95 gegnerische Punkte waren zu viel: Die Würzburg Baskets haben am Samstagabend einen Rückschlag im Kampf um Tabellenplatz vier und den Heimvorteil im Viertelfinale hinnehmen müssen. In einem engen und hart umkämpften Spiel liefen die Gastgeber nach ausgeglichenen ersten drei Vierteln im letzten Abschnitt von Beginn an einem Rückstand hinterher, den sie gegen offensiv starke ROSTOCK SEAWOLVES nicht mehr aufholen konnten. Die Gäste trafen ihre Würfe aus allen Lagen besser und kamen zu einem verdienten 86:95-Erfolg in der ausverkauften Würzburger tectake ARENA.
„Es war nicht unser Abend, wir haben viele Korbleger und Freiwürfe nicht getroffen. Trotzdem haben wir 86 Punkte erzielt, aber unsere Verteidigung war nicht gut genug“, sagte Headcoach Sasa Filipovski: „Wenn man im Angriff einen schlechten Tag hat, kann man mit 66:65 verlieren, aber nicht mit 95 Punkten des Gegners.“ Bester Scorer des Spiels war wieder einmal Otis Livingston II mit 29 Punkten, Baskets-Center Owen Klassen legte ein „Double-Double“ mit 13 Punkten und 13 Rebounds auf. Auf Rostocker Seite erzielte Derrick Alston Jr. 25 Zähler und traf viele wichtige Würfe.
Max Ugrai war mit einer Knöchelverletzung aus dem Heimspiel gegen Bayern München zum Zuschauen verurteilt, dafür stand Julius Böhmer nach überstandenem Fingerbruch zum ersten Mal seit dem Heimsieg gegen die Bamberg Baskets am 9. Februar wieder auf dem Parkett.
Kurz vor dem Sprungball bekamen die Fans in der Halle exklusiv die nächste gute Nachricht nach der Vertragsverlängerung von Headcoach Sasa Filipovski präsentiert: Zac Seljaas wird auch in der kommenden Spielzeit das Trikot der Würzburg Baskets tragen und wurde entsprechend gefeiert.
Für gute Stimmung von der ersten Sekunde an war also gesorgt. Sie wurde noch besser, weil die Heimmannschaft den deutlich besseren Start in die Partie erwischte als die Gäste aus dem hohen Norden: Ein früher 14:2-Lauf brachte einen zweistelligen Vorsprung in der 6. Minute. Isaiah Washington traf seine ersten drei Drei-Punkte-Würfe und Otis Livingston steuerte auf dem Weg zur 17:7-Führung sechs Zähler bei.
Die Seewölfe ließen sich dadurch nicht beirren, legten in der Verteidigung eine Schippe Intensität drauf und erzwangen in der ersten Hälfte zwölf Würzburger Ballverluste - dreimal so viele wie im gesamten Spiel gegen den FC Bayern München sechs Tage zuvor.
Auch im Angriff lief es dadurch bei Rostock besser - Derrick Alston Jr. und Sid-Marlon Theis erzielten die nächsten elf SEAWOLVES-Punkte, sodass der Spielstand bereits in der 8. Minute wieder ausgeglichen war (18:18). Mit steigendem Selbstvertrauen trafen die Gäste im weiteren Verlauf der Begegnung vor allem die Würfe aus dem Zweierbereich deutlich besser als die Würzburg Baskets, die vor allem direkt am Brett viele Chancen liegen ließen.
Zwar lagen die Gastgeber durch einen gefühlvollen Buzzer-Beater-Tip-In von Kapitän Felix Hoffmann nach dem ersten Viertel wieder mit 26:21 vorne, fünf Spielminuten später hatte Rostock das Blatt aber wieder gewendet, den Spielstand mit einem 12:0-Lauf auf 28:35 gestellt und Sasa Filipovski zu seiner zweiten Auszeit veranlasst.
Die Baskets starteten danach ihre erste von mehreren Aufholjagden - Owen Klassen holte die Führung mit einem Dunk in der 18. Minute zurück (40:39). Unter dem Strich ging der zweite Abschnitt aber mit 22:17 an die Norddeutschen, so dass die Partie beim Seitenwechsel wieder ausgeglichen war. Collin Welp holte kurz vor Ende des zweiten Viertels den neunten Würzburger Offensivrebound, versenkte den Korbleger und traf anschließend auch den Bonus-Freiwurf zum 43:43.
Auch in der zweiten Halbzeit dominierten die Baskets das offensive Brett und schnappten sich weitere neun Rebounds unter dem Rostocker Korb. Weil sie die vielen Zusatzchancen aber nicht zu nutzen wussten und daraus nach der Pause nur noch drei Zähler produzierten, mussten sie immer wieder einem Rückstand hinterher laufen.
Die ersten sieben Punkte des dritten Viertels erzielten die Rostocker, so dass die nächste Aufholjagd erforderlich wurde: Otis Livingston und Isaiah Washington erzielten zwölf der nächsten dreizehn Baskets-Punkte zum Zwischenstand von 56:56 in der 28. Minute.
