NICHT GENUG ENERGIE UND RHYTHMUS GEGEN RASTA VECHTA

Die FIT/One Würzburg Baskets haben zum Abschluss des 17. easyCredit BBL-Spieltags ihre zweite Heimniederlage kassiert, beenden die Hinrunde aber trotzdem auf einem Playoff-Platz. Gegen RASTA Vechta fehlte den Unterfranken am Montagabend vor 2951 Zuschauenden in der tectake ARENA ohne Zac Seljaas, Nelson Phillips, Fabian Bleck und mit einem angeschlagenen Owen Klassen zu häufig der Zugriff in der Verteidigung und der Rhythmus im Angriff. Nach dem ersten Viertel lagen sie trotzdem mit 19:16 vorne, dann drehten die Gäste die Partie mit einem 12:0-Lauf und bauten ihren Vorsprung in der zweiten Halbzeit auf bis zu 22 Punkte aus. Die Baskets konnten den Abstand in der Schlussphase zwar noch einmal deutlich verringern, trafen ihre Würfe aber nicht gut genug für eine erfolgreiche Aufholjagd.

„Das war unser bisher schlechtestes Spiel in dieser Saison. Wir haben heute vor allem in der Verteidigung unseren Job nicht gemacht“, sagte Headcoach Sasa Filipovski hinterher. Topscorer der Begegnung war (live bei Dyn) Jhivvan Jackson mit 20 Punkten, auf Würzburger Seite trafen außerdem Mike Lewis II (14), Lukas Wank (10) und Hannes Steinbach (10 Punkte/11 Rebounds) zweistellig. In die Rückrunde der easyCredit BBL starten die Filipovski-Schützlinge am kommenden Sonntag bei den Veolia Towers Hamburg. Zwei Tage später ist zum Auftakt der „Round of 16“ der Basketball Champions League Bertram Derthona Basket aus Italien in der Turnhölle zu Gast.

Unter den Augen zahlreicher NBA-Talentspäher entschied Würzburgs Youngster das Duell gegen Vechtas Nachwuchshoffnung Johann Grünloh klar für sich: Hannes Steinbach spielte fast 33 Minuten, legte sein zweites „Double-Double“ in Folge auf, blockte zwei gegnerische Würfe und hatte den besten Effizienzwert aller Würzburger Spieler (19).

Auch Grünloh kam als bester Shotblocker der Liga auf zwei Blocks und beendete den Abend außerdem mit vier Punkten und acht Rebounds. Bereits im ersten Viertel, das die FIT/One Würzburg Baskets dank eines Dreiers von Max Ugrai mit 19:16 für sich entscheiden konnten, holte Steinbach drei Offensivrebounds und trug damit zum knappen Vorsprung bei.

Nachdem die Führung in den ersten zehn Minuten einer intensiven Partie bereits viermal gewechselt hatte, legten die Gäste den Grundstein für ihren Auswärtssieg in den ersten vier Minuten des zweiten Viertels. Vier Minuten lang gelang den Hausherren kein Punkt, Vechta startete mit einem 12:0-Lauf und stellte den Spielstand auf 19:28.

Durch Freiwürfe von Jhivvan Jackson und einen Dreier von Lukas Wank verkürzten die Baskets schnell wieder auf 24:28, konnten die Gäste in der Verteidigung danach aber nicht häufig genug stoppen. Größer als acht Punkte wurde der Rückstand vor der Pause trotzdem nicht. Nach einem Korbleger des vor allem in der ersten Halbzeit starken RASTA-Topscorers Brandon Randolph (13 Punkte vor der Pause) ging es beim Spielstand von 33:40 in die Kabinen, aus denen die Baskets erst nach gut zehn Minuten Halbzeitansprache von Sasa Filipovski aufs Parkett zurückkehrten.

Am Spielverlauf änderte sich trotzdem zunächst nichts: Vechta verteidigte weiter aggressiv gegen die Würzburger Aufbauspieler, erzwang weitere Ballverluste (15 nach 30 Minuten), hatte im Angriff den besseren Rhythmus und traf in Person von Joel Aminu (14 Punkte/4 Dreier) und Joschka Ferner (9/3) die Drei-Punkte-Würfe. 

Die schlechte Würzburger Freiwurfquote tat ihr Übriges: Nach dem dritten Viertel hatten die Baskets nur sechs ihrer zwölf Freiwürfe getroffen, bei Vechta waren es zwölf von zwölf. RASTA konnte den Vorsprung im dritten Viertel daher auf 51:64 ausbauen und den Abstand durch den besseren Start in den Schlussabschnitt auf 22 Zähler ausbauen (55:77, 34. Minute).

