Die Würzburg Baskets halten im Kampf um den Heimvorteil im Playoff-Viertelfinale weiterhin alle Trümpfe in der Hand: Durch einen 100:91-Erfolg bei den Telekom Baskets Bonn haben Headcoach Sasa Filipovski und sein Team Tabellenplatz vier verteidigt und vor den letzten beiden Hauptrunden-Spieltagen weiterhin einen Sieg mehr auf dem Konto als Verfolger ratiopharm ulm. Das gelang vor 6000 Zuschauenden im ausverkauften Bonner Telekom Dome vor allem durch eine sensationelle Feldwurfquote von 80 Prozent in der ersten Halbzeit: Die Unterfranken lagen beim Seitenwechsel mit 52:44 vorne und verteidigten den Vorsprung über die kompletten zweiten zwanzig Minuten - näher als fünf Punkte kamen die Bonner nicht mehr heran.
„Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg. Wir haben insgesamt eine gute und konzentrierte Leistung gezeigt und den Ball gut verteilt“, sagte Filipovski, nachdem alle fünf Würzburger Starter zweistellig gepunktet hatten. Topscorer war wieder einmal MVP-Anwärter Otis Livingston II, der 17 seiner 24 Zähler im zweiten Viertel erzielte und das Spielmacher-Duell mit Glynn Watson Jr. (22 Punkte) knapp für sich entscheiden konnte. Zac Seljaas hatte 19 Punkte, zwei Blocks und drei Ballgewinne, Isaiah Washington kam auf 18 Punkte und acht Assists.
Durch ihren dritten Sieg in Folge haben die Würzburg Baskets nicht nur die allerletzten theoretischen Restzweifel an der Playoff-Qualifikation beseitigt, sondern auch mindestens Rang fünf nach dem Ende der Hauptrunde am kommenden Sonntag sicher - die beste BBL-Platzierung ihrer Klubgeschichte.
Mit entsprechend breiter Brust traten sie am frühen Sonntagabend im Rheinland auf und ließen sich auch von drei Fehlwürfen zum Start in die Partie nicht aus der Ruhe bringen. Bonn machte es in den ersten beiden Minuten besser, fand gut positionierte Spieler unter dem Korb und ging mit 4:0 in Führung.
Ein Korbleger von Zac Seljaas brachte in der 3. Minute die Würzburg Baskets auf das Scoreboard, die von diesem Zeitpunkt an ihren offensiven Rhythmus gefunden hatten: Bis zum Seitenwechsel leisteten sie sich bei weiteren 21 Versuchen aus dem Feld nur noch zwei Fehlwürfe und trafen sieben Dreier in Folge.
Das war auch nötig, denn die Bonner schnappten sich in den ersten zwanzig Minuten sieben Offensivrebounds und hatten sieben Abschlüsse mehr. Ein erstes Viertel auf Augenhöhe endete nach fünf Führungswechseln mit einer knappen 23:22-Führung der Gastgeber, nachdem Glynn Watson Jr. die letzten sieben Bonner Zähler des ersten Abschnitts erzielt hatte.
Mit Beginn des zweiten Abschnitts übernahm der BBL-Topscorer: Otis Livingston traf seine ersten beiden Dreier und leitete damit die vorentscheidende Phase des Spiels ein. Sechs Punkte von Collin Welp und Owen Klassen später lagen die Würzburg Baskets nach einem 9:0-Lauf in der 14. Minute mit 26:34 vorne und gaben die Führung im weiteren Verlauf des Spiels auch nicht mehr her.
Auf Bonner Seite hielt im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit vor allem der starke Sam Griesel dagegen, der den Abstand per Korbleger zweimal auf vier Zähler reduzieren konnte (39:43, 18. Minute).
Die nächsten neun Zähler durch Otis Livingston II sorgten kurz vor dem Seitenwechsel für den ersten zweistelligen Abstand (41:52), beim Spielstand von 44:52 endete das zweite Viertel. Die Würzburg Baskets hatten zu diesem Zeitpunkt 20 ihrer 25 Wurfversuche aus dem Feld und sieben von neun Dreiern getroffen.
Die Wurfquote aus der Distanz ging nach der Pause zwar deutlich nach unten, trotzdem fanden die Gäste auf erfolgreiche Aktionen oder kleine Läufe der Rheinländer immer eine passende Antwort und ließen kein Comeback zu.
