Platz fünf bei der Zertifizierung der Nachwuchs-Programme durch die esyCredit Basketball Bundesliga – das hauptamtliche Trainer-Trio der s.Oliver Würzburg Akademie hat in seinem ersten Jahr als Team einen sehr guten Job gemacht. Wir haben Peter Günschel (ProB), Sören Zimmermann (NBBL) und Wolfgang Ortmann (JBBL) zum Sommer-Interview getroffen.
Ein kurze Frage zum Aufwärmen – wie war der Urlaub?
Peter Günschel:
„Ich war mit meiner Familie im Strandurlaub an der Ostsee, leider hatten wir nur an drei Tagen mehr als 20 Grad. Trotz der etwas kühlen Temperaturen haben wir uns aber gut sportlich betätigen können, es war ganz erholsam.“
Wolfgang Ortmann:
„Ich bin in Würzburg geblieben und habe mir Zeit für meine Familie genommen. Meine Tochter war beim Sportferienlager auf dem Sanderrasen. Wir hatten auch in unserer Wohnung noch einiges zu tun und haben die Zeit auch dafür genutzt.“
Sören Zimmermann:
„Wir waren in der sächsischen Schweiz, also in meiner Heimatgegend. Dort sind wir gewandert und haben die Familie besucht. Es war gut, mal aus der Stadt raus und vom Basketball weg zu kommen.“
s.Oliver Würzburg einer von elf Clubs der easyCredit Basketball Bundesliga, der von der Liga ein Zertifikat für die gute Nachwuchsarbeit erhalten hat. Rang fünf ist ein mehr als beachtlicher Erfolg nach eurem ersten gemeinsamen Jahr als hauptamtliches Trainer-Trio der s.Oliver Würzburg Akademie. Seid ihr zufrieden?
Sören Zimmermann:
„Obwohl die Profis ein Jahr in der ProA waren, haben wir im Nachwuchsbereich schon in der Saison 2014/2015 sehr gute Fortschritte gemacht und damit begonnen, neue Strukturen zu schaffen. Nachdem wir in den Jahren davor von der BBL noch nicht für unsere Arbeit prämiert wurden, haben wir jetzt gleich im ersten Jahr nach dem Aufstieg ein sehr respektables Ergebnis erzielt und damit auch unsere eigenen Erwartungen übertroffen. Wir hätten nicht gedacht, dass wir auf dem fünften Platz landen können. Das ist für uns eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es wird aber trotzdem noch einige Jahre dauern, bis sich das auch in den Wettkampfergebnissen widerspiegelt. Aber die Strukturen dafür sind geschaffen und die Theorie stimmt. Wir werden uns auf diesem Erfolg selbstverständlich nicht ausruhen, sondern konsequent weiterarbeiten.“
Wolfgang Ortmann:
„Bei der Bewertung haben unter anderem Dinge wie unsere Kooperationen mit den Schulen und die Möglichkeiten der Spieler, von der JBBL über die NBBL und die ProB durchgehend an den Profibereich herangeführt zu werden, eine wichtige Rolle gespielt. Im letzten Jahr hat das Konzept durch uns dann auch Gesichter bekommen. Peter steht für die Verbindung zwischen der ProB und der BBL, Sören und ich mehr für die enge Anbindung der Schulen und Vereine aus der Region an unser Programm.“
Die Kooperation mit unseren Partnerschulen ist ein wichtiger Bestandteil der Nachwuchsförderung – wie ist da der aktuelle Stand?
Sören Zimmermann:
„Wir arbeiten inzwischen mit zwei Internaten zusammen. Zum Einen mit dem Internat des Matthias-Grünewald-Gymnasiums, wo drei Schüler des Deutschhaus-Gymnasiums untergebracht sind. Zwei Spieler, die die David-Schuster-Realschule besuchen, wohnen im Julianum, wo auch zu früheren Zeiten schon mal Basketballer untergebracht waren. Insgesamt werden im kommenden Schuljahr 17 Spieler der s.Oliver Würzburg Akademie an die beiden Partnerschulen besuchen. Dazu kommen aber auch noch weitere Spieler der Partnervereine TGW und SC Heuchelhof in den Altersklassen U14 und darunter.
