stanic taten sich am Ende einer englischen Woche im Gegensatz zu den beiden Heimsiegen gegen Gießen und die Münchner Bayern aber zunächst schwer.

Gleich die ersten beiden Würzburger Ballverluste führten zu einer frühen Bonner 5:0-Führung, erst in der 3. Minute gelangen Skele mit einem Dreier die ersten Zähler für die Gäste. Von außen lief es dann zunächst weiter gut, denn auch Cameron Hunt und William Buford trafen ihre ersten Dreier. Auf Seiten der Rheinländer hatte Karsten Tadda einen ganz starken Tag erwischt - er erzielte neun der ersten elf Bonner Zähler und war fast im Alleingang dafür verantwortlich, dass sein Team in einem relativ ausgeglichenen ersten Viertel nicht in Rückstand geriet. 

Zwischen zwei und acht Punkten bewegte sich die Führung der Gastgeber dann auch in der Anfangsphase des zweiten Abschnitts, aber s.Oliver Würzburg hielt immer wieder dagegen: Cameron Hunt verkürzte in der 15. und 16. Minute durch fünf Zähler in Folge auf 34:31.

Dann zogen die Gastgeber die Daumenschrauben in der Verteidigung noch etwas enger an, so dass die Unterfranken in den folgenden drei Spielminuten vier weitere Ballverluste produzierten, aber keine Punkte mehr erzielen konnten. Nach einem Dreier des Ex-Würzburgers Tyson Ward zum 39:31 nahm Denis Wucherer in der 17. Minute eine Auszeit, konnte damit den zweistelligen Rückstand (47:35) beim Seitenwechsel aber nicht mehr verhindern. 

„Wir waren nicht bereit und haben den Ball zu oft weggeschmissen. Wir hatten in der ersten Halbzeit zwölf Ballverluste, die uns richtig weh getan haben“, sagte Kapitän Felix Hoffmann nach dem Spiel. In den ersten vier Minuten des dritten Viertels kamen drei weitere Turnover dazu, so dass die Hausherren ihren Vorsprung auf 18 Zähler ausbauen konnten (63:45, 24. Minute).

Denis Wucherer nahm erneut eine Auszeit, und dieses Mal gelang es ihm offenbar, den Kampfgeist seiner Schützlinge zu wecken. Die Aufholjagd begann im Telekom Dome mit einem Dreier von William Buford und einem Korbleger von Desi Rodriguez zum 63:50, und nach dem dritten Spielabschnitt hatten die Unterfranken den Abstand immerhin auf zwölf Punkte reduziert. 

Im Schlussviertel gaben sie dann an beiden Enden des Spielfelds Vollgas, unter anderem abzulesen am kämpferschen Einsatz von Desi Rodriguez. Kurz nachdem er in der 34. Minute im Kampf um den Ballbesitz hinter der Bande auf der Bonner Bank gelandet war, verkürzte er mit einem Korbleger auf 78:68. Die Antwort kam erneut von Karsten Tadda, der mit einem Dreier zum 81:68 für eine weitere Wucherer-Auszeit sorgte. In den verbleibenden fünfeinhalb Minuten gelang es den Unterfranken dann fast, den vorherigen Spielverlauf auf den Kopf zu stellen. 

Tomasz Gielo und Desi Rodriguez erzielten die nächsten zehn Punkte der Partie zum Zwischenstand von 81:78 - damit war 91 Sekunden vor dem Ende doch noch die Chance da, die gut 30 mitgereisten Würzburger Fans im Telekom Dome für ihre lautstarke Unterstützung zu belohnen. Nach einem Tip-In des Ex-Würzburgers Leon Kratzer zum 83:78 entschieden die Unparteiischen beim nächsten Würzburger Angriff auf ein unsportliches Foul von Justin Gorham. Tomasz Gielo traf dann aber nur einen seiner beiden Freiwürfe, und der folgende Ballbesitz endete in einem vergebenen Sprungwurf von William Buford.

Nachdem Karsten Tadda den Spielstand auf der anderen Seite von der Freiwurflinie auf 84:79 gestellt hatte, war mit 39 Sekunden auf der Uhr trotzdem noch alles drin. Die Würzburger Hoffnungen auf den ersten Auswärtssieg der Saison endeten dann aber in einem Ballverlust direkt nach dem Einwurf, so dass der Litauer Saulius Kulvietis mit einem Dreier den Endstand von 87:79 markieren konnte. 

