An der Stimmung in der Würzburger Turnhölle lag es nicht: Die Würzburg Baskets haben im ersten Heimspiel der neuen Saison gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg am Freitagabend eine deutliche 60:78-Niederlage hinnehmen müssen. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit (34:36) holten sich die Gäste vor 2.800 Zuschauern ihren ersten Saisonsieg mit aggressiver Verteidigung und deutlich besseren Trefferquoten. Die Hausherren konnten die Niederlage trotz zahlreicher Ballgewinne nicht verhindern, weil sie sich nach der Pause zu wenige gute Abschlüsse herausspielten und ihre Würfe zu oft das Ziel verfehlten.
„Ludwigsburg war in allen Elementen des Spiels die bessere Mannschaft, es ist ein sehr verdienter Sieg. Wir waren nicht fokussiert genug, und unsere Guards konnten gegen ihre aggressive Verteidigung nicht zeigen, wozu sie normalerweise fähig sind“, sagte Baskets-Headcoach Sasa Filipovski. Bester Würzburger Punktesammler war Max Ugrai mit 13 Zählern. Auf Ludwigsburger Seite drückten Eddy Edigin (17) und Jayvon Graves (17 Punkte/11 Assists/8 Rebounds) der Partie ihren Stempel auf.
Nachdem die letzten beiden Duelle zwischen Würzburg und Ludwigsburg erst in der Schlussphase entschieden worden waren, wurde erneut eine enge und spannende Partie erwartet. Dass daraus nichts wurde, lag rein statistisch gesehen an der Ausbeute von der Dreierlinie: Während sich die Ludwigsburger vor allem in kritischen Phasen auf den Wurf von außen verlassen konnten (10 von 30 - 33 Prozent Trefferquote), ging bei den Würzburgern von der Dreierlinie im gesamten Spielverlauf deutlich zu wenig: Nur drei Treffer waren es bei 21 Versuchen (14 Prozent).
Nach den ersten fünf Spielminuten hatten die Gäste bereits drei Dreier getroffen und sich ihre erste zweistellige Führung herausgeworfen (4:14), nach dem vierten erfolgreichen RIESEN-Distanzwurf nahm Baskets-Headcoach Sasa Filipovski beim Stand von 8:17 in der siebten Minute seine erste Auszeit. In den letzten drei Minuten des ersten Abschnitts legten die Hausherren dann in der Verteidigung deutlich zu, gestatteten keine Ludwigsburger Punkte mehr, konnten den Rückstand wegen ihrer Probleme im Angriff zunächst aber nicht entscheidend verkürzen. Die flinken Hände und die Intensität der Gäste führten im ersten Viertel zu acht der insgesamt fünfzehn Würzburger Ballverluste.
Auch im zweiten Abschnitt mussten die Baskets zunächst einem zweistelligen Rückstand hinterher laufen (16:28, 15. Minute). Über Ballgewinne und erfolgreich abgeschlossene Schnellangriffe gelang es den Gastgebern dann aber, den Abstand schnell wieder zu verkürzen und mit den Fans im Rücken einen besseren offensiven Rhythmus zu finden. Jetzt fielen auch die Würfe, unter anderem netzte Isaiah Washington zwei Dreier in Folge aus dem Fastbreak ein. Kurz vor der Pause hatte Javon Bess nach seinem dritten Ballgewinn der ersten Halbzeit die Chance, die Heimmannschaft zum ersten Mal in Führung zu bringen, konnte den Dunking mit Anlauf aber nicht im Ludwigsburger Korb unterbringen. Otis Lvingston sicherte den Offensiv-Rebound, und Bess konnte statt dessen von der Freiwurflinie ausgleichen (34:34).
Mit der Halbzeitsirene sorgte Jonathan Bähre per Putback-Dunk für eine knappe Ludwigsburger Führung beim Seitenwechsel. Die Geschichte der zweiten zwanzig Spielminuten ist schneller erzählt: Die RIESEN kamen konzentrierter aus der Kabine, bauten ihren Vorsprung durch einen weiteren Bähre-Dunk und zwei Dreier schnell wieder auf acht Punkte aus (36:44). Danach sorgten sie durch ihre physische und konsequent aggressive Verteidigung gegen die Würzburger Guards dafür, dass sich die Baskets kaum noch erfolgreiche Abschlüsse herausspielen konnten und viel zu oft auf Notwürfe angewiesen waren.