Zu Beginn des dritten Viertels konnten sie ihren Vorsprung wieder auf zwölf Zähler ausbauen - Javon Bess stellte den Spielstand mit einem Korbleger und einem Dunk auf 48:60 (23. Minute). Bonn reagierte nach einer Auszeit mit zwei Drei-Punkte-Würfen von Sam Griesel und Harald Frey.
Bevor aus einem 7:0-Lauf der Hausherren eine wirkliche Aufholjagd werden konnte, trafen Isaiah Washington und Otis Livingston ebenfalls von außen und stellten den zweistelligen Abstand schnell wieder her. Javon Bess erzielte vier weitere Punkte, und knapp drei Minuten vor Ende des dritten Abschnitts lagen die Würzburg Baskets mit 57:60 vorne.
So ging es auch im Schlussabschnitt weiter: Die Telekom Baskets blieben zwar immer in Schlagdistanz, konnten den Abstand aber nicht mehr entscheidend verkürzen. Erst 41 Sekunden vor dem Ende kam noch einmal kurz Spannung auf: Glynn Watson Jr. verkürzte mit seinem sechsten Dreier der Partie auf 89:94.
Im Gegenzug sorgten die beiden Würzburger Topscorer für die endgültige Entscheidung: Otis Livingston täuschte einen Dreier an, zog zwei Gegenspieler auf sich und spielte den Ball zum freien Zac Seljaas, der mit 24 Sekunden auf der Spieluhr den Korbleger zum 89:96 traf. Den Schlusspunkt auf die Partie setzte mit dem letzten Buzzer Isaiah Washington, der mit einem Layup die hundert Würzburger Auswärtspunkte voll machte.
Telekom Baskets Bonn - Würzburg Baskets 91:100
(23:22, 21:30, 20:22, 27:26)
Für Würzburg spielten:
Otis Livingston II 24/4 (5 Assists), Zac Seljaas 19/3 (3 Steals/2 Blocks), Isaiah Washington 18/3 (8 Assists), Owen Klassen 14, Javon Bess 12 (6 Rebounds/2 Blocks), Darius Perry 5/1, Collin Welp 5/1, Max Ugrai 3.
Top-Performer Bonn:
Glynn Watson Jr. 22/6 (5 Assists), Sam Griesel 14/2, Harald Frey 10/1 (5 Assists).
Key Stats:
Zweierquote: Würzburg 75 Prozent - Bonn 59 Prozent
Punkte in der Zone: Würzburg 44 - Bonn 34
Stimmen zum Spiel
Isaiah Washington, Würzburg Baskets:
„Unsere Teamchemie wird von Tag zu Tag besser, wir verbringen auch abseits des Spielfelds viel Zeit miteinander. Heute haben wir auf unseren Coach gehört und uns an seinen Gameplan gehalten. Wir arbeiten im Training hart, mit dieser Mentalität müssen wir weitermachen und uns auf das nächste Spiel vorbereiten. Ich möchte mit bei meinen Teamkollegen bedanken. Sie helfen mir dabei, mit viel Selbstvertrauen zu spielen.“
Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Es war ein tolles Spiel in einer großartigen Atmosphäre. Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg. Wir haben wirklich gut gespielt und den Ball gut verteilt. Bei den Rebounds hatten wir Probleme, vor allem in der ersten Halbzeit, als Bonn sieben Offensivrebounds bekommen hat. Aber insgesamt haben wir eine konzentrierte Leistung gezeigt. Bonn hat smart gespielt und versucht, unsere Guards in Probleme zu bringen, darauf waren wir aber vorbereitet. Glückwunsch an meine Mannschaft und alles Gute für Bonn.“
Roel Moors, Headcoach Telekom Baskets Bonn:
„Glückwunsch an Würzburg für dieses Spiel und zur gesamten Saison. Mit so einer Defensivleistung kann man so ein Spiel nicht gewinnen. Ich glaube, dass wir es im zweiten Viertel verloren haben, wo wir zu viele einfache Punkte am Korb zugelassen haben. Die Zweierquote hat den Unterschied ausgemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir versucht, mit einigen Änderungen etwas mehr Aggressivität zu bekommen, dann haben sie aber einige sehr schwierige Würfe getroffen. Aber das ist auch ihre Qualität. Der Unterschied bei den Punkten in der Zone war zu groß, um das Spiel zu gewinnen. Wir haben versucht, den Ball aus den Händen von Livingston und Washington zu bekommen, damit andere Spieler kreieren müssen, aber das hat nicht gut genug funktioniert.“
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