 

Telekom Baskets Bonn - s.Oliver Würzburg 87:79 (24:20, 23:15, 25:25, 15:19) 


Für s.Oliver Würzburg spielten: 
Desi Rodriguez 18 Punkte, William Buford 16/2 Dreier (6 Rebounds/5 Assists), Tomasz Gielo 14/1, Cameron Hunt 13/2 (7 Assists), Kerron Johnson 6, Alex King 4, Aigars Skele 3/1, Craig Moller 3/1, Filip Stanic 2, Felix Hoffmann, Julius Böhmer. 


Top-Performer Bonn: 
Karsten Tadda 16/3, Parker Jackson-Cartwright 16/2 (8 Assists), Saulius Kulvietis 14/3, Tyson Ward 10/2. 


Key Stats
Ballverluste:
Würzburg 18 - Bonn 14 
Offensivrebounds: Würzburg 12 - Bonn 18 
Dreier: Würzburg 7 von 18 (39 Prozent) - Bonn 11 von 33 (33 Prozent) 
 

Stimmen zum Spiel 

Felix Hoffmann , Kapitän von s.Oliver Würzburg: 
„Heute hat es daran gelegen, dass wir in der ersten Halbzeit den Ball zu oft weggeschmissen haben. Wir hatten bis zur Pause schon zwölf Ballverluste, das hat uns sehr weh getan. Da waren wir nicht bereit und mussten dann dem Rückstand hinterherlaufen. Dann waren wir am Ende aber wieder dran, und der Turnover tut natürlich auch noch mal richtig weh. Aber ich denke, dass am Ende die erste Halbzeit dafür ausschlaggebend war, dass wir es heute so schwer hatten. Bonn hat härter gespielt als wir, das müssen wir abstellen und es im nächsten Spiel besser machen.“ 


Denis Wucherer, Headcoach s.Oliver Würzburg: 
„Wir haben uns heute nur zwei Viertel lang gewehrt, und zwar im ersten und im vierten. Im zweiten und dritten Viertel haben wir das nicht getan, und dann siehst du gegen eine Mannschaft, die mit so viel Energie und Physis spielt wie Bonn - oder Ludwigsburg, Hamburg und Crailsheim, es ist ein neuer Trend - nicht gut aus. Wenn du dich nicht wehrst, haben die Schiedsrichter auch keinen Grund zu pfeifen, wenn du 40 Minuten lang gehalten, geschoben und beackert wirst. Das ist die Bonner Spielweise, und sie ist erfolgreich. Um dagegen eine Chance zu haben, musst du diese Energie matchen und Lösungen finden, wie das bei uns im ersten und im letzten Viertel einigermaßen gut geklappt hat. Gegen so eine physische Verteidigung musst du selbst hart spielen. 18 Ballverluste helfen auch nicht, dadurch fehlen mindestens sechs Abschlüsse. Wenn du davon drei oder vier erfolgreich gestaltest, hast du eine Chance das Spiel zu gewinnen. In Viertel zwei und drei hat uns die Physis weh getan, und dann bekommt ein Team wie Bonn schnell Oberwasser.“ 


Tuomas Iisalo, Headcoach Telekom Baskets Bonn: 
„Wir haben heute sehr viel gut gemacht. Wir hatten in der ersten Halbzeit die Chance, die Führung weiter auszubauen, aber Würzburg hatte immer eine Antwort parat. So war es auch im dritten Viertel. Und wenn man diese Chancen nicht nutzt, dann lässt man dem Gegner die Tür zum Comeback offen. Da war Würzburg sehr solide. Wir arbeiten jede Woche daran, dass unsere Grundlagen, unser Fokus sowie unsere Intensität besser werden. In den Phasen, in denen wir nicht so gut spielen oder die gegnerische Mannschaft einen Lauf hat, haben wir immer einen mentalen Fehler gemacht. Daran arbeiten wir aktuell am meisten. Jeder Ballbesitz ist von Bedeutung und unsere Aufgabe als Trainer ist es, unsere Spieler immer weiter anzutreiben. Es war ein wichtiger Sieg und wir müssen auch aus Siegen lernen, nicht nur von Niederlagen.“ 

Foto: HMB Media / Julien Becker