Die FIT/One Würzburg Baskets haben es nicht ins Viertelfinale des BBL Pokals geschafft: Im Achtelfinal-Auswärtsspiel bei der BG Göttingen genügten am Freitagabend auch 24 Offensiv-Rebounds nicht zum Sieg. Die Baskets leisteten sich vor 2100 Zuschauern in der Göttinger Sparkassen Arena zu viele Ballverluste, außerdem trafen die Gastgeber ihre Würfe deutlich besser. Nach 35 Minuten auf Augenhöhe lagen die Gäste noch knapp mit 70:68 in Führung, konnten die BG Göttingen in der Schlussphase aber zu selten stoppen und mussten sich am Ende verdient mit 78:86 geschlagen geben.
„Wir waren nicht konzentriert genug und haben viel zu viele Fehler gemacht“, sagte Headcoach Sasa Filipovski hinterher: „Außerdem haben wir zu viele Punkte kassiert, vor allem im letzten Viertel.“ Topscorer der Partie waren Göttingens Kostja Mushidi und Würzburgs Jhivvan Jackson mit jeweils 20 Zählern und starker Dreierquote. Auf Würzburger Seite punkteten außerdem Kapitän Zac Seljaas (17 Punkte/10 Rebounds) und Mike Lewis (11) zweistellig, Youngster Hannes Steinbach kam in 15 Minuten Spielzeit auf starke 9 Punkte und 8 Rebounds.
Die Kombination aus 27 eigenen Second-Chance-Punkten (Göttingen 8) und 21 Ballverlusten des Gegners hätte wahrscheinlich in 99 von 100 Begegnungen einen Auswärtssieg für die FIT/One Würzburg Baskets bedeutet. Die Partie in Göttingen zum Auftakt des Achtelfinal-Wochenendes im BBL Pokal war das eine Spiel, in dem es anders lief. 27 Würfe mehr als ihre Gastgeber hatten die Baskets am Ende auf dem Statistikbogen stehen, und trotz der deutlich schwächeren Trefferquoten hätten die aus dem Spiel heraus erzielten Punkte aus rein statistischer Sicht auch knapp zum Sieg gereicht ... wären da nicht die Freiwürfe gewesen, von denen die Veilchen dreizehn mehr zugesprochen bekamen und zehn mehr verwandelten als die Filipovski-Schützlinge.
Die Baskets starteten mit einem erfolgreichen Dreier von Mike Davis Jr. in die Partie, leisteten sich aber von Beginn an selbst zu viele, teils haarsträubende Ballverluste, um sich Vorteile herauszuspielen. Owen Klassen hatte bereits nach zwei Minuten seine ersten beiden Fouls eingesammelt. Fabian Bleck kam für ihn ins Spiel und machte mit zwei Korblegern seine ersten Baskets-Punkte aus dem Spiel heraus. Für die Veilchen hielt in der frühen Phase Marjin Ververs mit fünf Zählern dagegen.
Nachdem die Baskets Mitte des ersten Viertels durch den ersten Drei-Punkte-Treffer von Jhivvan Jackson und zwei Seljaas-Freiwürfe mit 9:14 in Führung gegangen waren, fanden die Göttinger über den Kampf zu einem besseren Rhythmus in der Offensive, drehten den Spielstand zum ersten Mal (17:16, 9. Minute) und lagen nach den ersten zehn Minuten mit 23:18 vorne.
Nachdem BG-Neuzugang Tra Holder in der 11. Minute auf 25:18 erhöht hatte, nahm Sasa Filipovski eine Auszeit und ermahnte seiner Spieler unter anderem, den Ball besser zu bewegen. Das klappte auch im weiteren Spielverlauf nicht immer gut, nach 14 gespielten Minuten hatten beide Teams sich bereits sieben Ballverluste geleistet.
Youngster Hannes Steinbach hatte großen Anteil daran, dass die Führung zurückerobert werden konnte: Der Youngster holte zwei Offensivrebounds und fand zweimal Jhivvan Jackson hinter der Dreiierlinie. Nach seinen beiden Treffern revanchierte sich Jackson mit einem blitzsauberen Zuspiel zu Steinbach, der den Spielstand per Dunk in der 17. Minute auf 33:34 stellen konnte.
Kostja Mushidi holte mit zwei Dreiern die Führung zurück auf Göttinger Seite, beim Spielstand von 40:36 wurden die Seiten gewechselt. Aus der Kabine kamen die Baskets dann wieder deutlich konzentrierter und starteten mit einem 8:0-Lauf ins dritte Viertel - Kapitän Zac Seljaas traf nach einem Offensivrebound, Jhivvan Jackson seine nächsten beiden Dreier zum 40:44. Kurz vor der letzen Viertelpause lagen die Gäste nach einem Steinbach-Korbleger weiter mit vier Punkten vorne (55:59), konnten sich aber zu keinen Zeitpunkt deutlicher absetzen.