Jeder von euch hat außer seiner Mannschaft im Bundesliga-Spielbetrieb noch weitere Aufgaben – welche genau?
Peter Günschel:
„Ich habe letztes Jahr neben der ProB die U12-Mannschaft des SC Heuchelhof betreut. Das wird in der kommenden Saison wegfallen, damit ich mehr Zeit für das Individualtraining mit den jungen BBL-Spielern habe. Mein Job wird es sein, den Jungs an der Schnittstelle zwischen ProB- und BBL-Team den Übergang zu erleichtern und sie darauf vorzubereiten. Außerdem arbeiten wir alle mit unseren Nachwuchsspielern aus JBBL und NBBL, die unsere Partnerschulen Deutschhaus-Gymnasium und David-Schuster-Realschule besuchen. Dazu kommen die Sichtungen in den Würzburger Grundschulen auf der Suche nach Talenten, die für uns in der Zukunft interessant sein könnten.“
Wolfgang Ortmann:
„Die Schulsichtungen hat Peter schon angesprochen, da waren wir alle drei involviert. Ich habe neben der JBBL die U14 der TG Würzburg in der Bayernliga trainiert. Das ist mir insofern entgegen gekommen, dass ich dort bereits die Grundlagen für das Spielsystem der JBBL legen konnte. Aus diesem Team habe ich auch bereits drei Spieler in den JBBL-Trainingskader übernommen, drei weitere kamen aus der U14-Bayernliga-Mannschaft des SC Heuchelhof dazu. Sie waren alle in meinem wöchentlichen Talentanschlusskadertraining, dadurch ist bei uns der Übergang von der U14 in die JBBL inzwischen fließend.“
Sören Zimmermann:
„Ich habe außer der NBBL-Mannschaft eine U10 des SC Heuchelhof betreut. Außerdem bin ich als Jugendkoordinator und quasi „Mädchen für alles“ dafür verantwortlich, dass der Laden läuft – wenn es irgendwo drückt, dann helfe ich aus. Ich versuche alles zu wissen, was in Würzburg und Umgebung in den Basketball-Abteilungen der Vereine und natürlich in unseren eigenen Teams passiert. Außerdem bin ich das Bindeglied zur Geschäftsstelle und sorge dafür, dass unsere FSJ'ler immer etwas zu tun haben.“
Ein Blick auf die kommende Saison – was ist der Stand bei euren Teams?
Wolfgang Ortmann:
„Die Vorbereitung der JBBL läuft inzwischen seit drei Wochen. Obwohl wir sieben Spieler aus Altersgründen an die NBBL abgegeben haben, sind wir personell gut aufgestellt. Das hat man schon bei der erfolgreichen Qualifikation im Juni gesehen. Dadurch hatten meine Jungs einen sehr guten Höhepunkt vor der Saison, so dass unser Anspruch als Team im Vergleich zum letzten Jahr deutlich nach oben gegangen ist. Wir wollen in der neuen Saison auf keinen Fall etwas mit dem Abstieg zu tun haben, unser erklärtes Ziel ist das Erreichen der Hauptrunde. Natürlich müssen wir abwarten, wo unsere Gegner stehen. Im Jahrgang 2001 sind wir aber sehr gut besetzt und sogar von außen verstärkt worden. Auch aus dem Jahrgang 2002 kommen bereits spielerische Verstärkungen, so dass wir einen sehr tiefen Kader haben werden. Unser Ziel in den Spielen wird es sein, die Gegner über diese Breite im Kader niederzurennen.“
Sören Zimmermann:
