EINIGE HÖHEN UND ZU VIELE TIEFEN IM SPIEL 

s.Oliver Würzburg ist es im Heimspiel des 13. Spieltags der easyCredit BBL noch nicht gelungen, in die Erfolgsspur zurückzukehren: Bei der Premiere des neuen Cheftrainers Saša Filipovski mussten sich die Unterfranken am Montagabend dem Tabellendritten aus Göttingen mit 79:86 (42:44) geschlagen geben. Nach einem starken Start der Gastgeber in die Partie und einer ausgeglichenen ersten Halbzeit konnten sich die Gäste aus Niedersachsen im dritten Viertel einen zweistelligen Vorsprung herauswerfen und die Führung im Anschluss trotz aller Würzburger Bemühungen bis zum Schluss verteidigen. 


HIGHLIGHTS


„Wir hatten viele Höhen und Tiefen in unserem Spiel. Vor allem in der Verteidigung haben wir zu viele Fehler gemacht und waren nicht konsequent genug. Und im Angriff haben wir in wichtigen Momenten des Spiels die Geduld und die Konzentration verloren“, sagte Filipovski nach dem Spiel. Beste Werfer auf Würzburger Seite waren William Buford (17 Punkte), Luciano Parodi (16), Cameron Hunt (11) und Craig Moller (10). 

Der neue Headcoach musste auf Kapitän Felix Hoffmann verzichten, der nach einer schweren Mandelentzündung voraussichtlich auch am kommenden Wochenende noch ausfallen wird. In der Startformation von Saša Filipovski stand zum ersten Mal Desi Rodriguez auf der Centerposition, und s.Oliver Würzburg begann das siebte Heimspiel der Saison vielversprechend: Nach drei schön herausgespielten und entsprechend erfolgreichen Dreierversuchen stand eine frühe 9:0-Führung auf der Anzeigetafel.

Lange konnten sich die Gastgeber darüber allerdings nicht freuen, denn von diesem Zeitpunkt an waren auch die Göttinger voll drin in der Partie, trafen ebenfalls hochprozentig von außen und wendeten das Blatt mit einem 15:4-Lauf, den Cameron Hunt erst in der 8. Minute mit einem Dreier zum Zwischenstand von 16:15 stoppte. 

Zu diesem Zeitpunkt hatte s.Oliver Würzburg mit vier Dreiern und vier Freiwürfen gepunktet - in den elf Partien zuvor waren die Unterfranken das BBL-Team mit den zweitmeisten Abschlüssen im Zweierbereich. Damit hatten sie gegen die defensivstarken Veilchen auch im weiteren Verlauf der Partie immer wieder Probleme - abzulesen an der Tatsache, dass sie das Rebound-Duell zwar klar gewinnen konnten (40:30), aus ihren starken 13 Offensivrebounds aber mit sechs Punkten deutlich zu wenig Kapital schlagen konnten.

Das machte sich aber erst nach der Pause entscheidend bemerkbar: In der ersten Halbzeit lieferten sich beide Teams einen Dreier-Shootout auf Augenhöhe und punkteten relativ selten in Korbnähe. Acht getroffene Dreier mit Trefferquoten deutlich über 50 Prozent standen sowohl bei Würzburg als auch bei Göttingen nach zwanzig Minuten auf dem Statistikbogen, und nach einem ausgeglichenen Spiel mit mehreren Läufen sorgte Veilchen-Topscorer Stephen Brown per Korbleger für den knappen 42:44-Halbzeitstand.

Der BG-Spielmacher war es auch, der im dritten Viertel die wichtigen Offensiv-Akzente für die Gäste setzte: Er erzielte zehn seiner 21 Punkte im dritten Viertel, fünf davon beim Göttinger 7:2-Start nach der Pause, der Saša Filipovski in der 23. Minute beim Stand von 44:51 aus Würzburger Sicht zu einer Auszeit veranlasste. 

Näher als vier Punkte kamen seine Schützlinge trotz aller Bemühungen im dritten Viertel aber nicht mehr heran, und in den letzten drei Minuten ließen sie im Angriff zu viele Gelegenheiten ungenutzt, so dass die Gäste sogar mit einer zweistelligen Führung in den Schlussabschnitt gehen konnten (54:66). Es folgte die stärkste Phase der Hausherren in der zweiten Halbzeit: Innerhalb von drei Minuten legte s.Oliver Würzburg zu Beginn des vierten Viertels einen 11:0-Lauf aufs Parkett und verkürzte wieder auf 65:66.

