Die FIT/One Würzburg Baskets haben am Ende eines emotionalen Nachmittags in der ausverkauften Turnhölle eine Niederlage gegen starke NINERS aus Chemnitz hinnehmen müssen. Kurz vor dem Sprungball wurde das Trikot der Würzburger Basketball-Legende Felix Hoffmann unter das Dach der tectake ARENA gezogen, seine Nummer 34 ist damit im Ruhestand und wird nicht mehr vergeben. Im Playoff-Duell des 24. easyCredit BBL-Spieltags konnten die Baskets ihrem ehemaligen Kapitän anschließend keinen Heimsieg schenken: Chemnitz setzte sich durch einen 11:0-Lauf schon in den ersten Minuten ab und verteidigte die Führung in einem intensiven Spiel erfolgreich bis zur Schlusssirene.
Hauptgrund für die Niederlage waren die Dreierquoten beider Teams: Chemnitz traf 14 Dreier bei einer Quote von 42 Prozent, auf Würzburger Seite gelang erst im 20. Dreierversuch in der 34. Spielminute der erste Treffer durch Kapitän Zac Seljaas - zu spät, um einen 15-Punkte-Rückstand noch aufholen zu können. „Wir hätten mehr den Korb attackieren und versuchen müssen, einfache Korbleger zu bekommen“, sagte Seljaas hinterher live bei Dyn. Topscorer der Partie war Davion Mintz mit 22 Zählern. Weiter geht es für die Baskets bereits am Mittwoch um 18:30 Uhr in der tectake ARENA mit dem letzten Heimspiel in der Runde der besten 16 der Basketball Champions League gegen Promitheas Patras aus Griechenland.
Zahlreiche ehemalige Teamkollegen, Trainer und andere Weggefährten von Felix Hoffmann standen Spalier, als der „Würzburg Warrior“ eine Viertelstunde vor dem Sprungball wie früher von der Baskets-Spielerbank auf das Parkett lief. Zusammen mit seiner Frau Jana und den beiden Söhnen hatte Hoffmann vom Mittelkreis aus den besten Blick auf das großformatige rote Nadelstreifen-Trikot mit seinem Namen, seiner Nummer 34 und der Aufschrift „Würzburg 2016 -2024“, das langsam unter die Hallendecke schwebte. Bei seiner Ansprache an mehr als 3000 Würzburger Basketball-Fans waren dem 35-Jährigen die Emotionen deutlich anzumerken: „Ein großes fettes Danke an alle. Lasst uns jetzt einen Heimsieg holen“, sagte Felix Hoffmann.
Von seinem Platz an der Seitenlinie in der ersten Reihe der VIP-Plätze musste er dann aber mitansehen, wie Würzburg durch Davion Mintz zwar die ersten Punkte der Partie erzielte, Chemnitz aber dank harter Verteidigung in der Zone und starker Trefferquote von außen mit einem 11:0-Lauf schnell davonzog. Während der NINERS-Korb bei den Baskets-Dreiern wie vernagelt war, versenkten die Gäste bereits im ersten Viertel fünf von acht (63 Prozent) und bis zur Halbzeit sieben von vierzehn Drei-Punkte-Würfen (50 Prozent).
Da die beiden Baskets-Topscorer Jhivvan Jackson und Zac Seljaas in der ersten Halbzeit gegen ihre Verteidiger nicht zum Zug kamen und keinen Treffer aus dem Feld verzeichneten, sprangen auf Würzburger Seite Mike Lewis II, Lukas Wank und Center Owen Klassen in die Bresche. Sie sorgten mit 28 Punkten dafür, dass Chemnitz zur Halbzeit trotz seiner 21 Zähler von der Dreierlinie nur mit vier Punkten in Führung lag (36:40). Klassen erzielte dabei von der Freiwurflinie den 2000. Punkt seiner easyCredit BBL-Karriere (217 Spiele).
Im dritten Viertel trafen die Chemnitzer vier weitere Dreier, während auf Würzburger Seite auch nach 16 Versuchen in den ersten dreissig Minuten weiterhin kein Treffer aus der Distanz auf dem Statistikbogen zu finden war. Vor allem Davion Mintz und Youngster Hannes Steinbach sorgten in dieser Phase dafür, dass der Rückstand nicht größer wurde - beim Stand von 57:62 war nach Viertel Nummer drei weiter alles drin für die Heimmannschaft.
Dann starteten die NINERS mit einem 12:2-Lauf in den Schlussabschnitt und sahen nach 33 gespielten Minuten beim Stand von 59:74 bereits wie der sichere Sieger aus. Zac Seljaas hatte etwas dagegen, traf nach 19 Fahrkarten die ersten drei Würzburger Dreier und brachte sein Team damit fast im Alleingang noch einmal in Schlagdistanz.
