MÖGLICHEN SIEG IM SCHLUSS- VIERTEL AUS DER HAND GEGEBEN

Die FIT/One Würzburg Baskets haben am 10. Spieltag der easyCredit BBL die Chance auf ihren nächsten Auswärtssieg nicht nutzen können: Bei den NINERS Chemnitz unterlagen sie am Samstagabend mit 77:81. Nach einer vor allem defensiv starken ersten Halbzeit konnten die Gäste vor 4.739 Zuschauenden in der Messe Chemnitz einen 14-Punkte-Vorsprung in der zweiten Halbzeit nicht verteidigen. Chemnitz erzielte im Schlussviertel 35 Punkte, hatte in einer spannenden  Schlussphase die besseren Nerven und gewann das Spiel wegen der besseren Trefferquoten aus allen Distanzen.

Topscorer der Partie war Jhivvan Jackson, der mit 35 Punkten eine neue persönliche Bestleistung in der easyCredit BBL aufstellte. „Das bedeutet nichts, weil wir den Sieg nicht geholt haben. Wir haben in der zweiten Halbzeit nicht mehr die Verteidigung gespielt, die wir spielen wollen“, sagte Jackson nach dem Spiel im interview live bei Dyn. Weiter geht es für die FIT/One Würzburg Baskets bereits am Dienstag um 17:30 Uhr mit einem Auswärtsspiel der Basketball Champions League in Ungarn gegen Hapoel Netanel Holon. Eine Woche später (Dienstag / 10. Dezember / 18:30 Uhr / tectake ARENA) wird das BBL-Heimspiel des 3. Spieltags gegen die SKYLINERS aus Frankfurt nachgeholt (TICKETS).

HIGHLIGHTS

15 Steals, 23 Chemnitzer Ballverluste, acht Abschlüsse aus dem Feld und zwölf Freiwürfe mehr als die Gastgeber: Statistisch gesehen sprach alles für einen Würzburger Erfolg im Duell der beiden Halbfinalisten der vergangenen Saison. Dass es anders kam, lag vor allem an der sehr schwachen Ausbeute an der Freiwurflinie, wo die Baskets sage und schreibe 16 Fehlwürfe verzeichneten. „Damit ist es schwer, ein Spiel zu gewinnen“, konstatierte Headcoach Sasa Filipovski hinterher.

Aber der Reihe nach: Beide Teams hatten sich während der Länderspielpause defensiv sehr gut aufeinander eingestellt, vor allem die FIT/One Würzburg Baskets verteidigten in der ersten Halbzeit hochkonzentriert, hart und erfolgreich. Ganze neun Punkte ließen sie im ersten Viertel zu und nutzten ihre Chancen im Angriff erfolgreicher als die NINERS. In der 7. Minute lautete der Spielstand 4:12, nach einem schwierigen Korbleger von Bazoumana Koné kurz vor Ende des ersten Viertels 9:18.

Im zweiten Abschnitt änderte sich am Würzburger Vorsprung nichts. Zwar konnten sich die Baskets zunächst auf 14:29 (16. Minute) absetzen, der höchste Vorsprung der Partie war kurze Zeit später nach einem Chemnitzer 7:0-Lauf aber wieder auf 21:29 zusammengeschmolzen. Weil die Gäste ab diesem Zeitpunkt große Probleme an der Freiwurflinie bekamen, blieben die NINERS bis zum Seitenwechsel in Schlagdistanz. Jhivvan Jackson traf per Sprungwurf mit ablaufender Uhr des zweiten Viertels zum Halbzeitstand von 23:32.

Die Gastgeber kamen besser aus der Kabine, trafen jetzt auch ihre Dreier (11 von 19 in der zweiten Halbzeit), konnten den Rückstand aber vorerst nicht entscheidend verkürzen, weil auf Würzburger Seite auch Lukas Wank zweimal von außen traf und Jhivvan Jackson weiterhin kaum zu stoppen war: Sein Dreier zum 29:43 in der 25. Minute liße die mitgereisten Würzburger Fans weiterhin auf einen Start-Ziel-Sieg der Baskets hoffen.

Die NINERS Chemnitz hatten allerdings andere Pläne: Sie übernahmen ab dem dritten Viertel auch die Kontrolle über die Rebounds und kämpften sich noch vor der letzten Viertelpause auf 46:52 heran. In den Schlussabschnitt starteten die Gastgeber dann mit fünf Punkten ihres Anführers DeAndre Lansdowne zum 51:52, so dass Sasa Filipovski bereits nach 39 Sekunden eine Auszeit nahm.

Drei Spielminuten später lagen die Baskets wieder mit acht Punkten vorne - Center Owen Klassen traf einen Hakenwurf zum 54:62. Die Chemnitzer steckten weiterhin nicht auf, kämpften sich erneut heran und konnten zwei Minuten vor dem Ende zum ersten Mal in Führung gehen. Nach einem von den Schiedsrichtern als unsportlich bewerteten Foul von Fabian Bleck traf Jeff Garrett einen seiner beiden Freiwürfe zum 68:68-Ausgleich, ein Verzweiflungs-Dreier von Will Christmas aus gut neun Metern mit ablaufender Schussuhr saß ebenfalls: 71:68.