„Wir sind sehr froh, dass wir letzte Saison den sportlichen Klassenerhalt in der letzten Playdown-Runde gegen Speyer geschafft haben. In der neuen Saison werden wir nach einigen Abgängen gerade im ältesten Jahrgang nicht so gut besetzt sein, dadurch wäre die Qualifikation realistisch betrachtet schwieriger geworden als der Klassenerhalt. Das bedeutet für unsere jüngeren Spieler wie Jakob Jeßberger und Alexander Lauts, dass sie sofort in der Verantwortung stehen werden. Dass sie das können, haben sie letztes Jahr schon bewiesen. Jetzt bekommen sie eine Führungsrolle und können sich nicht mehr hinter ihren älteren Mitspielern verstecken. Auch der Fokus der Gegner wird auf ihnen liegen, das wird eine neue Herausforderung. Seit dem 22. August versuchen wir uns zu finden und nutzen die Sommerferien, um jeden Tag zweimal zu trainieren. Unsere Hauptaufgabe wird es sein, ein athletisches Niveau zu erreichen, dass es ermöglicht, harte Verteidigung zu spielen. Das muss unsere Basis sein, um Spiele zu gewinnen. Das offensive Zusammenspiel wird in der NBBL immer etwas schwierig sein, weil viele Jungs den Großteil ihrer Trainingszeit schon in ihren Männermannschaften verbringen.“
Peter Günschel:
„Unseren bisher fünf Neuzugängen stehen leider acht Abgänge gegenüber, was sich im Training während der Saisonvorbereitung schon deutlich bemerkbar macht. Unsere größte Herausforderung besteht deshalb darin, in relativ wenigen Trainingseinheiten die Spieler zu einer Mannschaft zu formen. Mit Christoph Hackenesch haben wir einen sehr erfahrenen ProA-Spieler gefunden, der uns eine besondere Qualität am Brett geben wird, und dazu auch noch Führungsstärke. Dazu kommt als weiterer Big Man Georg Voigtmann, der täglich mit dem BBL-Kader auf hohem Niveau trainiert und uns neben seiner Präsenz in der Zone auch einen gefährlichen Wurf von außen gibt. Ebenfalls täglich im BBL Kader trainiert Lukas Wank, der uns neben seiner Kreativität auch Punkte geben wird und eine Führungsrolle übernehmen soll. Mit Marvin Heckel und Lennard Larysz haben wir zwei junge Spielmacher, die unsere Abgänge im Aufbau kompensieren sollen. Sie werden in ihrem jungen Alter viel Verantwortung übernehmen müssen. Bei Max Ugrai wird die Priorität – anders als in der letzten Saison – aufgrund seiner guten Entwicklung ganz klar auf der BBL liegen. Dadurch wird er uns deutlich seltener zur Verfügung stehen. Ich hoffe, dass er uns in wichtigen Spielen helfen kann, unser Saisonziel Klassenerhalt zu schaffen. Es wäre schön, wenn wir das durch den Einzug in die Playoffs schaffen.“
Als die Nationalmannschaft Ende Juli zum Auftakt-Lehrgang in unserem Trainingszentrum zu Gast war, habt ihr Bundestrainer Chris Fleming und seinen Trainerstab bei der Arbeit unterstützt – wie war's?
Peter Günschel:
„Mein Co-Trainer Christian Graf, Sören und ich hatten die Ehre, beim Lehrgang mitarbeiten zu können. Es war für uns eine sehr gute Erfahrung und hat viel Spaß gemacht. Vor allem war es sehr interessant zu sehen, wie der Bundestrainer seine Ideen und die Spielphilosophie auf höchstem Niveau vorbereitet und dann im Training umsetzt. Wir waren komplett eingebunden und konnten viele Dinge mitnehmen, die wir auch in unseren Trainings- und Spielbetrieb einbringen und in der täglichen Arbeit mit den Spielern umsetzen wollen. Es war großartig, mit dem DBB-Trainerstab zusammenzuarbeiten. Wir wünschen ihnen natürlich maximalen Erfolg bei der EM-Qualifikation.“