Auch nach dem dritten Abschnitt war der Spielstand mit 64:64 weiter ausgeglichen. In Abschnitt waren es erneut die Gäste, die deutlich konzentrierter starteten, weiter hochprozentig trafen und dadurch davonziehen konnten. Erst traf der starke Tyler Nelson (9/10 aus dem Feld) einen Dreier aus neun Metern, dann war Robin Amaize an der Reihe und versenkte ebenfalls vom Perimeter zum 69:77 in der 35. Minute.
Aufholjagd Nummer drei der Würzburg Baskets war dann nicht mehr von Erfolg gekrönt: Zweimal kamen sie auf zwei Zähler heran, bekamen in der Schlussphase aber nicht mehr die nötigen Stopps in der Verteidigung, um die fünfte Heimniederlage der Saison zu verhindern.
Nachdem Javon Bess 96 Sekunden vor dem Ende mit einem Dreier auf 85:87 verkürzt hatte, fand Tyler Nelson auf der anderen Seite erst Eric Lockett zum Korbleger und traf im nächsten Angriff selbst einen Sprungwurf zum 85:91 und damit 29 Sekunden vor der Schlusssirene auch zur endgültigen Entscheidung.
Würzburg Baskets - ROSTOCK SEAWOLVES 86:95
(26:21, 17:22, 21:21, 22:31)
Für Würzburg spielten:
Otis Livingston II 29 Punkte/4 Dreier (5 Assists/4 Steals), Isaiah Washington 17/4, Owen Klassen 13 (13 Rebounds), Collin Welp 7/1, Darius Perry 6/1 (3 Steals), Felix Hoffmann 5 (6 Rebounds), Javon Bess 5/1, Zac Seljaas 4, Julius Böhmer.
Top-Performer Rostock:
Derrick Alston Jr. 25/5, Tyler Nelson 20/2 (5 Assists/3 Steals), Eric Lockett 14/2 (9 Rebounds).
Key Stats:
Zweierquote: Würzburg 41 Prozent - Rostock 67 Prozent
Dreierquote: Würzburg 37 Prozent - Rostock 46 Prozent
Freiwurfquote: Würzburg 66 Prozent - Rostock 88 Prozent
Stimmen zum Spiel
Otis Livingston II, Würzburg Baskets:
„Rostock hat es uns mit ihrer starken Verteidigung heute teilweise sehr schwer gemacht. Sie haben sehr physisch gespielt und verdient gewonnen. Was wir nicht gut gemacht haben, müssen wir uns im Video ganz genau anschauen und daraus lernen. Wir gehen am Montag im Training wieder an die Arbeit und müssen uns neu darauf konzentrieren, die Saison stark zu beenden und uns für das Viertelfinale zu qualifizieren.“
Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
Glückwunsch an Rostock und Christian Held zu einem verdienten Sieg. Wir haben heute nicht von allen Spielern das bekommen, was wir brauchen. Wir haben unseren Job nicht gemacht, konnten Rostocks Schlüsselspieler nicht stoppen und haben zu viele Punkte kassiert. Derrick Alston hat ein starkes Spiel gemacht und fünf Dreier getroffen. Wir haben zwar viele Offensivrebounds geholt, hatten aber zu viele Ballverluste. Wir sind gut gestartet und haben mit zehn Punkten geführt. Das hat sich aber schnell wieder geändert und wir haben den Rhythmus verloren, als ich Spieler von der Bank eingewechselt habe. Sie haben uns heute nicht den nötigen Push gegeben. Wir können auch nicht jedes Mal erwarten, dass Otis Livingston 30 Punkte macht. Es war aber insgesamt nicht unser Abend, wir haben viele Korbleger und Freiwürfe nicht getroffen. Trotzdem haben wir 86 Punkte erzielt, aber die Verteidigung war einfach nicht gut genug. Wenn man im Angriff einen schlechten Tag hat, kann man mit 66:65 verlieren, aber nicht mit 95 Punkten des Gegners. Wir müssen unsere Wunden lecken und im nächsten Spiel wieder um den Sieg kämpfen.“
Christian Held, Headcoach ROSTOCK SEAWOLVES:
„Erst einmal Glückwunsch an Würzburg und Coach Filipovski für ihre starke Saison. Sie machen einen richtig guten Job, es haben vor uns erst vier Mannschaften hier in Würzburg gewonnen. Für uns war es vor allem wichtig, mit den Schwächephasen bei unseren Würfen umzugehen, die wir immer wieder haben. Wir haben sehr daran gearbeitet, darauf anders zu reagieren als in den letzten Spielen. Ich bin sehr stolz darauf, wie meine Mannschaft heute reagiert hat und auch darauf, wie alle für das Team gespielt haben. Das war ein wichtiger Faktor für den Sieg. Es ist ein wichtiger Erfolg, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns.“
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