Eine Woche Zeit hatte der neue Headcoach von s.Oliver Würzburg, um die Mannschaft kennenzulernen und sie auf eine schwierige Aufgabe am Montagabend vorzubereiten: Saša Filipovski feiert am 13. Spieltag der easyCredit BBL seine Premiere im Heimspiel gegen die BG Göttingen. Die Veilchen sind als Tabellendritter aktuell ganz klar die Überraschungsmannschaft der Liga und kommen mit dem Selbstvertrauen von drei Siegen in Serie zum Geisterspiel in die s.Oliver Arena. Sprungball ist am Montagabend um 20:30 Uhr, die Partie wird wie gewohnt ab 20:15 Uhr live auf magentasport.de übertragen. Kommentator bei der Filipovski-Premiere wird Markus Krawinkel sein.
Seit dem vergangenen Montag arbeiten Saša Filipovski und das Team teilweise zweimal pro Tag daran, die Negativserie so schnell wie möglich zu beenden - auch an Heiligabend und den beiden Weihnachtsfeiertagen war keine Pause angesagt. Die ersten Eindrücke des 47-jährigen Slowenen: „Die Spieler arbeiten hart und wollen besser werden. Sie geben Gas im Training, sind konzentriert und hören zu. Um sie besser kennenzulernen, brauche ich natürlich noch mehr Zeit. Klar ist, dass unsere Verteidigung und das Rebounding besser werden müssen.“
Viel Wert legt Filipovski außerdem auf „die vielen kleinen Dinge, die nicht in der Statistik auftauchen“. Um wieder erfolgreich Basketball zu spielen, müssen sich bei den Spielern einige Gewohnheiten ändern, betont er: „Wenn man ein Haus baut, fängt man nicht mit dem Dach an, sondern mit dem Fundament. Deshalb muss ich erst einmal das Fundament legen.“
Wie gut das in der ersten Trainingswoche schon geklappt hat, wird sich am Montagabend zeigen: Mit der BG Göttingen kommt ein Gegner mit viel Selbstvertrauen in die s.Oliver Arena. Die Niedersachsen haben sieben ihrer zehn Spiele gewonnen und sich zuletzt mit drei Siegen in Serie - beim Aufsteiger in Heidelberg und zuhause gegen den SYNTAINICS MBC und die HAKRO Merlins Crailsheim - in der Spitzengruppe der easyCredit BBL-Tabelle festgesetzt. Die jüngsten Erfolge sind umso bemerkenswerter, weil die Veilchen mit einer kurzen Rotation spielen: Sie haben sich während der Länderspielpause von zwei Importspielern getrennt, bisher aber noch nicht nachverpflichtet.
Der Schlüssel zum Erfolg der Göttinger ist ihre gute Verteidigung: Sie lassen im Schnitt weniger als 80 gegnerische Punkte zu - bestes Beispiel ist der sensationelle 65:59-Erfolg vor zwei Monaten bei ALBA BERLIN. Zwei ihrer sieben Siege haben die Veilchen auswärts geholt, das liegt aber vor allem daran, dass sie bereits sieben Heimspiele hatten und erst drei Mal in fremden Hallen antreten mussten. Auswärtsspiel Nummer vier in Chemnitz wurde am vergangenen Mittwoch kurzfristig abgesagt, weil sechs Spieler der gastgebenden NINERS vom örtlichen Gesundheitsamt als Kontaktpersonen in Corona-Quarantäne geschickt wurden.
Im Angriff kann sich der belgische Cheftrainer Roel Moors vor allem auf seine drei us-amerikanischen Backcourt-Akteure verlassen: Kamar Baldwin ist mit 19 Punkten pro Spiel der zweitbeste Scorer der Liga, Jake Toolson (12,7 Punkte) gehört mit einer Dreierquote von 54 Prozent zu den erfolgreichsten Distanzschützen, und Stephen Brown (11,7 Punkte) ist mit 5,3 Assists pro Partie der beste Vorlagengeber des Teams. Wichtige Impulse kommen auch von den deutschen Positionen mit dem 33-jährigen Harper Kamp, Kapitän Akeem Vargas, Mathis Mönninghoff und 2,18-Meter Center Philipp Hartwich, der im Schnitt fast zwei gegnerische Würfe pro Spiel blockt und damit ligaweit an der Spitze liegt.
In der Gesamtbilanz aus bisher 13 BBL-Begegnungen beider Clubs liegt s.Oliver Würzburg mit sieben Siegen knapp vorne. Sechs davon gelangen in der heimischen Turnhölle, in der sich die BG Göttingen allerdings im Februar dieses Jahres nach einem spannenden Spiel mit 87:82 zum ersten Mal durchsetzen konnte.