Im dritten Anlauf haben die Würzburg Baskets ihren ersten Heimsieg der neuen Saison eingefahren: Am 4. Spieltag der easyCredit BBL gelang nach einem frühen Rückstand vor knapp 2500 Zuschauern in der tectake ARENA ein verdienter 84:76-Erfolg gegen die Basketball Löwen Braunschweig. Zwischen der 18. und der 27. Minute drehten die Gastgeber den Spielstand durch einen halbzeit-übergreifenden 22:4-Zwischenspurt, im Schlussabschnitt fiel die Entscheidung gegen kämpferische Niedersachsen dann durch einen weiteren 10:0-Lauf zum Spielstand von 73:63 in der 36. Minute.
„Die wichtigste Statistik sind heute für mich unsere sieben Ballverluste, dadurch haben wir viel weniger Fastbreaks als vor einer Woche gegen Ulm zugelassen“, sagte Headcoach Sasa Filipovski: „Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht und den Ball besser bewegt. Braunschweig hat eine talentierte und athletische Mannschaft, deswegen ist das für mich ein wichtiger Sieg.“ Bester Scorer der Partie war Isaiah Washington mit 19 Punkten. Auf Würzburger Seite punkteten außerdem Otis Livingston (17), Zac Seljaas (12), Javon Bess (11) und Owen Klassen (10) zweistellig.
Acht Würzburger gegen acht Braunschweiger - die Rotationen beider Teams waren relativ kurz, weil bei den Löwen mit Martin Peterka und Ferdinand Zylka gleich zwei Leistungsträger krank zuhause geblieben und auf Würzburger Seite der ebenfalls erkrankte Kapitän Felix Hoffmann, Bazoumana Koné und Julius Böhmer nicht dabei waren. Das machte sich bei den Gästen vor allem in der Schlussphase bemerkbar, als mit dem starken TJ Crockett (18 Punkte) und Brandon Tischler zwei Spieler nach dem fünften Foul zum Zuschauen verurteilt waren.
Aber der Reihe nach: Die Gäste starteten mit mehr Selbstvertrauen in die Partie, setzten immer wieder ihren gut aufgelegten Center Jilson Bango am Korb in Szene und trafen in Person von TJ Crockett auch die Würfe aus größeren Distanzen. Auf Würzburger Seite hielt zu Beginn Javon Bess mit zwei Dreiern dagegen, und Owen Klassen hatte nach sechs gespielten Minuten bereits ebenso viele Punkte erzielt - unter anderem durch einen Dunk nach einem präsizen Bodenpass von Isaiah Washington.
Die bessere Trefferquote brachte den Gästen kurz vor Ende eines unterhaltsamen ersten Viertels trotzdem eine Neun-Punkte-Führung (16:25). Die Filipovski-Schützlinge blieben dran und hatten den Rückstand nach einem Korbleger von Max Ugrai schon fast aufgeholt (26:27, 13. Minute), ehe die drei Braunschweiger Topscorer Jilson Bango, Nicholas Tischler und TJ Crockett acht Punkte in Folge zum 26:35 erzielten.
Das sollte der größte Löwen-Vorsprung im weiteren Spielverlauf bleiben: In der 18. Minute starteten die Würzburg Baskets eine Phase von exakt neun halbzeit-übergreifenden Spielminuten, in denen sie mit einem 22:4-Lauf den Spielstand zu ihren Gunsten drehen konnten. Den ersten und einzigen Führungswechsel der Partie gab es durch einen Dreier von Zac Seljaas zum 43:41 in der 19. Minute.
Beim 12:0-Lauf bis zur Pause trafen die Hausherren dreimal von jenseits der 6,25-Meter-Linie, und auch die erste erfolgreiche Aktion der zweiten Halbzeit war ein Seljaas-Dreier. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Hausherren bereits acht ihrer zwölf Distanzwürfe und damit genauso viele getroffen wie in den ersten beiden Heimspielen zusammen. Bis zur 25. Minute hatten die Baskets durch ihre starke Phase einen zweistelligen Vorsprung herausgeworfen (56:45). Danach versäumten sie es zunächst, ihre defensiven Stopps in weitere Punkte zu verwandeln, so dass Braunschweigs Youngster Sananda Fru in der 27. Minute durch zwei Drei-Punkte-Spiele schnell wieder auf 56:51 verkürzen konnte.
