s.Oliver Würzburg hat es nicht geschafft, bei heimstarken Schwaben den ersten Auswärtssieg der Saison einzufahren: Nach einer umkämpften und ausgeglichenen ersten Halbzeit dominierten die MHP RIESEN Ludwigsburg am Sonntagnachmittag das dritte Viertel im A81-Duell mit starker Verteidigung und einer starken Dreierquote. Ein 15-Punkte-Rückstand der unterfränkischen Gäste nach 30 Minuten erwies sich dann als zu groß, um sich im Geisterspiel in der MHP Arena noch eine Siegchance herausspielen zu können. „Wir haben es im zweiten Viertel sehr ordentlich gemacht und sind von einem Rückstand zurückgekommen“, sagte Headcoach Denis Wucherer hinterher: „Im dritten Viertel waren wir dann nicht mehr bereit, mit der Physis von Ludwigsburg vernünftig umzugehen.“
Top-Scorer der Begegnung waren die beiden Ludwigsburger Tremmell Darden (19 Punkte) und Spielmacher Jonah Radebaugh mit 16 Zählern und 15 Rebounds. Auf Würzburger Seite trafen William Buford (14), Cameron Hunt (12) und Tomasz Gielo (10) zweistellig. Center Filip Stanic verpasste mit 9 Punkten und 14 Rebounds ein Double-Double nur ganz knapp.
750 Zuschauer wären aufgrund der aktuellen Corona-Beschränkungen in Baden Württemberg möglich gewesen, wegen der sehr kurzfristig angeordneten Maßnahmen verzichteten die Gastgeber aus organisatorischen Gründen aber darauf. s.Oliver Würzburg bekam dadurch einen Vorgeschmack auf den Rest des Monats: Nachdem der Freistaat Bayern für alle überregionale Sportveranstaltungen mindestens bis Ende Dezember Geisterspiele angeordnet hat, müssen die kommenden drei Heimspiele in der s.Oliver Arena gegen Braunschweig (12. Dezember), Hamburg (18. Dezember) und Göttingen (27. Dezember) ebenfalls vor leeren Rängen stattfinden.
Am Sonntagnachmittag kamen zunächst die Ludwigsburger, die bereits in der vergangenen Saison alle 17 Hauptrunden-Heimspiele ohne Zuschauer für sich entscheiden konnten, mit der Situation besser zurecht: Vor allem der 39-jährige Tremmell Darden war von Beginn an voll da, erzielte sechs der ersten acht RIESEN-Punkte und war treibende Kraft hinter einer frühen 11:5-Führung der Gastgeber (5. Minute). Von diesem Zeitpunkt an war s.Oliver Würzburg deutlich besser im Spiel und schlug durch William Buford und einen Dreier von Cameron Hunt sofort zurück (11:10, 7. Minute).
Vier erfolgreiche Ludwigsburger Dreier in Serie brachten den Barockstädtern dann aber ihre erste zweistellige Führung, die sie mit einem weiteren Dreier zu Beginn des zweiten Abschnitts auf 30:16 ausbauen konnten.
Die Würzburger Antwort auf diesen 19:5-Zwischenspurt der Ludwigsburger ließ allerdings nicht lange auf sich warten: Tomasz Gielo leitete mit einem Korbleger und zwei Dreiern eine Aufholjagd ein, während der auch Kapitän Felix Hoffmann zweimal von außen traf (42.32, 16. Minute). Mit defensiver Intensität und dem nötigen Selbstvertrauen in die eigenen Würfe (6 Dreier bei 9 Versuchen im zweiten Viertel) gelang es den Gästen, den Spielstand bis zur Halbzeit fast wieder auszugleichen (44:42).
Den Ausgleich schaffte dann Desi Rodriguez mit der ersten Aktion der zweiten Halbzeit zum 44:44. Die erste Würzburger Führung im Spiel durch den fälligen Bonusfreiwurf nach seinem Korbleger gelang dem ehemaligen Ludwigsburger dann aber nicht. Der Ex-Würzburger im Ludwigsburger Trikot war erfolgreicher: Jordan Hulls versenkte drei Dreier ein Folge, Jonah Radebaugh ließ einen weiteren Treffer von außen folgen, und in der 25. Minute war der Vorsprung der Gastgeber wieder auf zehn Zähler angewachsen (56:46).
Auch im weiteren Verlauf des dritten Viertels schafften es die Gäste zu selten, sich gegen die druckvolle Verteidigung der Schwaben erfolgversprechende Wurfchancen herauszuspielen, so dass die MHP RIESEN, die auch 13 Rebounds mehr holten als ihre Gäste, sich bis zur letzten Viertelpause vorentscheidend absetzen konnten - beim Spielstand von 66:51 ging es in die letzten zehn Spielminuten.
