EIN BASKETBALL-FEST BEIM FASCHINGS-FRANKENDERBY

Schon wieder Derbysieger! Die Würzburg Baskets haben zusammen mit 3.140 Fans am Freitagabend ein spektakuläres Basketball-Fest gefeiert und auch das zweite Frankenderby der Saison gegen Bamberg für sich entschieden. Die Gastgeber trafen in der ersten Halbzeit sagenhafte dreizehn Drei-Punkte-Würfe, setzten sich mit einem 17:0-Lauf bereits im ersten Viertel vorentscheidend ab und kamen im 200. BBL-Spiel von Kapitän Felix Hoffmann zu einem nie gefährdeten 104:65-Erfolg gegen den Pokal-Halbfinalisten aus Oberfranken - gleichzeitig der höchste Bundesliga-Sieg der Klubgeschichte.


HIGHLIGHTS


„Wir haben die besten Fans, die man sich nur wünschen kann. Sie haben uns getragen, wir haben uns in einen Rausch gespielt, es war einfach nur geil. Meine sechs Minuten waren unfassbar anstrengend, aber ich bin einfach nur froh, wieder dabei zu sein“, sagte Julius Böhmer, der nach neun Monaten Verletzungspause sein Comeback mit dem Derbysieg feiern konnte. Gleich sechs seiner Teamkollegen punkteten zweistellig, allen voran Isaiah Washington (20/3 Dreier), Zac Seljaas (18/4) und Otis Livingston II (16/3). 

Es ist das erste Mal in zwölf BBL-Spielzeiten, dass die Würzburg Baskets beide Begegnungen der Hauptrunde gegen ihren oberfränkischen Konkurrenten gewinnen konnten. Im Hinspiel am 27. Dezember brachte ein 19:0-Lauf im vierten Viertel den Sieg, dieses Mal wurde die Partie durch einen 17:0-Lauf bereits im ersten Spielabschnitt entschieden. Die Gastgeber starteten mit extrem viel Selbstvertrauen und hoher Intensität in der Verteidigung in das Faschings-Derby. Javon Bess und Zac Seljaas trafen die ersten beiden Dreier zur frühen 6:0-Führung und sorgten dafür, dass der Lautstärkepegel in der restloas ausverkauften Turnhölle einen ersten Höhepunkt erreichte.

Leiser wurde es im weiteren Verlauf der Partie nicht mehr: Nachdem Adrian Nelson und Zach Copeland für Bamberg mit zwei erfolgreichen Drei-Punkte-Würfen ausgeglichen hatten, übernahmen die Würzburg Baskets die Kontrolle über das Spiel. Mehr als fünf Minuten lang ließen sie keine Bamberger Punkte zu und kamen über die aggressive und physische Verteidigung auch in der Offensive immer wieder zu guten Abschlüssen. Nachdem Darius Perry in der 7. Minute den vierten Würzburger Dreier der Partie zum 23:6 versenkt hatte, nahm Bambergs Headcoach Oren Amiel seine zweite Auszeit der Partie, durch die sich am Spielverlauf aber nicht viel änderte.

Bis zum Ende des ersten Viertels hatten die Würzburg Baskets sieben von neun Dreierversuchen versenkt, den Bambergern sechs Mal den Ball geklaut und zwischenzeitlich mit mehr als zwanzig Punkten geführt (32:10, 9. Minute). In der Anfangsphase des zweiten Abschnitts hielten die Gäste besser dagegen, auf Würzburger Seite legten aber Isaiah Washington und Collin Welp drei weitere Dreier drauf - zehn der ersten zwölf Drei-Punkte Würfe der Hausherren waren erfolgreich (83 Prozent). Trotzdem gelang es den Oberfranken in dieser Phase, ihren Rückstand deutlich zu verkürzen: Kevin Wohlrath und Malik Johnson trafen in der 15. Minute zwei Dreier hintereinander zum 41:30.

Nach einer Auszeit von Sasa Filipovski wurde der Bamberger Comebackversuch aber schnell beendet: Zac Seljaas versenkte den nächsten Dreier, und durch einen 13:0-Zwischenspurt sorgten die Würzburg Baskets wieder für klare Verhältnisse (54:30, 18. Minute). Beim Spielstand von 57:35 wurden die Seiten gewechselt, und in der zweiten Halbzeit wurde aus dem Derby dann endgültig eine einzige Würzburger Basketball-Party.

Die Hausherren blieben in der Verteidigung konzentriert, so dass ihr Vorsprung zu keinem Zeitpunkt kleiner als 19 Punkte wurde. Und weil im Angriff auch die unglaublichsten Würfe fielen - unter anderem traf Isaiah Washington zwei zirkusreife Korbleger und einen Dreier aus gut acht Metern - wurde aus einem sehr souveränen Derbysieg im weiteren Verlauf der Partie noch der höchste BBL-Erfolg der Würzburger Klubgeschichte. Durch den bereits erwähnten Washington-Dreier vom easyCredit BBL-Logo war der Abstand in der 29. Minute zum ersten Mal auf mehr als dreissig Punkte angewachsen (78:45), womit auch die allerletzten Hoffnungen der mitgereisten Bamberger Fans auf ein Comeback ihres Teams endgültig vorbei waren.

