FRÜHE FÜHRUNG IN ULM BIS  ZUM SCHLUSS VERTEIDIGT

15 Steals bringen am 15. Spieltag den achten Saisonsieg: Auch zwei Spieltage vor Ende der Hinrunde bleiben die Würzburg Baskets in der Tabelle der easyCredit BBL auf einem Playoffplatz. Am Samstagabend konnten sich die Unterfranken nach einem starken Start in die Partie mit 91:84 (49:36) beim EuroCup-Teilnehmer ratiopharm ulm durchsetzen. Schlüssel zum Sieg war dabei eine 20-Punkte-Führung in der 15. Minute, die die Gäste vor 5.320 Zuschauern in der ratiopharm arena bis zum Schluss erfolgreich verteidigen konnten. Vor allem Spielmacher Stanley Whittaker Jr. hatte mit 15 Punkten und drei erfolgreichen Drei-Punkte-Würfen immer eine Antwort auf die Aufholbemühungen der Hausherren in der zweiten Halbzeit. 

Zwar konnten die Ulmer zwei Minuten vor dem Ende noch einmal auf 76:78 verkürzen, die Würzburg Baskets behielten aber die Nerven und brachten den fünften Auswärtssieg der Saison in der Crunchtime über die Ziellinie. „Wir haben es auch in der Schlussphase geschafft, die Konzentration in der Verteidigung zu behalten und im Angriff smart genug zu spielen, um gegen eine starke Mannschaft zu gewinnen“, sagte Headcoach Sasa Filipovski nach dem Spiel. Topscorer der Partie war Stan Whittaker mit 21 Punkten, außerdem trafen auf Würzburger Seite CJ Bryce (20), Cameron Hunt (16) und Xeyrius Williams (13) zweistellig. 

Filipovski überraschte in Ulm mit einer leicht veränderten Start-Aufstellung: Kapitän Felix Hoffmann durfte von Anfang an ran, CJ Bryce kam zum ersten Mal in dieser Saison von der Bank. Zu Beginn sahen die Zuschauer einen Schlagabtausch auf spielerischer Augenhöhe - ein Dunk von Filip Stanic zum Zwischenstand von 10:11 in der 5. Minute bedeutete bereits den fünften Führungswechsel der Partie. Es sollte auch der letzte bleiben: In den folgenden zehn viertel-übergreifenden Spielminuten legten die Würzburg Baskets durch Aggressivität und Konzentration in der Verteidigung und erfolgreiche Aktionen in der Offensive die Grundlage für einen verdienten Auswärtssieg. 

Die Gäste zwangen die Ulmer alleine in der ersten Halbzeit zu elf Ballverlusten, schnappten sich vor der Pause außerdem sieben Offensivrebounds und hatten dadurch neun Würfe mehr als die Gastgeber, die sie vor allem aus der Distanz hochprozentig verwandelten: Sechs Dreier bei acht Versuchen bedeuteten eine Trefferquote von 75 Prozent in den ersten zwanzig Minuten. Ein 20:3-Lauf brachte die deutliche 13:29-Führung am Ende eines dominanten ersten Viertels, und auch in den folgenden fünf Minuten blieben die Würzburg Baskets auf dem Gaspedal: Zwei Dreier von Julius Böhmer und Xeyrius Williams sorgten nach einem weiteren 8:0-Lauf für den oben erwähnten 20-Punkte-Vorsprung nach 15 gespielten Minuten (19:39). 

Ab diesem Zeitpunkt hielten die Hausherren besser dagegen und begannen damit, ihren Rückstand Punkt um Punkt zu verkürzen. Mit einem Dreier wenige Sekunden vor dem Seitenwechsel sorgte Ulms spanischer Spielmacher Juan Nunez für den Halbzeitstand von 36:49 und neue Hoffnung bei den heimischen Fans. Mit der ersten Aktion der zweiten Halbzeit verkürzte Brandon Paul ebenfalls per Dreier auf 39:49, die Baskets ließen sich dadurch aber nicht beeindrucken: Cameron Hunt und Xeyrius Williams erzielten die nächsten sechs Punkte der Partie und veranlassten Ulms Headcoach Anton Gavel beim Stand von 39:55 zu einer Auszeit. 

Von diesem Zeitpunkt an wurde es ein intensives Duell, in dem die Schwaben aggressiver spielten, den Rückstand zunächst aber nicht entscheidend reduzieren konnten. In einem offenen Schlagabtausch war es auf Würzburger Seite jetzt Stanley Whittaker, der mehrmals dafür sorgte, dass der Abstand zweistellig blieb. Der Baskets-Spielmacher erzielte zehn Punkte im dritten Viertel und versenkte unter anderem zwei völlig offene Dreier hintereinander. Erst kurz vor der letzten Viertelpause konnten die Gastgeber einige Würzburger Fehlwürfe zum eigenen Vorteil nutzen: Ulms neuer Center Bruno Caboclo (20 Punkte) traf zweimal zum 59:66, und nach einem Korbleger von Stan Whittaker ging es beim Spielstand von 59:68 in den Schlussabschnitt, in dem es dann noch einmal richtig spannend wurde. 

