ZU VIELE FEHLER IN DER SCHLUSSPHASE KOSTEN DEN SIEG

Für die FIT/One Würzburg Baskets wird es richtig spannend am letzten Spieltag der Basketball Champions League: Das Team von Headcoach Sasa Filipovski hat am Dienstag das Auswärtsspiel in Ungarn gegen Hapoel Netanel Holon knapp mit 69:71 (40:30) verloren, bleibt aber zumindest bis Mittwochabend Spitzenreiter der Gruppe A. In einem Geisterspiel ohne Zuschauer in der Savaria Arena von Szombathely lagen die Baskets zum zweiten Mal innerhalb von vier Tagen im dritten Viertel mit 14 Punkten in Führung, konnten den Vorsprung wie schon in Chemnitz aber nicht in einen Auswärtssieg verwandeln. Holon drehte die Partie live bei Dyn in den letzten sechs Minuten dank Top-Scorer Elijah Mitrou-Long, der 18 seiner 21 Punkte nach der Pause erzielte.

„So einen Spieler wie ihn, der den Unterschied ausmacht, hatten wir heute nicht“, sagte Filipovski nach dem Spiel: „Wir konnten ihn nicht stoppen und haben in den letzten fünf Minuten viele Korbleger vergeben.“ Auf Würzburger Seite trafen Jhivvan Jackson (17), Zac Seljaas (17), Tyrese Williams (13) und Nelson Phillips (11) zweistellig. Weiter geht es für die FIT/One Würzburg Baskets erst am kommenden Dienstag (10. Dezember): Dann wird in der tectake ARENA ab 18:30 Uhr das easyCredit-BBL-Heimspiel des 3. Spieltags gegen die SKYLINERS aus Frankfurt nachgeholt.

Elf Assists, sieben Offensivrebounds, sechs Steals und eine gute Punkteausbeute in der Zone - das waren die Statistiken der Baskets in der ersten Halbzeit, in der sie ab der sechsten Spielminute die meiste Zeit in Führung lagen. Nach ausgeglichenen ersten fünf Minuten traf Jhivvan Jackson beim Spielstand von 7:7 einen Dreier zum 7:10, Kapitän Zac Seljaas erhöhte per Korbleger auf 7:12. Holon hielt mit einer kleinen Aufstellung und einer starken Trefferquote von außen dagegen. Netanel Artzi erzielte zehn der ersten fünfzehn Zähler der Israelis und traf drei Dreier im ersten Viertel, das beim ausgeglichenen Spielstand von 18:18 endete.

In den zweiten Abschnitt starteten die Baskets, bei denen vor der Pause vor allem Tyrese Williams (9 Punkte/3 Dreier) und Zac Seljaas (12 Punkte/2 Dreier) das Visier gut eingestellt hatten, mit einem 7:0-Lauf zum 18:25, den Holons Headcoach Guy Goodes mit einer Auszeit stoppen konnte. Kurze Zeit später hatten die Gastgeber drei Dreier in Folge versenkt und waren wieder voll drin im Spiel: Dakarai Tucker stellte den Spielstand mit zwei erfolgreichen Distanzwürfen in der 16. Minute auf 27:28.

Dieses Mal nahm Filipovski die Auszeit, nach der seine Schützlinge in der Verteidigung wieder konzentrierter agierten. Bis zum Seitenwechsel ließen sie nur noch einen Korbleger mit Bonusfreiwurf von Elijah Mitrou-Long zu und konnten sich zum ersten Mal zweistellig absetzen. Jhivvan Jackson kam in dieser Phase zweimal erfolgreich zum Korbleger und traf mit der Schlusssirene des zweiten Viertels einen Halbdistanzwurf zum Halbzeitergebnis von 30:40.

In die zweite Halbzeit starteten die FIT/One Würzburg Baskets mit drei Freiwurf-Treffern von Mike Davis Jr. und dem dritten Dreier von Zac Seljaas, der damit in der 22. Minute für eine 14-Punkte-Führung sorgte (32:46). Im weiteren Verlauf des Spiels bekam Holon den Würzburger Kapitän dann aber zusehends besser in den Griff, Seljaas erzielte in den verbleibenden knapp 18 Spielminuten nur noch zwei Punkte von der Freiwurflinie.

Das war neben der schlechten Dreierquote von 26 Prozent (die letzten elf Versuche gingen daneben) einer der Gründe dafür, dass die Baskets sich nicht weiter absetzen und das Spiel gegen ersatzgeschwächte Gastgeber für sich entscheiden konnten. Auf der anderen Seite fand Elijah Mitrou-Long nach nur drei Punkten vor der Pause zusehends besser ins Spiel und erzielte 18 der 41 Punkte von Holon in der zweiten Halbzeit. Nach einem ausgeglichenen dritten Viertel lagen die Baskets trotzdem weiterhin mit neun Zählern relativ komfortabel vorne (49:58).