Gut zwei Minuten vor dem Ende ging der Baskets-Kapitän dann an die Freiwurflinie und verkürzte auf 76:81. Die Hoffnung der Würzburger Fans auf die Wende erfüllte sich aber nicht mehr: Chemnitz gab sich von der Linie keine Blöße, traf in der Crunchtime neun von zwölf Versuchen und sicherte sich so einen unter dem Strich verdienten Auswärtssieg. Das komplette Spiel und die Hghlights gibt's auf Abruf hier bei Dyn.
FIT/One Würzburg Baskets - NINERS Chemnitz 83:90
(14:19, 22:21, 21:22, 26:28)
Für Würzburg spielten:
Davion Mintz 22 Punkte (7 Rebounds), Zac Seljaas 17/3 Dreier, Mike Lewis II 16/1, Owen Klassen 9 (10 Rebounds), Lukas Wank 8, Hannes Steinbach 5, Jhivvan Jackson 4 (6 Assists), Aubrey Dawkins 2, Max Ugrai.
Top-Performer Chemnitz:
DeAndre Lansdowne 16/4 (7 Rebounds), Jacob Gilyard 16/4, Kevin Yebo 12/1.
Key Stats:
Dreierquote: Würzburg 15 Prozent - Chemnitz 42 Prozent
Second Chance-Punkte: Würzburg 13 - Chemnitz 22
Fastbreak-Punkte: Würzburg 5 - Chemnitz 11
Stimmen zum Spiel
Zac Seljaas, FIT/One Würzburg Baskets:
„Wir haben gute Werfer im Team, deswegen ist es schwierig für uns, wenn wir so viel daneben werden. Deswegen hätten wir mehr den Korb attackieren und versuchen müssen, einfache Korbleger zu bekommen. Leider haben wir weiter zu viel von außen geworfen. Chemnitz ist für seine gute Verteidigung bekannt, wir waren aber darauf vorbereitet. Wir hatten auch offene Würfe, aber sie sind einfach nicht gefallen. Chemnitz hat eine sehr starke Mannschaft, das müssen wir einfach anerkennen.“
Sasa Filipovski, Headcoach FIT/One Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an Chemnitz, sie waren heute die bessere Mannschaft. Sie sind aus der Basketball Champions League ausgeschieden, konnten sich ausruhen und hatten eine Woche Zeit, um sich auf das Spiel vorzubereiten. Wir spielen jede Woche zwei Spiele und mussten nach Athen reisen. Für eine Mannschaft wie unsere ist es schwierig, zwei so schwere Spiele innerhalb weniger Tage zu spielen. Wir zahlen den Preis für unsere Erfolge, das müssen wir akzeptieren. Bei Chemnitz haben heute viele Spieler gepunktet, auch die, die sonst kaum Punkte machen. Unsere guten Scorer hatten dagegen heute Probleme, das hat den Unterschied ausgemacht. Wir haben in der ersten Halbzeit keinen Dreier getroffen, unser erster Dreier in der zweiten Halbzeit kam erst im vierten Viertel. Chemnitz hat außerdem eine starke Bank mit erfahrenen Spielern wie DeAndre Lansdowne. Wir sind eine junge Mannschaft, bei der Spieler wie Hannes Steinbach mit 18 Jahren von der Bank kommen, auch das ist ein Unterschied. Wir haben wie immer bis zum Ende gekämpft, waren aber nicht gut genug, um das Spiel zu drehen. Wir spielen in drei Tagen schon wieder, deswegen haben wir keine Zeit, enttäuscht zu sein. Vielen Dank an unsere Fans. Ich bin happy für Felix Hoffmann, er ist ein großartiger Kerl und war ein großartiger Kapitän. Es tut mir leid, dass wir das Spiel für ihn nicht gewinnen konnten, aber wir haben unser Bestes gegeben.“
Rodrigo Pastore, Headcoach NINERS Chemnitz:
„Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir hier in Würzburg gegen eine Champions League-Mannschaft gewinnen konnten. Das sagt auch viel über unsere Mannschaft aus, der Wind dreht sich. Wir haben in den letzten beiden Spielen eine andere Mannschaft gesehen. Es ist für uns intern ganz klar, und hoffentlich auch für die Außenwelt, dass wir noch lange nicht unseren besten Basketball gespielt haben. Es gibt immer noch sehr viel Luft nach oben, wir machen Schritt für Schritt. Siege wie heute helfen dabei. Wir konnten Würzburg nicht von der Freiwurflinie weghalten, haben aber die Dreierlinie sehr gut verteidigt. Wir werden besser und haben letzte Woche auswärts 94 Punkte und heute 90 Punkte gemacht. Das Beste kommt für uns erst noch.“