Zwar konnten die Würzburg Baskets ihren Vorsprung mit sechs Zählern in Folge zu Beginn des vierten Viertels wieder ausbauen (59:73, 34. Minute), nach einer weiteren Gavel-Auszeit warfen die Ulmer dann aber noch einmal alles in die Waagschale, schafften die nötigen Stopps in der Verteidigung und kamen gut drei Minuten vor dem Ende zum ersten Mal seit der Anfangsphase wieder auf zwei Punkte heran (74:76). 

Mehr ließen die Gäste dann aber nicht mehr zu: Nach einem Ballgewinn von Stanley Whittaker und einem Offensivrebound von Xeyrius Williams traf CJ Bryce einen Korbleger zum 74:78, und nach einem 7:0-Lauf der Unterfranken in der Crunchtime versenkte Williams exakt 20 Sekunden vor dem Ende seinen dritten Dreier des Spiels zum 76:85. Die Ulmer suchten jetzt erfolgreich schnelle Abschlüsse und verlegten sich auf taktische Fouls. Zweimal CJ Bryce sowie Cameron Hunt blieben an der Freiwurflinie aber eiskalt und sorgten mit sechs Treffern für den Endstand von 84:91 und den achten Saisonsieg der Würzburg Baskets. 


ratiopharm ulm - Würzburg Baskets 84:91 (13:29, 23:20, 23:19, 25:23) 


Für Würzburg spielten: 
Stanley Whittaker Jr. 21 Punkte/3 Dreier (7 Assists), CJ Bryce 20/1, Cameron Hunt 16/1 (3 Steals), Xeyrius Williams 13/3 (4 Steals), Collin Welp 5/1, Filip Stanic 5, Nicolas Carvacho 4, Julius Böhmer 3/1, O‘Showen Williams 2 (3 Steals), Felix Hoffmann 2. 

Top-Performer Ulm: 
Bruno Caboclo 20/1, Brandon Paul 18/4, Karim Jallow 13/3 (7 Rebounds), Juan Nunez 9/1 (6 Assists). 


Key Stats
Ballgewinne:
Würzburg 15 - Ulm 1 
Ballverluste: Würzburg 11 - Ulm 20 
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 13 - Ulm 2 

 

Stimmen zum Spiel 

Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets: 
„Glückwunsch an meine Spieler, die wirklich hart arbeiten. Darüber sind wir sehr glücklich, denn wir haben ein Team, das hart arbeiten muss, um erfolgreich zu sein. Ulm hat eine starke Mannschaft. Man darf nicht vergessen, dass sie erst am Mittwoch im Europapokal in Venedig gespielt haben. Wir haben das, was wir vor dem Spiel geplant hatten, heute gut umgesetzt. Natürlich ist der Sieg in der Schlussphase noch einmal in Gefahr geraten, aber es ist schwierig, die nötige Energie und die Konzentration bis zum Ende zu halten. Ulm ist mit schnellen Dreiern noch einmal herangekommen, und wir hatten dann Probleme in der Pick-and-Roll-Verteidigung. Aber wir haben es geschafft, die Konzentration zu behalten und das Spiel zu gewinnen. Es ist ein sehr wichtiger Sieg für uns in einer großartigen Atmosphäre. Ich freue mich darüber, dass es überall in Deutschland tolle Fans gibt und Basketball hier so populär ist.“ 


Anton Gavel, Headcoach ratiopharm ulm: 
„Glückwunsch an Sasa Filipovski und seine Mannschaft zum Sieg. Was wir in den ersten zehn bis fünfzehn Minuten gezeigt haben, war inakzeptabel. Wir waren nicht bereit zu spielen, die Einstellung war nicht da. Wir müssen es einfach mehr wollen als der Gegner, und das war nicht der Fall. Und dann bist du auf einmal mit zwanzig hinten. Würzburg hat uns in den Eins-gegen-Eins-Situationen enorm weh getan. Als das Spiel dann in der zweiten Halbzeit knapper wurde, haben wir Offensivrebounds zugelassen und keine guten Entscheidungen im Angriff getroffen. Nach so einem hohen Rückstand kannst du dich aber glücklich schätzen, überhaupt noch die Chance zu bekommen, das Spiel zu gewinnen. Wahrscheinlich muss ich der Mannschaft die Wichtigkeit des Spiels vorher besser verdeutlichen.“ 

Foto: Viktor Meshko