So erfolgreich die Woche für die Würzburg Baskets begann, so erfolgreich endete sie auch: Vier Tage nach dem deutlichen Auswärtssieg beim SYNTAINICS MBC hat das Team von Headcoach Sasa Filipovski am Freitagabend in eigener Halle Aufsteiger RASTA Vechta mit 87:75 (46:33) bezwungen. Den vorentscheidenden deutlichen Vorsprung holte sich die Heimmannschaft bereits im zweiten Viertel durch einen 16:0-Lauf, die zweistellige Halbzeitführung geriet vor 3.021 Zuschauenden in der tectake ARENA danach nur noch einmal kurz in Gefahr. In der Schlussphase setzten die Gäste zu einer Aufholjagd an und konnten ihren Rückstand eine knappe Minute vor dem Ende auf 77:71 verkürzen, ehe die Baskets in den letzten 37 Sekunden der Begegnung zehn von zwölf Freiwürfen trafen und damit den Deckel auf den fünften Saisonsieg machen konnten.
Bester Punktesammler der Partie war Max Ugrai mit 18 Zählern - für ihn ein persönlicher Bestwert in der Turnhölle und im Trikot der Würzburg Baskets. Zac Seljaas legte ein „Double-Double“ aus 17 Punkten und 10 Rebounds auf, und mit Otis Livingston II (17), Isaiah Washington (14) und Darius Perry (10) trafen drei weitere Würzburger zweistellig. „Wir haben die letzten Heimspiele knapp verloren, deswegen hatten wir dieses Feuer in uns und wollten das Spiel vor unseren Fans unbedingt gewinnen“, sagte Seljaas nach dem Spiel.
Durch den Ausfall des erkrankten Centers Owen Klassen rückte Amadou Sidibé in den Kader und Max Ugrai zum dritten Mal im Saisonverlauf in die ansonsten unveränderte Startformation. Die Energie war bei den Würzburg Baskets mit mehr als 3.000 eigenen Fans im Rücken von der ersten Sekunde an zu spüren, auch wenn der bis dato beste Spieler der easyCredit BBL per Sprungwurf und Korbleger die ersten vier Punkte der Partie erzielte.
Danach wurde RASTA-Spielmacher Tommy Kuhse vom Würzburger Verteidigungsminister Javon Bess an die Kette gelegt und hatte kaum noch einen Einfluss auf den Spielverlauf. Den frühen Rückstand drehten die Baskets durch Otis Livingston und Max Ugrai, der in der fünften Minute den ersten von acht Würzburger Dreiern der ersten Halbzeit zum 7:4 versenkte.
In der letzten Sekunde eines von energischer Verteidigung auf beiden Seiten geprägten ersten Viertels sorgte Darius Perry mit einem spektakulären Treffer aus gut zwölf Metern Distanz für einen knappen 19:17-Vorsprung der Gastgeber, die dann im zweiten Abschnitt zunehmend die Kontrolle über das Spiel übernehmen konnten. Die letzte Führung für Vechta entstand durch zwei Dreier von Ryan Schwieger und Tommy Kuhse (21:23, 12. Minute), Sasa Filipovski nahm eine Auszeit.
Zwei Minuten später startete Javon Bess beim Spielstand von 25:25 den vorentscheidenden Zwischenspurt der Baskets: Er versenkte die ersten beiden von vier Würzburger Drei-Punkte-Treffern beim 16:0-Lauf zum 41:25 in der 19. Minute. Vechta antwortete mit einem Korbleger von Johann Grünloh und zwei Dreiern durch den Ex-Würzburger Xeyrius Williams und Joschka Ferner. Die letzten Punkte der ersten Halbzeit gingen aber wieder auf das Konto von Darius Perry, der auch das zweite Viertel mit einem Buzzer-Beater aus der Drei-Punkte-Distanz beendete.
Den 13-Punkte-Abstand beim Seitenwechsel (46:33) konnten die Gastgeber im dritten Viertel nicht nur verteidigen, sondern am Ende des Abschnitts durch den starken Zac Seljaas, der in dieser Phase einige seiner ingesamt sieben Offensiv-Rebounds einsammelte, auf 17 Zähler ausbauen (70:53). Für die höchste Führung sorgte Otis Livingston per Korbleger zum 74:55 in der 33. Minute, und auch knapp vier Minuten vor dem Ende der Partie deutete nach einem weiteren Livingston-Treffer zum 77:61 noch nichts darauf hin, dass es noch einmal spannend werden könnte.
Dann legten die Gäste in der Defensive noch einmal eine Schippe drauf, mehrere Dreierversuche der Baskets wollten nicht fallen, und nach einem 10:0-Lauf der Niedersachsen war eine knappe Minute vor der Schlusssirene noch einmal richtig Alarm in der Turnhölle. Der Ex-Bamberger Spencer Reaves traf in dieser Phase zwei Dreier und zwei Freiwürfe für Vechte, und Tommy Kuhse verwandelte zu Beginn der Schlussminute einen Korbleger zum 77:71. Auf der anderen Seite hatte Otis Livingston zweimal Pech von der Freiwurflinie, so dass Vechta die Chance bekam, per Dreier auf drei Zähler zu verkürzen - der Wurf von Joschka Ferner ging aber nur an den Ring.