Auch wenn s.Oliver Würzburg im Schlussabschnitt wieder deutlich besser dagegen hielt und bis in die Schlussphase alles versuchte: Kleiner als 13 Punkte wurde der Abstand nicht mehr, was vor allem in der schlechten Trefferquote von außen begründet lag. Nur einer von dreizehn Würzburger Dreierversuchen nach der Pause wollte in den Ludwigsburger Korb.
Das Fazit von Denis Wucherer: „Wir haben in dieser Saison Probleme gegen Mannschaften, die sehr physisch spielen. Und wir schaffen es nicht, unsere Würfe zu treffen, wenn wir müde werden. Damit hat man gegen einen Gegner wie Ludwigsburg, der viele gute Eins-gegen-Eins-Spieler hat und schwierige Würfe treffen kann, keine Chance.“
MHP RIESEN Ludwigsburg - s.Oliver Würzburg 83:68 (27:16, 17:26, 22:9, 17:17)
Für s.Oliver Würzburg spielten:
William Buford 14 Punkte/2 Dreier (6 Rebounds/4 Assists), Cameron Hunt 12/2, Tomasz Gielo 10/2, Filip Stanic 9 (14 Rebounds), Aigars Skele 8, Felix Hoffmann 6/2, Craig Moller 4 (6 Rebounds), Kerron Johnson 3, Desi Rodriguez 2, Julian Albus, Alex King, Julius Böhmer.
,
Top-Performer Ludwigsburg:
Tremmell Darden 19/1 (7 Reb.), Jonah Radebaugh 16/4 (15 Reb.), Justin Simon 15/2 (8 Reb.), Jordan Hulls 12/3, James Woodard 11/3.
Key Stats:
Dreier zweite Halbzeit: Würzburg 1 von 13 - Ludwigsburg 7 von 18
Rebounds: Würzburg 41 (14 offensiv) - Ludwigsburg 54 (19 offensiv)
Ballgewinne: Würzburg 3 - Ludwigsburg 7
Stimmen zum Spiel
William Buford, s.Oliver Würzburg:
„Wir haben in der zweiten Halbzeit aufgehört, aggressiv zu sein. Wir haben nicht genug Rebounds geholt und sind nicht mehr in die Fastbreaks gekommen. Ludwigsburg wollte den Sieg mehr als wir, das hat man in der zweiten Halbzeit gesehen. Wir spielen auswärts einfach nicht hart genug.“
Denis Wucherer, Headcoach s.Oliver Würzburg:
„Glückwünsche an Ludwigsburg zum verdienten Sieg. Wir sind in der ersten Halbzeit von einem Rückstand zurückgekommen und haben das im zweiten Viertel sehr ordentlich gemacht. Im dritten Viertel waren wir dann nicht mehr bereit, mit der Physis von Ludwigsburg vernünftig umzugehen. Die drei Dreier von Jordan Hulls haben uns in dieser Phase sehr weh getan, und dann ist es schwierig, gegen so eine Mannschaft noch einmal zurückzukommen, weil das sehr viel Energie fordert. Im Endeffekt ist das aber nichts Neues: Wir haben in dieser Saison wirklich Probleme gegen Mannschaften, die sehr physisch spielen. Wir schaffen es nicht, unsere Würfe zu treffen, wenn wir müde werden. Und dann hat man gegen einen Gegner wie Ludwigsburg, der viele gute Eins-gegen-Eins-Spieler hat und schwierige Würfe treffen kann, keine Chance.“
John Patrick, Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg:
„Das war ein wichtiger Heimsieg für uns, gerade nach unserem letzten Heimspiel. Es war schwierig, heute wieder ohne Zuschauer spielen zu müssen, aber von unserer Bank kam sehr viel positive Energie – gerade von Spielern wie Lukas Herzog und Johannes Patrick, die die meiste Zeit auf der Bank saßen. Diese gute Stimmung ist sehr wichtig bei Geisterspielen, die Teamchemie muss stimmen. Würzburg hat sich zwar im zweiten Viertel zurückgekämpft, aber ich muss an dieser Stelle ein Kompliment aussprechen, denn das war genau, worüber wir im Vorfeld gesprochen haben: Wenn wir gegen eine relativ große Mannschaft wie heute die Rebounds kontrollieren, dann können wir das Spiel gewinnen und das Reboundduell haben wir am Ende deutlich gewonnen. Würzburg hat den Ball gut beschützt, aber wenn wir so viele Rebounds haben und zehn Ballbesitze mehr, dann ist es einfacher, gegen einen aggressiven Gegner zu gewinnen.“