Holon steckte weiterhin nicht auf, verteidigte stark und begann den Schlussabschnitt mit einem 7:1-Lauf: Yivtah Ziv traf in der 33. Minute einen Sprungwurf zum 56:59. Die Baskets fanden zunächst eine Antwort auf die Aufholjagd der Israelis: Jhivvan Jackson und Tyrese Williams erzielten die nächsten vier Punkte, und nach einem Korbleger von Owen Klassen betrug der Würzburger Vorsprung fünf Minuten vor dem Ende immer noch sechs Zähler (59:65).

Dass daraus nicht der vierte Sieg im fünften BCL-Spiel für die FIT/One Würzburg Baskets wurde, lag an ihrer eklantanten Abschlussschwäche in der Schlussphase. Außer vier Punkten von Nelson Phillipps, die letzten beiden erst drei Sekunden vor dem Ende zum Endstand von 71:69, sprang für die Gäste nichts Zählbares mehr heraus. Die erste Führung für Holon in der zweiten Halbzeit holte Elijah Mitrou-Long mit einem Dreier zum 68:67 gut zwei Minuten vor dem Ende. 66 Sekunden später erhöhte Michale Kyser mit einem „And One“ auf 71:67, damit war die erste Würzburger BCL-Auswärtsniederlage endgültig besiegelt.


Hapoel Netanel Holon - FIT/One Würzburg Baskets 71:69
(18:18, 12:22, 19:18, 22:11)


Für Würzburg spielten:
Jhivvan Jackson 17/1 (9 Assists), Zac Seljaas 17/3 (6 Rebounds/4 Assists), Tyrese Williams 13/3, Nelson Phillips 11/1 (6 Rebounds), Owen Klassen 6 (11 Rebounds), Mike Davis Jr. 4 (6 Rebounds), Hannes Steinbach 1 (7 Rebounds), Lukas Wank, Mike Lewis II.

Top-Performer Holon:
Elijah Mitrou-Long 21/2 (8 Rebounds), Netanel Artzi 14/3, Dakarai Tucker 12/3, Yivtah Ziv 9 (7 Assists).


Key Stats:
Dreierquote: Würzburg 26 Prozent - Holon 48 Prozent
Punkte nach Ballverlusten: Würzburg 6 - Holon 16
Fastbreak-Punkte: Würzburg 6 - Holon 14

 

Stimmen zum Spiel

Tyrese Williams, FIT/One Würzburg Baskets:
„Wir hatten eine ganz gute erste Halbzeit und haben lange Zeit auch sehr gut verteidigt. In den letzten fünf Minuten waren wir dann in der Verteidigung nicht mehr konzentriert genug und haben auch im Angriff zu viele Fehler gemacht.“

Sasa Filipovski, Headcoach FIT/One Würzburg Baskets:
„Wir waren die meiste Zeit in Führung und waren nach den Statistiken auch das effizientere Team, konnten den Sieg aber trotzdem nicht holen. In den letzten fünf Minuten haben wir viele Korbleger vergeben. Außerdem konnten wir Elijah Mitrou-Long in der zweiten Halbzeit nicht stoppen, er hat 18 Punkte nach der Pause gemacht. So einen Spieler, der den Unterschied ausmacht, hatten wir heute nicht. Wir haben in der Verteidigung hart gearbeitet und nicht viele Punkte von Holon zugelassen, konnten das Spiel aber nicht erfolgreich beenden.“

Guy Goodes, Headcoach Hapoel Netanel Holon:
„Es ist wirklich schwierig, dieses Spiel zu beschreiben. Das Team hat in den letzten zwei Wochen viele Veränderungen mitgemacht, und wir wussten, dass es ein schweres Spiel gegen einen starken Gegner wird. Wir mussten kurzfristig viele Dinge ändern und hatten heute nur eine Rotation mit acht Spielern. Im Angriff waren wir nicht gut, weil wir mit diesen Aufstellungen nicht trainieren konnten und nur einen Big Man zur Verfügung hatten. Aber ich habe meinen Spielern gesagt, dass Einsatz und Charakter den Unterschied machen können. Sie haben alles gegeben, vor allem im vierten Viertel, das wir 22:11 gewonnen haben. Daher bin ich sehr glücklich für unsere Fans in Israel und für meine Spieler, dieser Sieg gehört ihnen. Niemand hat geglaubt, dass wir mit diesem Aufgebot heute gewinnen können.“ 

 

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