Die Würzburg Baskets stehen im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft mit dem Rücken zur Wand: In Spiel zwei lieferten die Schützlinge von Headcoach Sasa Filipovski dem FC Bayern München lange Zeit einen Kampf auf Augenhöhe, mussten im Verlauf der zweiten Halbzeit aber ihrer deutlich kürzeren Rotation Tribut zollen. Die Münchner, bei denen gleich acht Spieler zwischen acht und vierzehn Punkten erzielten, setzten sich kurz vor Ende des dritten Viertels zum ersten Mal zweistellig ab, am Ende fiel die Niederlage mit 75:99 (44:48) etwas zu hoch aus.
Topscorer der Partie war Zac Seljaas mit 17 Punkten. Auf Würzburger Seite punkteten außerdem Darius Perry (14), Owen Klassen (12), Max Ugrai (10) und Javon Bess (10) zweistellig. „In der ersten Halbzeit konnten wir das Spiel eng halten, danach haben sie uns mit ihrem tiefen Kader vor große Probleme gestellt. Beim Rebound müssen wir noch physischer agieren“, sagte Klassen nach der Partie.
Spiel drei findet am Sonntag um 15 Uhr in der Würzburger tectake ARENA statt. Sollte den Würzburg Baskets in ihrer restlos ausverkauften Turnhölle der dritte Playoff-Heimsieg gelingen, steigt dort zwei Tage später (Dienstag, 4 Juni, 20:30 Uhr) auch Spiel vier der Serie. Alle Spiele werden für Abonnenten wie gewohnt im Livestream bei dyn.sport übertragen.
Wie schon am Mittwoch in Spiel eins des Halbfinales sahen die Zuschauenden im ausverkauften Münchner BMW Park zwei unterschiedliche Halbzeiten, allerdings in umgekehrter Reihenfolge. Am Mittwochabend trafen die Würzburg Baskets in Würfe in der Anfangsphase nicht und mussten die Gastgeber frühzeitig davonziehen lassen.
48 Stunden später waren die Filipovski-Schützlinge nicht nur von der ersten Sekunde an hellwach, sondern spielten im Angriff auch wieder mit dem Selbstvertrauen, dass sie ins Halbfinale gebracht hatte. Bestes Beispiel dafür war ein Dreier von Verteidigungsminister Javon Bess zum Zwischenstand von 9:8 in der 4. Minute.
Der Pokalsieger hielt zu Beginn mit seinen Big Men dagegen: Serge Ibaka und Devin Booker erzielten die ersten elf Bayern-Punkte der Partie. Auf Würzburger Seite traf immer wieder Zac Seljaas - Würzburgs Topscorer versenkte im ersten Viertel zwei Dreier und erzielte vor der Pause 13 Punkte.
Den Münchnern gelang es zu Beginn vor allem durch zahlreiche zweite Chancen, in Führung zu bleiben. Nach dem ersten Viertel hatten sie bereits sieben Offensivrebounds eingesammelt, genauso viele wie die Baskets insgesamt.
Einen davon nutzte Elias Harris in der 10. Minute zum Zwischenstand von 22:16. Noch vor der ersten Viertelpause hatten die Baskets durch einen Seljaas-Dreier und eine typische Szene ihres Kapitäns wieder auf 22:21 verkürzt: Felix Hoffmann schnappte sich einen Offensivrebound und traf per Korbleger.
Ab dem zweiten Viertel arbeiteten die Baskets dann effektiver unter den Brettern und fanden im Angriff immer wieder Owen Klassen in guter Position. Der Kanadier erzielte sechs Punkte in Folge und sorgte dafür, dass die Würzburg Baskets dranbleiben konnten (34:29, 14. Minute).
Das blieb bis zum Seitenwechsel so: Max Ugrai vollendete ein Drei-Punkt-Spiel nach einem Offensivrebound gegen Serge Ibaka zum 46:44, dann zog Carsen Edwards auf der anderen Seite erfolgreich zum Korb und traf zum knappen Halbzeitstand von 48:44.
Zu diesem Zeitpunkt war das Rebound-Verhältnis wieder fast ausgeglichen (19:17), den Unterschied machte die deutlich bessere Dreierquote der Münchner aus (40 Prozent - Würzburg 27 Prozent).
Weil bei den Würzburg Baskets die Würfe vom Perimeter auch in der zweiten Halbzeit nicht wie gewohnt fallen wollten, blieb der FC Bayern München auch nach dem Seitenwechsel durchgehend in Führung und nutzte im weiteren Verlauf des Spiels seine tiefe Bank. Am Ende hatten alle zwölf Bayernspieler Einsatzzeit gesehen und gepunktet.
