Zweites Auswärts-Pflichtspiel, zweiter Sieg für die Würzburg Baskets: Mit einer dominanten Vorstellung in der zweiten Halbzeit haben sich die Schützlinge von Headcoach Sasa Filipovski am Sonntag mit 88:58 (37:36) überraschend deutlich bei den Veolia Towers Hamburg durchgesetzt. Bis zur 22. Minute sahen 3.100 Zuschauer in der Hamburger edel-optics.de Arena eine ausgeglichene Partie auf Augenhöhe, dann übernahmen die Gäste aus Unterfranken mit einem 18:0-Lauf das Kommando. Fast sieben Minuten lang verhinderten die Baskets in dieser Phase erfolgreich jeglichen Hamburger Korberfolg und lagen bereits nach dem dritten Viertel vorentscheidend mit 19 Punkten in Führung.
„Der Schlüssel zum Sieg war unsere Verteidigung. Das haben wir während der ganzen Vorbereitung gepredigt und in dieser Woche auch. Wir konzentrieren uns immer nur auf das nächste Spiel und wollen so viele Siege wie möglich holen“, sagte Darius Perry nach dem Spiel. Der 24-jährige US-Amerikaner erzielte bei seiner BBL-Premiere 19 Punkte nach der Pause und wurde mit 23 Zählern der beste Punktesammler der Partie. Zweistellig trafen für die Würzburg Baskets außerdem Otis Livingston (17), Max Ugrai (15) und Zac Seljaas (10).
Zwei Zutaten des Erfolgsrezepts auf dem Weg zum höchsten Würzburger Auswärtssieg in der easyCredit BBL deuteten sich bereits in den ersten Spielminuten an: Konzentrierte und intensive Verteidigung und eine hervorragende Trefferquote von außen. Isaiah Washington eröffnete das Scoring mit einem Dreier, Zac Seljaas punktete per Sprungwurf und Bonusfreiwurf, und Max Ugrai versenkte einen weiteren Distanzwurf zum 0:9, ehe Hamburg durch Center Aleksander Dziewa zum ersten Mal erfolgreich war. Zwei Korbleger von Seljaas und Otis Livingston später war die Führung zum ersten Mal zweistellig (2:13, 6. Minute).
Das sollte sich im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit aber schnell wieder ändern, weil die Gäste fortan zu fahrlässig mit dem Spielgerät umgingen und sich vor dem Seitenwechsel insgesamt 13 Ballverluste leisteten. Das spielte den Hausherren in die Karten, die jetzt nicht nur mit mehr Energie in der Defensive zu Werke gingen, sondern auch ihre Würfe trafen. Ins zweite Viertel starteten die Türme mit drei Drei-Punkte-Treffern, damit war der Spielstand nach dreizehn gespielten Minuten wieder ausgeglichen (21:21).
Zweimal gelang es den Hamburgern danach, das Ergebnis zu ihren Gunsten zu drehen. Auf Würzburger Seite hielt in den letzten fünf Minuten vor der Pause Spoielmacher Otis Livingston mit drei Dreiern dagegen: Sein letzter Treffer landete mit der Sirene zum knappen Halbzeitstand von 36:37 im Towers-Korb.
Vier weitere Führungswechsel sahen die 3.100 Zuschauer im Hamburger Inselpark im weiteren Verlauf der Partie, alle in den ersten Minuten des dritten Spielabschnitts. Zwei davon gingen auf das Konto von Max Ugrai, der gleich zwei Hamburger Dreier erfolgreich kontern und mit seinem dritten erfolgreichen Distanzwurf des Spiels zum 42:43 in der 22. Minute die entscheidende Phase einleiten konnte. Es war der Auftakt zu einem 18:0-Lauf der Würzburg Baskets, die den Gastgebern in den folgenden sechs Minuten und 46 Sekunden keinen einzigen Punkt gestatteten und selbst aus allen Lagen trafen.
Vor allem Darius Perry war jetzt richtig im Spiel angekommen: Der Neuzugang kam nach dem Seitenwechsel auf 19 Punkte und drei Steals und hatte damit entscheidenden Anteil an der Baskets-Dominanz in der zweiten Halbzeit. Nach einem Perry-Ballgewinn holte Javon Bess im Fastbreak die zweistellige Führung zurück (42:53, 26. Minute), und nach dem dritten Viertel war der Vorsprung durch den Zwischenspurt auf 19 Zähler angewachsen (51:70).