Was in dieser Situation mit Zuschauern auf den Tribünen möglich gewesen wäre, bleibt Spekulation: Mathis Mönninghoff beendete die Aufholjagd mit einem Dreier, und nach einem weiteren Distanztreffer durch Jake Toolson waren die Gäste aus Niedersachsen in der 35. Minute wieder auf sieben Zähler davongezogen (67:74). 

s.Oliver Würzburg steckte nicht auf, machte weiter viel Druck in der Verteidigung und kämpfte sich einmal mehr in Schlagdistanz (73:75, 37. Minute). Nach einem Toolson-Korbleger mit ablaufender Schussuhr war es dann aber Kamar Baldwin, der mit sechs Zählern in Folge für die vorzeitige Entscheidung sorgte: 73:83 lautete der Spielstand nach seinem Dreier exakt 88 Sekunden vor Ende der Partie. Dass die Gäste in der zweiten Halbzeit sechs Drei-Punkte-Würfe trafen, machte unter dem Strich den Unterschied aus: s.Oliver Würzburg gelangen in den zweiten zwanzig Minuten nur noch zwei Treffer bei neun Versuchen von jenseits der 6,75-Meter-Linie. 


s.Oliver Würzburg - BG Göttingen 79:86 (18:25, 24:19, 12:22, 25:20) 

Für s.Oliver Würzburg spielten: 
William Buford 17 Punkte/3 Dreier (5 Assists), Nano Parodi 16/2 (5 Assists), Cameron Hunt 11/1, Craig Moller 10/2 (7 Rebounds), Aigars Skele 8, Desi Rodriguez 8 (7 Rebounds), Tomasz Gielo 4/1, Julian Albus 3/1, Filip Stanic 2 (6 Rebounds), Julius Böhmer, Alex King. 

 
Top-Performer Göttingen: 
Stephen Brown 21/2 (6 Assists), Kamar Baldwin 18/3), Akeem Vargas 16/4, Jake Toolson 13/3. 


Key Stats
Zweierquote:
Würzburg 40 Prozent- Göttingen 50 Prozent 
Dreierquote: Würzburg 43 Prozent - Göttingen 50 Prozent 


Stimmen zum Spiel 


Saša Filipovski - Headcoach s.Oliver Würzburg: 
„Erst einmal Glückwunsch an Göttingen und ihren Coach zum Sieg. Wir haben mit viel Energie gespielt, aber wir sind eigentlich in der Vorbereitung, deswegen waren die Spieler nicht wirklich frisch. Ich muss ihnen morgen Gelegenheit zur Regeneration geben. Wir sind im Moment in einer Phase, in der wir im Training und in den Spielen sehr viel für unsere kommenden Aufgaben investieren. Wir hatten heute viele Höhen und Tiefen in unserem Spiel. Vor allem in der Verteidigung haben wir zu viele Fehler gemacht und waren nicht konsequent genug. Deswegen haben wir zu viele Punkte kassiert, und im Angriff haben wir in wichtigen Momenten des Spiels die Geduld und die Konzentration verloren. Das war heute nicht genug, um das Spiel zu gewinnen. Wir müssen weiter an den Grundlagen arbeiten.“ 


Roel Moors, Headcoach BG Göttingen: 
„Es war kein sehr schönes Spiel, aber ich bin natürlich zufrieden mit dem Sieg. Es ist immer schwierig, sich auf ein Team mit einem neuen Coach vorzubereiten. Wir hatten einen enthusiastischen Gegner mit viel Energie erwartet, das hat Würzburg auch gezeigt. Wir haben in einigen Momenten einen guten Job gemacht. Aber es war definitiv ein Spiel der Läufe, wir haben nicht über 40 Minuten die nötige Stabilität gezeigt. In der zweiten Halbzeit hatten wir mehrmals das Momentum, haben es dann mit unnötigen Ballverlusten aber wieder hergegeben. Am Ende hat mein Team Charakter gezeigt, und das war gerade gut genug, um das Spiel zu gewinnen.“ 

Foto: Viktor Meshko