Zu Beginn des dritten Viertels waren wieder Carsen Edwards und NBA-Champion Serge Ibaka an der Reihe, die den Abstand in den ersten drei Minuten auf 54:46 ausbauen konnten. Kleiner als fünf Punkte wurde der Rückstand der Gäste danach nicht mehr: 60:55 stand es in der 27. Minute, nachdem zweimal Owen Klassen am Brett getroffen und Darius Perry einen Dreier versenkt hatte.
Die Bayern antworteten durch zwei Dreier von WM-Held Andreas Obst und Kapitän Vladimir Lucic und brachten dadurch ihren Vorsprung zum ersten Mal in den zweistelligen Bereich (66:55). Der weitere Verlauf der Partie ist schnell erzählt: Die Würzburg Baskets steckten nicht auf und kämpften weiter, mussten den Top-Favoriten auf die Meisterschaft aber immer weiter davonziehen lassen.
Carsen Edwards versenkte den nächsten Bayern-Dreier zum Stand von 73:60 nach dem dritten Viertel und legte zu Beginn des Schlussabschnitts noch einen Korbleger drauf. Die beiden Weltmeister Isaac Bonga und Nils Giffey bauten mit Unterstützung von Elias Harris den Abstand in den folgenden drei Minuten auf zwanzig Punkte aus (85:65), damit war Spiel zwei des Halbfinales entschieden.
FC Bayern München - Würzburg Baskets 75:99
(22:21, 26:23, 25:16, 26:15)
Für Würzburg spielten:
Zac Seljaas 17 Punkte/2 Dreier (6 Rebounds), Darius Perry 14/3 (8 Assists), Owen Klassen 12, Max Ugrai 10/1, Javon Bess 10/1, Felix Hoffmann 5/1, Isaiah Washington 4, Collin Welp 3, Elijah Ndi.
Top-Performer München:
Isaac Bonga 14/2, Vladimir Lucic 14/3, Carsen Edwards 14/2, Elias Harris 10, Serge Ibaka 10 (9 Rebounds).
Key Stats:
Dreierquote: Würzburg 28 Prozent - München 48 Prozent
Ballverluste: Würzburg 11 - München 5
Assists: Würzburg 12 - München 25
Stimmen zum Spiel
Owen Klassen, Würzburg Baskets:
„Wir haben in der ersten Halbzeit immer wieder unsere Verteidigung gewechselt und konnten das Spiel eng halten. Als sie sich darauf eingestellt hatten, haben sie uns mit ihrem tiefen Kader vor große Probleme gestellt. Beim Rebound müssen wir noch physischer agieren. Gegen ihre Größenvorteile können wir nichts machen, aber wir müssen sie besser vom Brett weghalten um ihnen keine leichten Rebounds und Punkte zu geben. Es ist immer gut, zuhause zu spielen. Da haben wir einen Vorteil wegen der Atmosphäre, unsere Fans geben uns viel Energie. Wir werden Spiel drei angehen wie alle anderen Spiele auch: Wir werden uns so gut vorbereiten wie möglich und bis zum Schluss kämpfen.“
Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an Bayern zu einem verdienten Sieg, sie waren auch heute die bessere Mannschaft. Meine Jungs hatten in den ersten zwanzig Minuten viel Energie und Konzentration, danach konnten wir nicht mehr mithalten. Glückwunsch aber auch an meine Spieler, sie haben wieder alles gegeben und gekämpft. Danke auch an unsere Fans, die uns unterstützt haben. Jetzt fahren wir zurück nach Würzburg und müssen schon am Sonntag um 15 Uhr wieder spielen.“
Pablo Laso, Headcoach FC Bayern München:
„Wir wussten, dass es schwierig werden würde. Würzburg hat in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt, sie haben gezeigt, warum sie hier sind. In der zweiten Halbzeit konnten wir dann die nötigen Anpassungen vornehmen und haben sehr solide gespielt. Deswegen hatten wir am Ende diese hohe Führung. Wir spielen aber schon in weniger als 48 Stunden wieder, und es ist nicht einfach, Würzburg zuhause zu schlagen. Daher bin ich froh, dass ich heute alle Spieler einsetzen konnte. Wir sind jetzt zwar nahe dran am Finale, aber wir haben es noch nicht erreicht.“
Elias Harris, FC Bayern München:
„Wir dürfen nicht denken, dass die Serie schon vorbei ist. Würzburg hat die ganze Saison gezeigt, dass die Mannschaft eine hohe Qualität hat, sie stehen zurecht im Halbfinale. Wir müssen tunlichst darauf achten, auf keinen Fall da hinzufahren und zu denken, es wird schon passen. Es liegt an uns, dem Spiel unseren Stempel aufzudrücken und auch mit der sehr starken Kulisse in Würzburg umzugehen.“
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