Weil die Hamburger in der zweiten Halbzeit ihrem Auswärtssieg in Ludwigsburg am Freitagabend Tribut zollen mussten, änderte sich daran im Schlussabschnitt nichts mehr: Die Baskets blieben an beiden Enden des Feldes auf dem Gaspedal und bauten den Abstand immer weiter aus.
Für den spektakulären Höhepunkt sorgte zwei Minuten vor dem Ende erneut Darius Perry: Nach seinem vierten Steal schloss der 24-Jährige im Fastbreak gegen den zwanzig Zentimeter größeren Jonas Wohlfahrt-Bottermann mit einem Dunking ab, schraubte den Spielstand auf 56:86 und den Abstand auf stolze dreissig Punkte.
Einziger Wermutstropfen der Partie: Sechs Minuten vor dem Ende knickte Zac Seljaas unglücklich um und zog sich eine Verletzung am rechten Knöchel zu. „Ich hoffe, dass es keine schwerwiegende Verletzung ist. Wir hatten wirklich schon genug Verletzungspech in dieser frühen Phase der Saison“, sagte Headcoach Sasa Filipovski nach dem Spiel.
Veolia Towers Hamburg - Würzburg Baskets 58:88 (12:17, 24:20, 15:33, 7:18)
Für Würzburg spielten:
Darius Perry 23 Punkte/2 Dreier (4 Steals), Otis Livingston II 17 Punkte/3 (5 Assists), Max Ugrai 15/3 (5 Rebounds), Zac Seljaas 10/1, Javon Bess 9/1 (8 Rebounds/3 Steals), Collin Welp 7/1 (8 Rebounds), Isaiah Washington 5/1, Bazoumana Koné 2, Amadou Sidibe.
Top-Performer Hamburg:
Mark Hughes 12/4, Vincent King 10, Aleksander Dziewa 9, William Christmas 5 (8 Rebounds).
Key Stats:
Feldwurfquote: Würzburg 56 Prozent - Hamburg 31 Prozent
Dreierquote: Würzburg 50 Prozent(12 von 24) - Hamburg 25 Prozent (9 von 36)
Rebounds: Würzburg 43 (6 offensiv) - Hamburg 29 (7 offensiv)
Steals: Würzburg 11 - Hamburg 5
Stimmen zum Spiel
Darius Perry, Würzburg Baskets:
„Ich denke, der Schlüssel zum Sieg war unsere Verteidigung. Das haben wir während der ganzen Vorbereitung gepredigt und in dieser Woche auch. Wir konzentrieren uns immer nur auf das nächste Spiel und wollen so viele Siege wie möglich holen.“
Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Es war ein harter Kampf über vierzig Minuten, wir haben heute wirklich gut gespielt. Dieser Sieg ist auch ein Geschenk für unseren Athletiktrainer Paco, der heute Geburtstag hat. Wir haben unsere Saison mit zwei Erfolgen begonnen, zunächst im Pokal, heute auch in der Liga. Das stimmt uns erstmal glücklich. Unglücklicherweise wird der Sieg von der Knöchelverletzung von Zac Seljaas überschattet. Ich hoffe, es ist keine schwere Verletzung. Wir hatten wirklich schon genug Verletzungspech in dieser frühen Phase der Saison.“
Benka Barloschky, Headcoach Veolia Towers Hamburg:
„Wir haben 25 Minuten guten, soliden Basketball gespielt. Dann haben wir Kraft und Energie verloren, was dazu geführt hat, dass wir zu viele Fehler gemacht und auch die Würfe nicht mehr getroffen haben. Ich will das jetzt nicht nur auf die Müdigkeit schieben, aber es war auf jeden Fall ein Faktor. Die Mannschaft hat es zwar immer wieder versucht, heute war aber nicht mehr drin. Wir werden jetzt aber auch nicht durchdrehen, nur weil wir ein Spiel verloren haben. Es war zwar eine hohe Niederlage, am Ende ist es aber auch nur eine Niederlage, mehr nicht.“