Isaiah Washington schnappte sich den Rebound und wurde von Spencer Reaves unsportlich gefoult. In den verbleibenden 37 Sekunden der Partie gingen die Würzburg Baskets dann insgesamt zwölf Mal an die Freilinie, trafen zehn Würfe und ließen so keinen Zweifel mehr am zweiten Heimsieg aufkommen. Rein statistisch gesehen machte die Anzahl der Freiwürfe in diesem Spiel unter dem Strich auch den Unterschied aus: Beide Teams trafen aus dem Spiel heraus nämlich jeweils 16 Zwei-Punkte-Würfe und neun Dreier. Die Würzburg Baskets bekamen aber 34 Freiwürfe (Vechta 20) zugesprochen und verwandelten 28 davon (Vechta 16).
Weiter geht es nach dem für die Unterfranken spielfreien Pokal-Wochenende mit dem nächsten Heimspiel am 16. Dezember: Dann wird um 18:30 Uhr Vizemeister und Basketball Champions League-Sieger Telekom Baskets Bonn in der tectake ARENA zu Gast sein.
Würzburg Baskets - RASTA Vechta 87:75 (19:17, 27:16, 24:20, 17:22)
Für Würzburg spielten:
Max Ugrai 18 Punkte/1 Dreier (7 Rebounds), Zac Seljaas 17/1 (10 Rebounds), Otis Livingston II 17/1 (5 Assists), Isaiah Washington 14/1, Darius Perry 10/2, Javon Bess 8/2, Felix Hoffmann 3/1, Collin Welp, Amadou Sidibé.
Top-Performer Vechta:
Spencer Reaves 14/2, Ryan Schwieger 12/2, Wes Iwundu 11 (7 Rebounds), Tommy Kuhse 11/1 (5 Assists).
Key Stats:
Freiwürfe: Würzburg 28 von 34 (82 Prozent) - Vechta 16 von 20 (80 Prozent)
Rebounds: Würzburg 44 (14 offensiv) - Vechta 39 (9 offensiv)
Stimmen zum Spiel
Zac Seljaas, Würzburg Baskets:
„Wir hatten die nötige Energie, unsere Fans waren richtig gut heute. Wir haben die letzten Heimspiele knapp verloren, deswegen hatten wir das Feuer in uns und wollten das Spiel in unserer Halle unbedingt gewinnen. Vechta ist eine wirklich gute Mannschaft und spielt im Moment sehr erfolgreich, deswegen mussten wir unser Bestes geben und uns selbst beweisen, dass wir gut gut genug sind, um sie zu schlagen. Ich liebe einfach Basketball und spiele gerne hart. Es macht Spaß, Teil eines Teams zu sein, das so viel Energie hat. Wenn man immer weiterkämpft und alles auf dem Feld lässt, dann bekommt man etwas zurück. Javon ist wahrscheinlich einer der besten Verteidiger, die ich jemals gesehen habe. Das hilft uns extrem, er ist mit seinem Einsatz in der Verteidigung der eigentliche MVP dieses Spiels.“
Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Erst einmal Glückwunsch an meine Mannschaft, alle Spieler haben heute einen sehr guten Job gemacht. Auch mein Trainerstab hat in dieser kurzen Woche sehr gute Arbeit geleistet. Dejan hat uns mit seinem Scouting hervorragend auf den Gegner eingestellt, Paco hat die Jungs physisch gut vorbereitet, und unser Physiotherapeut Nico hat dafür gesorgt, dass alle Spieler nach dem Sieg am Montag gut regeneriert haben. Die Mannschaft hat sich an unseren Gameplan gehalten, nur gegen die Zonenverteidigung hatten wir ein paar Probleme und haben einige offene Würfe nicht getroffen. Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden mit diesem Sieg. Ein großer Dank geht wie immer auch an unsere Fans für die Unterstützung und die phantastische Atmosphäre in der Halle. Ich bin stolz darauf, dass wir ein Teil dieser Basketball-Familie sind.“
Ty Harrelson, Headcoach RASTA Vechta:
„Nach dem Würzburger Dreier in letzter Sekunde am Ende des ersten Viertels haben etwas unser Momentum verloren, bis dahin haben wir sehr gut verteidigt. Im zweiten Viertel hat Würzburg dann gute Lösungen gefunden und hatte einen 16:0-Lauf. Ich bin nicht zufrieden mit unserer Toughness im Abschluss bei einigen Gelegenheiten direkt am Korb in dieser Phase. Da hat uns vielleicht etwas die Konzentration gefehlt, das hat einen großen Unterschied ausgemacht. Das dritte Viertel war ziemlich ausgeglichen, und im vierten Viertel konnten wir dann eine Aufholjagd starten und hatten die Chance, am Ende auf einen Ballbesitz heranzukommen. Unglücklicherweise ist dann das unsportliche Foul passiert, aber so etwas gehört dazu. Ich bin stolz darauf, wie mein Team sich zurückgekämpft und nicht einfach eine Auswärtsniederlage mit 20 oder 30 Punkten akzeptiert hat. Das ist ein gutes Zeichen für unseren Charakter und unsere Basketball-Kultur. Jetzt müssen wir uns neu konzentrieren, denn wir haben am nächsten Wochenende im Viertelfinale des BBL Pokals eine große Chance im RASTA Dome gegen Bamberg.“