ZWEITER BCL-HEIMSIEG DANK STARKER ZWEITER HALBZEIT

Der Tabellenführer der Gruppe A der Basketball Champions League (BCL) heißt nach zwei Spieltagen FIT/One Würzburg Baskets. Der BCL-Neuling gewann am Dienstag auch sein zweites Heimspiel der Vorrunde mit 98:80 gegen Igokea m:tel aus Bosnien-Herzegowina. Nach einer hart umkämpften und ausgeglichenen ersten Halbzeit (41:41) zogen die Gastgeber im dritten Viertel davon: Mike Davis Jr. erzielte 22 seiner 25 Punkte nach der Pause, ein Würzburger 23:3-Lauf zum Spielstand von 66:50 in der 27. Minute sorgte für klare Verhältnisse. Zwar kämpften sich die Gäste im Schlussabschnitt einer intensiven Partie noch einmal heran (77:70, 35. Minute), in den letzten fünf Minuten blieben die Baskets aber weiter auf dem Gaspedal und holten sich vor knapp 2000 Zuschauenden in der tectake ARENA den verdienten zweiten BCL-Heimsieg.


HIGHLIGHTS


„Wir haben gegen einen starken Gegner gespielt, es war ein guter Kampf von beiden Seiten. Ich bin zufrieden, weil unser Gameplan funktioniert hat und wir das Rebound-Duell gewonnen haben“ sagte Headcoach Sasa Filipovski nach dem Spiel. Mike Davis Jr. teilte sich die Rolle des Topscorers mit Kapitän Zac Seljaas, der ebenfalls 25 Punkte erzielte. Außerdem punkteten Jhivvan Jackson (19), Mike Lewis II (10) und Owen Klassen (10) zweistellig für die FIT/One Würzburg Baskets, auf die bereits am Freitagabend die nächste interessante Aufgabe wartet: Bei der BG Göttingen geht es ab 20 Uhr um den Einzug ins Viertelfinale des BBL Pokals.

19 Punkte eines Spielers in einem Viertel dürfte in der achtjährigen Geschichte der Basketball Champions League einer der Spitzenwerte sein. Mike Davis Jr. gelang dieses Kunststück, nachdem er in der ersten Halbzeit in der Offensive der FIT/One Würzburg Baskets gegen den amtierenden Meister aus Bosnien-Herzegowina noch kein Faktor gewesen war. Dafür war Zac Seljaas wie schon eine Woche zuvor gegen Holon sofort auf voller Betriebstemperatur und versenkte seine ersten beiden Dreier zur 6:2-Führung nach zwei Minuten.

Mit viel Druck auf die Würzburger Aufbauspieler und guten Aktionen in Korbnähe waren die Gäste danach schnell wieder im Spiel und legten einen 9:0-Lauf hin (8:15, 7. Minute). Die Baskets konterten mit höherer Intensität am defensiven Ende des Feldes: Zwei Ballgewinne von Nelson Phillips und Zac Seljaas brachten schnelle Punkte, und Phillips holte kurz vor Ende des ersten Viertels mit seinem ersten erfolgreichen Dreier der Saison die Führung zurück auf Würzburger Seite (21:19).

Im zweiten Viertel gelang es den Gästen aus Bosnien-Herzegowina erneut, sich abzusetzen. Nach drei Freiwürfen des ehemaligen Berliners Dragan Milosavljevic und einem „And One“ von Spielmacher Bryce Jones lautete der Spielstand 30:39. In den gut vier Minuten bis zum Ende der ersten Halbzeit gelang den Baskets das nächste Comeback mit einem 11:2-Lauf zum ausgeglichenen Halbzeitstand von 41:41.

Nach den ersten beiden Minuten des dritten Viertels lagen die Hausherren dann wieder mit vier Zählern hinten - Borisa Simanic versenkte einen Dreier zum 43:47. Das war der Zeitpunkt, als Mike Davis Jr. das Spiel an sich riss: Er startete einen Würzburger 13:0-Lauf mit zwei Freiwürfen, traf kurze Zeit später erst per Korbleger und dann von der Dreierlinie, wurde bei beiden Aktionen gefoult und versenkte auch die fälligen Bonusfreiwürfe. Bis zum Ende des Abschnitts erzielte Davis noch zehn weitere Punkte, durch einen 23:3-Zwischenspurt der Baskets wuchs der Vorsprung in dieser Phase bis auf 18 Zähler an (71:53, 28. Minute).

„In der zweiten Halbzeit haben wir gemerkt, dass unser Gameplan funktioniert“, sagte Center Owen Klassen hinterher. Der Kanadier hatte in der Vorwoche gegen Holon mit vier Steals zum Heimsieg beigetragen, gegen Igokea m:tel gelangen ihm vier geblockte Würfe. Zu Beginn des Schlussabschnitts funktionierte der Würzburger Gameplan dann für einige Minuten nicht, so dass die Gäste sich wieder in Schlagdistanz kämpfen konnten (77:70, 35. Minute).