Beim Spielstand von 80:49 ging es ins letzte Viertel, in dem die Würzburg Baskets und ihre Fans sich dann auch noch den über einige emotionale Höhepunkte freuen konnten. Julius Böhmer wurde in der 34. Minute eingewechselt, und als Kapitän Felix Hoffmann zwei Minuten später zurück ins Spiel kam, standen mit ihm, Böhmer und Max Ugrai zum ersten Mal seit langer Zeit gleich drei Würzburger zusammen auf dem Parkett. In der 38. Minute gelang dem „Würzburg Warrior“ der 15. Ballgewinn des Spiels, der Pass des Kapitäns ging auf Julius Böhmer, der den Fastbreak mit einem Korbleger zum 97:60 abschloss. Die hundert Punkte machte Collin Welp nach einem Böhmer-Zuspiel per Dreier voll, für den Endstand von 104:65 sorgten Darius Perry von der Freiwurf- und Bambergs Lukas Herzog von der Dreierlinie. 

 

Würzburg Baskets - Bamberg Baskets 104:65
(32:14, 25:21, 23:14, 24:16)


Für Würzburg spielten:
Isaiah Washington 20 Punkte/3 Dreier (5 Assists), Zac Seljaas 18/4 (4 Steals), Otis Livingston II 16/3 (7 Assists), Darius Perry 10/2, Owen Klassen 10 (7 Rebounds), Javon Bess 10/3 (6 Rebounds), Max Ugrai 9/1, Collin Welp 7/2, Julius Böhmer 4, Felix Hoffmann 2.

Top-Performer Bamberg:
EJ Onu 16, Adrian Nelson 14/1, Zach Copeland 13/1.


Key Stats:
Dreierquote:
Würzburg 58 Prozent - Bamberg 21 Prozent
Ballverluste: Würzburg 12 - Bamberg 20
Steals: Würzburg 15 - Bamberg 5

 

Stimmen zum Spiel


Isaiah Washington, Würzburg Baskets:
„Wir hatten eine bittere Niederlage letzte Woche in Braunschweig und wollten vor unseren Fans heute wieder einen Sieg holen. Es war eine großartige Stimmung in der Halle. Jetzt müssen wir uns auf Ludwigsburg vorbereiten. Wir haben zuhause gegen sie verloren und müssen es besser machen, wenn wir uns dafür revanchieren wollen.“

Julius Böhmer, Würzburg Baskets:
„Es war ein richtiges Basketballfest heute, die Stimmung war einfach nur geil. Und dann habe ich auch noch gespielt, besser geht es gar nicht. Die sechs Minuten waren unfassbar anstrengend, aber ich bin froh, wieder dabei zu sein. Es war ein geiles Gefühl. Die Fans haben uns heute getragen. Wir haben uns in einen Rausch gespielt, weil sie einfach nicht aufgehört haben uns anzufeuern. Es sind einfach die besten Fans, die man sich wünschen kann.“

Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an meine Spieler und danke an die Fans für die großartige Atmosphäre und Unterstützung, es war wieder einmal ein Basketball-Feiertag. Es ist großartig für Würzburg, dass die Menschen hier den Basketball so sehr lieben. Oren Amiel und ich kennen uns sehr gut, wir sind gute Freunde und ich habe viel Respekt für ihn. Solche Spiele wie heute passieren im Basketball. Uns ist etwas Ähnliches am letzten Wochenende in Braunschweig passiert. Im Laufe einer Saison hat jedes Team vielleicht ein oder zwei Spiele wie wir heute. Wir haben unsere Distanzwürfe sehr gut getroffen, und auch inside ist fast alles reingegangen. Das sieht dann einfach aus, es ist aber nicht einfach. Ich wünsche Bamberg, dass sie dieses Spiel schnell abhaken können, so wie wir unsere Niederlage in Braunschweig schnell vergessen mussten. Es war mit Sicherheit eines unserer besten Spiele, seit ich hier in Würzburg bin.“

Oren Amiel, Headcoach Bamberg Baskets:
„Glückwunsch an Würzburg und an Coach Sasa Filipovski. Es gibt heute nicht viel zu sagen, das Spiel war quasi schon nach fünf Minuten entschieden. Wir konnten mit dem Level an Aggressivität und Intensität der Würzburger nicht mithalten. Ich gratuliere meinem guten Freund Sasa zu einer großartigen Saison, ich freue mich für ihn. Es ist für mich beeindruckend, was Würzburg leistet. Auf uns wartet jetzt eine harte Woche mit Heidelberg und dem Pokal-Halbfinale am Samstag gegen Bayern München. Manchmal kassiert man so eine Niederlage, das gehört im Basketball zum Geschäft. Mir ist klar, dass das für die Fans nicht schön ist, vor allem in einem Derby. Ich verstehe ihre Gefühle und ihre Frustration. Am Ende des Tages kann man aber nur nach vorne schauen. Es wäre jetzt einfach, morgen im Training den großen Hammer auszupacken. Manchmal muss man das machen, aber in unserer Situation macht das keinen Sinn. Wir müssen einen Weg finden, die Jungs zu motivieren, damit sie wieder an sich glauben. Vielleicht bin ich naiv, aber das ist meine Art. Ich kritisiere mich selbst auch immer härter als meine Spieler. Wir müssen uns verbessern und gegen Heidelberg eine andere Leistung zeigen.“

FOTO: Viktor Meshko