Zu diesem Zeitpunkt nahm Sasa Filipovski bereits seine letzte Auszeit der Partie und fand eine Aufstellung, die in der Verteidigung mit der nötigen Energie zur Sache ging. Durch einen 11:1-Lauf verkürzten die FIT/One Würzburg Baskets innerhalb von zwei Minuten auf 66:78, gut vier Minuten waren zu diesem Zeitpunkt noch zu spielen. Verhindert wurde eine erfolgreiche Aufholjagd danach durch die schlechte Trefferquote. Den Gastgebern gelangen zwar noch einmal vier Stopps in Folge, die sie aber nur zu zwei weiteren Punkten nutzen konnten: Hannes Steinbach traf per Korbleger zum 68:78.

Die verbleibende Spielzeit von weniger als zwei Minuten genügte dann nicht mehr, um dem Spiel eine Wende zu geben: Jayden Gardner sorgte mit dem 13. RASTA-Dreier zum 70:83 eine knappe Minute vor Schluss für die endgültige Entscheidung. „Heute haben wir erst in den letzten Minuten die nötige Energie gehabt, die wir vorher haben vermissen lassen“, sagte Max Ugrai nach dem Spiel im TV-Interview. 

 

FIT/One Würzburg Baskets - RASTA Vechta 74:86
(19:16, 14:24, 18:24, 23:22)


Für Würzburg spielten:
Jhivvan Jackson 20 Punkte/2 Dreier (7 Rebounds), Mike Lewis II 14/1, Lukas Wank 10/2 (3 Steals), Hannes Steinbach 10 (11 Rebounds/2 Blocks), Tyrese Williams 8/2, Max Ugrai 5/1, Bazoumana Koné 4/1, Aubrey Dawkins 2, Owen Klassen 1 (6 Rebounds), Christian Skladanowski.

Top-Performer Vechta:
Brandon Randolph 18/2, Tyger Campbell 14/1 (5 Assists), Joel Aminu 14/4, Lloyd Padi 11/1 (4 Steals).


Key Stats:
Ballverluste: Würzburg 18 - Vechta 12
Dreierquote: Würzburg 31 Prozent - Vechta 37 Prozent
Freiwurfquote: Würzburg 65 Prozent - Vechta 79 Prozent

 

Stimmen zum Spiel


Max Ugrai, FIT/One Würzburg Baskets:
„Wir haben heute über weite Teile des Spiels nicht die nötige Energie gefunden. Es war defensiv ok, aber nicht gut genug, um einige Offensivkräfte, die uns gerade fehlen, aufzufangen. Da müssen wir defensiv einen Schritt schneller und besser sein, aber das fehlt gerade. Wir hatten schon viele Spiele, einige unserer Leistungsträger haben sehr viele Minuten in den Knochen. Daher fehlen gerade die Kreativität und dadurch auch die einfachen Körbe. Wenn wir offensiv unseren Rhythmus nicht finden, sieht das Spiel dann sehr statisch aus. Dadurch entsteht auch unheimlich viel Druck auf die Verteidigung, und heute haben wir erst in den letzten Minuten die nötige Energie gehabt, die wir vorher haben vermissen lassen. Ohne Zac fehlen viele Punkte, deswegen müssen wir andere Wege finden. Verunsichert sind wir nicht, wir sind als Mannschaft mental stark. Aber insgesamt ist seit einigen Wochen etwas der Wurm drin.“

Sasa Filipovski, Headcoach FIT/One Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an Vechta zu einem verdienten Sieg. Das war bisher unser schlechtestes Spiel in dieser Saison. Wir hatten heute Probleme, weil wir inzwischen ohne drei unserer Starter spielen müssen. Owen Klassen hat heute zwar alles versucht und sein Bestes gegeben, er hatte aber Rückenprobleme und starke Schmerzen. Nach der ersten Halbzeit lagen wir mit sieben Punkten hinten, weil wir Probleme in der Verteidigung und beim Ausboxen hatten. Vechta hatte nach der ersten Halbzeit schon zehn Offensivrebounds. Außerdem haben wir gegen eine starke und ausgeglichen besetzte Mannschaft gespielt, die auch schon in Ludwigsburg und München gewonnen hat. Wir haben bisher in dieser Saison einen fantastischen Job gemacht, aber ohne Schlüsselspieler wie Zac (Seljaas), Nelson (Phillips) und Owen haben wir Probleme. Aubrey Dawkins ist noch nicht richtig angekommen und sucht seine Rolle. Wir haben heute vor allem in der Verteidigung unseren Job nicht gemacht, obwohl die Mannschaft hart gearbeitet hat und wir gut vorbereitet waren.“

Martin Schiller, Headcoach RASTA Vechta:
„Für uns war heute vor allem wichtig, dass wir Jackson und Lewis im Kollektiv kontrollieren und außerdem Klassen und Steinbach vom offensiven Rebound weghalten. Das ist uns zwar nicht perfekt gelungen, aber gut genug. Es ist uns vor allem deswegen gut genug gelungen, weil wir extrem aktiv und aggressiv am Ball waren und viele Würzburger Ballverluste erzwungen haben. Das hat etwas ausgeglichen, dass es uns nicht so gut gelungen ist, den Ball zu rebounden. Wir sind sehr froh über diesen Sieg.“ 

FOTO: studiozudem.de / Viktor Meshko