Die Löwen hielten auch im weiteren Verlauf des Spiels dagegen und steckten nie auf. Zu Beginn des Schlussabschnitts lagen die Gastgeber zwar nach zwei Freiwürfen von Darius Perry wieder mit 63:53 vorne, nach einem 10:0-Lauf der Gäste war die Partie aber schnell wieder ausgeglichen. Die Antwort der Baskets ließ allerdings nicht lange auf sich warten: Collin Welp startete mit einem Dreier den nächsten 10:0-Lauf zum 73:63 (36. Minute), den Braunschweigs Headcoach Jesus Ramirez auch durch zwei Auszeiten im Abstand von 50 Sekunden nicht verhindern konnte.
Kleiner als fünf Punkte wurde der Abstand danach trotz aller Braunschweiger Bemühungen nicht mehr. In der 39. Minute war es Baskets-Topscorer Isaiah Washington, der mit seinem dritten Drei-Punkte-Treffer der Partie zum 79:71 den ersten Heimsieg der Würzburg Baskets perfekt machte, in den Schlusssekunden traf Javon Bess nach einem Offensivrebound zum Endstand von 84:76. Weiter geht es für die Unterfranken am kommenden Sonntag um 15:30 Uhr mit einem Auswärtsspiel beim FC Bayern München. Gegner im nächsten Heimspiel am 4. November (Samstag, 20 Uhr) sind die NINERS Chemnitz.
Würzburg Baskets - Basketball Löwen Braunschweig 84:76
(18:25, 28:16, 15:12, 23:23)
Für Würzburg spielten:
Isaiah Washington 19 Punkte/3 Dreier (5 Assists), Otis Livingston II 17/2 (7 Assists), Zac Seljaas 12/4 (8 Rebounds/3 Steals), Javon Bess 11/2 (8 Rebounds), Owen Klassen 10, Collin Welp 7/1, Darius Perry 4, Max Ugrai 4.
Top-Performer Braunschweig:
Nicholas Tischler 18/2 (9 Rebounds), TJ Crockett 18/5 (5 Assists), Jilson Bango (8 Rebounds).
Key Stats:
Dreierquote: Würzburg 47 Prozent (12 von 28) - Braunschweig 30 Prozent (8 von 27)
Ballverluste: Würzburg 7 - Braunschweig 13
Fastbreak-Punkte: Würzburg 4 - Braunschweig 17
Stimmen zum Spiel
Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Erst einmal Glückwunsch an meine Spieler und einen großen Dank an unsere Fans für die Unterstützung und die fantastische Atmosphäre. Es war ein schwieriges Spiel für uns, nachdem wir die ersten beiden Heimspiele gegen Ludwigsburg und Ulm verloren hatten. Deswegen sind wir auch mit wenig Selbstvertrauen gestartet. Ich bin sehr zufrieden damit, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht und den Ball besser bewegt haben. Die wichtigste Statistik sind für mich heute unsere sieben Ballverluste, dadurch haben wir viel weniger Fastbreaks als gegen Ulm zugelassen. Natürlich bin ich zufrieden mit dem Sieg, aber wir hatten auch wieder viele Höhen und Tiefen in unserem Spiel, vor allem unser Start war richtig schlecht. Es ist gut, dass wir nicht aufgegeben haben, zurückgekommen sind und gewonnen haben. Wir haben in dieser Woche im Training natürlich auch Dreier und Freiwürfe trainiert, aber das ist vor allem eine Sache des Kopfes und der Konzentration. Braunschweig hat eine sehr talentierte und athletische Mannschaft, deswegen ist das ein wichtiger Sieg für mich.“
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Jesus Ramirez, Headcoach Basketball Löwen Braunschweig:
„Glückwunsch an Würzburg und Coach Filipovski. Es war wie immer eine großartige Atmosphäre hier in der Halle und ein verdienter Sieg. Über das Spiel kann ich sagen, dass wir für die Liga nicht bereit sind. Immer wenn kleine Dinge schief gelaufen sind, was im Basketball völlig normal ist, sind wir abgetaucht. Es geht natürlich auch um die Taktik und um die Systeme, aber das ist vor allem eine mentale Sache. Wir müssen tougher und smarter sein und dürfen nicht so viele Läufe gegen uns zulassen. Das ist jetzt zum zweiten Mal passiert, in Chemnitz war es ähnlich. Dass in der Ausführung noch nicht alles rund läuft, ist in dieser frühen Phase der Saison normal. Wir machen viele Dinge gut, sind aber, wie gesagt, mental noch nicht bereit für die BBL. Wir müssen uns genau anschauen, wie wir in bestimmten Momenten reagiert haben und wie wir uns verbessern können.“