Zum Start ins dritte Viertel drehte Göttingens Jarred Godfrey den Spielstand mit zwei Dreiern erneut (63:61), auf Würzburger Seite hielt in dieser Phase Zac Seljaas mit acht Punkten in Folge dagegen (66:69, 33. Minute). In der Schlussphase der Partie fehlte den FIT/One Würzburg Baskets dann im fünften Spiel innerhalb von dreizehn Tagen die nötige Energie, um die immer selbstbewusster aufspielenden Veilchen zu stoppen.
Im Angriff übernahm für Göttingen Jimmy Boeheim, der in der vergangenen Saison noch zusammen mit Jhivvan Jackson in Tübingen gespielt hatte. Jackson hielt in der Crunchtime mit einem Korbleger samt Bonusfreiwurf dagegen -beim Spielstand von 80:77 war für die Baskets gut zwei Minuten vor Schluss noch alles drin. Die letzten vier Würzburger Dreier-Versuche fanden aber nicht den Weg in den Göttinger Korb, so dass die Hausherren den Einzug ins Viertelfinale mit sechs Treffern von der Freiwurflinie klarmachen konnten.
BG Göttingen - FIT/One Würzburg Baskets 86:78
(23:18, 17:18, 17:23, 29:19)
Für Würzburg spielten:
Jhivvan Jackson 20 Punkte/5 Dreier (5 Assists), Zac Seljaas 17/1 (10 Rebounds/4 Steals), Mike Lewis II 11/1 (3 Steals), Hannes Steinbach 9 (8 Rebounds), Mike Davis jr. 9/1 (3 Steals), Fabian Bleck 6, Owen Klassen 3 (2 Blocks), Nelson Phillips 2, Bazoumana Koné 1, Lukas Wank, Max Ugrai.
Top-Performer Göttingen:
Kostja Mushidi 20/3, Jimmy Boeheim 18/1, Jarred Godfrey 15/4, Zach Ensminger 13/1 (8 Rebounds/5 Assists).
Key Stats:
Feldwurfquote: Würzburg 37 Prozent - Göttingen 53 Prozent
Dreierquote: Würzburg 24 Prozent - Göttingen 48 Prozent
Fouls: Würzburg 25 - Göttingen 16
Stimmen zum Spiel
Hannes Steinbach, FIT/One Würzburg Baskets:
„Wir haben defensiv zu viele Fehler gemacht und am Ende offene Würfe nicht getroffen. Wir werden auf jeden Fall an unserer Verteidigung arbeiten. Ich bin zufrieden damit, dass ich jetzt schon so viel spielen darf. Ich möchte mich in dieser Saison in der Liga etablieren. und dann sehen wir mal, wo es hingeht.“
Sasa Filipovski, Headcoach FIT/One Würzburg Baskets:
„Göttingen hat das Spiel verdient gewonnen. Wir hatten heute nur im dritten Viertel teilweise eine gute Situation, in der wir geführt haben. Wir waren nicht konzentriert genug und haben viel zu viele Fehler gemacht. Wir hatten elf Ballverluste in der ersten Hälfte, aus denen Göttingen einfache Punkte erzielt hat. In der Defensive haben wir auch zu viele Punkte kassiert, vor allem im letzten Viertel, in dem wir 29 Punkte kassiert haben. Alles in allem war es nicht genug, um Göttingen zu schlagen. Göttingen ist jetzt ein viel besseres Team durch ihre Nachverpflichtungen. Sie haben sich sowohl in der Offensive als auch in der Defensive sehr gesteigert.“
Olivier Foucart, Headcoach BG Göttingen:
„Ich bin natürlich sehr zufrieden mit dem Sieg. Meine Jungs haben einen unglaublichen Job gegen ein sehr gutes Team und einen guten Coach gemacht. Wir haben alles auf dem Parkett gelassen und vierzig Minuten lang gekämpft. Auch wenn wir 24 Offensiv-Rebounds und 21 Ballverluste zugelassen haben, haben wir alles gegeben. Das ist das, was ich von den Jungs im Training sehe, und ich bin sehr stolz. Der Sieg war natürlich auch für die Organisation und alle, die in ihr arbeiten, wichtig. Ich hoffe, dass wir das nun fortsetzen können.“