Kleiner als vier Punkte (45:49, 27. Minute) wurde der Rückstand im weiteren Spielverlauf trotz aller Bemühungen der Filipovski-Schützlinge daher nicht mehr. Spätestens nach einem 16:3-Zwischenspurt zum Spielstand von 52:71 in der 37. Minute standen die MHP RIESEN trotz erneut starker elf Würzburger Ballgewinne als Sieger fest. Für die Würzburg Baskets folgen gleich zwei Gelegenheiten hintereinander, es vor eigenem Publikum besser zu machen: Am kommenden Samstag ist der Deutsche Meister ratiopharm ulm im Achtelfinale des BBL Pokals in der tectake ARENA zu Gast, eine Woche später kommen die Basketball Löwen Braunschweig am 4. easyCredit BBL-Spieltag in die Turnhölle.
Würzburg Baskets - MHP RIESEN Ludwigsburg 60:78
(10:17, 24:19, 15:22, 11:20)
Für Würzburg spielten:
Max Ugrai 13 Punkte, Otis Livingston II 9 (4 Assists/5 Steals), Isaiah Washington 8/2 Dreier (5 Assists) Javon Bess 8 (5 Steals), Darius Perry 7/1, Amadou Sidibe 6, Collin Welp 6, Zac Seljaas 3 (9 Rebounds), Bazoumana Koné, Felix Hoffmann.
Top-Performer Ludwigsburg:
Eddy Edigin 17 (9 Rebounds), Jayvon Graves 17/3 (11 Assists/8 Rebounds), Elijah Childs 10 (8 Rebounds).
Key Stats:
Dreierquote: Würzburg 14 Prozent - Ludwigsburg 33 Prozent
Feldwurfquote: Würzburg 35 Prozent - Ludwigsburg 47 Prozent
Assists: Würzburg 13 - Ludwigsburg 19
Stimmen zum Spiel
Bazoumana Koné, Würzburg Baskets:
„Es war ein toughes Spiel gegen Ludwigsburg, sie haben uns förmlich überrumpelt. Sie waren sehr aggressiv und haben unsere Passwege zugemacht. Wir sind einmal zurückgekommen, haben aber zu viele Fehler gemacht und hatten zu viele Ballverluste. Außerdem haben sie die Rebounds gewonnen, und das alles war am Ende spielentscheidend. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir in der nächsten Woche das Video anschauen und hart arbeiten werden, um es im nächsten Spiel besser zu machen.“
Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an Coach King und Ludwigsburg, sie waren heute in allen Elementen des Spiels die bessere Mannschaft. Nach unserem guten Sieg in Hamburg waren wir heute offensichtlich nicht fokussiert genug. Sie waren in der Verteidigung viel aggressiver und physischer als wir, außerdem hatten wir Probleme beim Rebound. Auf der anderen Seite konnten unsere Guards heute nicht zeigen, wozu sie normalerweise fähig sind. Deshalb ist ein sehr verdienter Sieg für Ludwigsburg.“
Josh King, Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg:
„Es sind in Würzburg immer hart umkämpfte und sehr physische Spiele, daher wussten wir, dass es heute schwierig werden würde. Coach Filipovski macht hier einen guten Job, seinTeam ist nur schwer zu stoppen. Daher bin ich heute besonders stolz auf die Leistung meiner Spieler in der Verteidigung, nicht so sehr im Angriff. Aber damit muss man gegen Würzburg rechnen, sie hatten schon in der letzten Saison die meisten Ballgewinne der Liga. Wir wollten uns in der Verteidigung vor allem auf ihre drei starken Guards Livingston, Washington und Perry konzentrieren. Ich bin stolz darauf, wie meine Mannschaft diesen Gameplan erfolgreich umgesetzt hat.“
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