In der Schlussphase besannen sich die Baskets wieder auf ihre Stärken, so dass der Comeback-Versuch von Igokea m:tel in den Startlöchern stecken blieb. Entschieden war die Partie spätestens nach einem Dreier von Jhivvan Jackson zum 89:74 (37. Minute). Die Filipovski-Schützlinge erzielten in den letzten fünf Spielminuten starke 21 Punkte und konnten den Abstand damit kurz vor Schluss wieder auf 23 Zähler ausbauen. Mit der letzten Aktion hatte Mike Davis Jr. die Chance, die hundert Punkte vollzumachen und seine starke Leistung zu krönen, der letzte Korbleger war aber nicht mehr erfolgreich.


FIT/One Würzburg Baskets - Igokea m:tel 98:80
(21:23, 20:18, 33:17, 24:22)

Für Würzburg spielten:
Mike Davis Jr. 25 Punkte/4 Dreier (9 Rebounds/2 Blocks), Zac Seljaas 25/4 (8 Rebounds), Jhivvan Jackson 19/2, Mike Lewsi II 10/1, Owen Klassen 10 (4 Blocks), Max Ugrai 4, Nelson Phillips 3/1, Tyrese Williams 2, Lukas Wank, Fabian Bleck, Bazoumana Koné.

Top-Performer Igokea m:tel:
Terrell Carter 16, Borisa Simanic 14/3, Bryce Jones 11 (8 Assists).


Key Stats:
Feldwurfquote:
Würzburg 51 Prozent - Igokea 42 Prozent
Dreierquote: Würzburg 41 Prozent - Igokea 32 Prozent
Rebounds: Würzburg 38 (14 offensiv) - Igokea 23 (7 offensiv)


Stimmen zum Spiel

Owen Klassen, FIT/One Würzburg Baskets:
„Wir hatten einen Gameplan, den wir in der ersten Halbzeit nicht gut durchgezogen haben. Deswegen hatten wir phasenweise Probleme. In der zweiten Halbzeit haben wir dann gemerkt, dass unser Gameplan funktioniert, wir haben es besser gemacht und das Spiel gewonnen.“

Sasa Filipovski, Headcoach FIT/One Würzburg Baskets:
„In der ersten Halbzeit hatten wir einige Probleme, unsere zweite Halbzeit war sehr gut. Wir haben heute gegen einen sehr starken Gegner gespielt. Sie haben sehr physisch und hart gespielt und sind sehr gut gecoacht. Es war ein guter Kampf von beiden Seiten. Ich bin zufrieden, weil unser Gameplan funktioniert hat und weil wir das Rebound-Duell gewonnen haben. Wir sind aber immer noch ganz am Anfang der Saison, einige Dinge funktionieren noch nicht so gut, zum Beispiel unsere Ballbewegung gegen die aggressive Verteidigung ihrer Guards. Aber wir haben einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen, deswegen bin ich zufrieden. Ich freue mich für Mike Davis, den ich schon seit einigen Jahren auf meinem Radar hatte. Er ist auf dem richtigen Weg. Besonders loben muss ich Lukas Wank, obwohl er keinen Punkt gemacht hat. Er hat durch seine starke Verteidigung wieder einen wichtigen Beitrag geleistet. Ich bin mit dem Kopf jetzt aber schon beim Pokalspiel am Freitag in Göttingen.“

Bryce Jones, Igokea m:tel:
„Wir hatten eine gute erste Halbzeit, nach der Pause ist es für uns dann aber nicht mehr gut gelaufen. Mike Davis ist für Würzburg heißgelaufen und wir konnten ihn mit unserer eins-gegenEins-Verteidigung nicht kontrollieren. Zac Seljaas hat für Würzburg auch ein starkes Spiel gemacht. Sie haben in der zweiten Halbzeit sehr aggressiv gespielt, und wir haben nicht gut darauf reagiert. Ich bin als Point Guard der Anführer meiner Mannschaft und habe das heute nicht gut gemacht.“

Nenad Stefanovic, Headcoach Igokea m:tel:
„Ich muss Bryce widersprechen: Es liegt nie an einem Spieler, sondern wir gewinnen und verlieren als Team. Ich möchte Würzburg zu einem verdienten Heimsieg gratulieren. Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt und lagen zweimal mit neun Punkten vorne. In dieser Situation hätten wir die Ruhe behalten und die erste Halbzeit mindestens mit einem Vorsprung von fünf Punkten beenden müssen. In der zweiten Halbzeit haben wir auf Würzburgs Aggressivität nicht gut reagiert, besonders im dritten Viertel, das uns den Sieg gekostet hat. Wir haben unser erstes Heimspiel gewonnen, aber wenn wir in der Champions League weiterkommen wollen, dann müssen wir auch auswärts Spiele gewinnen.“ 

FOTO: studiozudem.de / Viktor Meshko