Aher Uguak baute den Chemnitzer Vorsprung 85 Sekunden vor Schluss mit dem nächsten Drei-Punkte-Treffer auf 74:68 aus, aber auch damit war die Entscheidung noch nicht gefallen. Nach einem Ballgewinn von Lukas Wank wurde Jhivvan Jackson beim Dreier gefoult und traf 30 Sekunden vor dem Ende zwei seiner drei Freiwürfe zum 79:77. Weil auf der anderen Seite Aher Uguak auch einen Freiwurf liegen ließ, hatten die Baskets beim Stand von 80:77 die Chance zum Ausgleich, die sie aber nicht nutzen konnten. Jhivvan Jackson nahm bereits sieben Sekunden vor der Schlusssirene in Erwartung eines Fouls einen Dreier von der Mittellinie, der erhoffte Pfiff der Schiedsrichter blieb aber aus.


NINERS Chemnitz - FIT/One Würzburg Baskets 81:77
(9:18, 14:14, 23:20, 35:25)

Für Würzburg spielten:
Jhivvan Jackson 35 Punkte/4 Dreier (3 Steals), Zac Seljaas 13 (7 Rebounds/3 Steals), Lukas Wank 8/2, Mike Davis Jr. 7 (3 Steals), Fabian Bleck 4, Owen Klassen 4, Bazoumana Koné 3, Mike Lewis II 3, Nelson Philipps, Max Ugrai, Hannes Steinbach.

Top-Performer Chemnitz:
Victor Bailey 20/4, Aher Uguak 16/3 (7 Rebounds), Jeff Garrett 10/2 (9 Rebounds), Will Christmas 10/1 (8 Rebounds), DeAndre Lansdowne 10/2 (9 Assists).


Key Stats:
Dreierquote: Würzburg 23 Prozent - Chemnitz 40 Prozent
Freiwurfquote: Würzburg 57 Prozent - Chemnitz 68 Prozent
Rebounds: Würzburg 29 - Chemnitz 42

 

Stimmen zum Spiel

Jhivvan Jackson, FIT/One Würzburg Baskets:
„Wir haben in der zweiten Halbzeit nicht mehr die Verteidigung gespielt, die wir spielen wollen. Dadurch haben wir viele einfache Körbe zugelassen. Das müssen wir besser machen und aggressiver sein, wir haben schon am Dienstag ein Spiel in der Champions League. Meine 35 Punkte bedeuten nichts, weil wir den Sieg nicht geholt haben.“ 

Sasa Filipovski, Headcoach FIT/One Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an Chemnitz zum Sieg. Das war heute eine tolle Basketball-Atmosphäre mit tollen Fans auf beiden Seiten. Deshalb auch ein Dank an unsere mitgereisten Anhänger für den Support. Das Spiel war ein großer Kampf. In der Offensive konnten heute nicht alle Spieler wie erhofft beitragen, im letzten Viertel haben wir 35 Punkte zugelassen. Unsere Konzentration hat nachgelassen, und wir haben auch nicht mehr gut ausgeboxt. Außerdem haben wir 16 Freiwürfe vergeben. Damit ist es schwer, Spiele zu gewinnen. In den ersten drei Vierteln haben wir eine gute Leistung gezeigt und werden aus dieser Partie viel lernen. Nun gilt es schnell zu regenerieren und uns auf das Champions League-Spiel am Mittwoch gegen Holon vorzubereiten.“

Rodrigo Pastore, Headcoach NINERS Chemnitz:
„Aus Trainersicht war das heute ein sehr wechselhaftes, geradezu extremes Spiel. Über lange Zeit war unsere Offensive wirklich schlecht, wir wurden nervös, trafen schlechte Entscheidungen, reboundeten nicht gut und machten haarsträubende Fehler, die Würzburg leichte Fastbreak-Punkte ermöglichten. Einzig unsere Verteidigung hielt uns in dieser Zeit am Leben. Der Schlüssel war, dass wir irgendwann fünf Spieler fanden, die uns auf beiden Seiten des Feldes halfen. Einer, der den Unterschied machte, obwohl er nicht groß scorte, und den ich gern länger auf dem Feld gehabt hätte, war eindeutig Jonas Richter. Mit ihm auf der 5 spielten wir viel besser. Wichtig war zudem, dass unsere Jungs ihr Selbstvertrauen nicht verloren. In der ersten Halbzeit verwandelten wir nur einen von elf Dreiern, in der zweiten Hälfte dann elf von 19 Versuchen. Ich bin überzeugt, dass wir ein gutes Team haben. Aber wir müssen mehr Balance und Gelassenheit in unser Spiel bekommen, unsere Stärken und Schwächen besser verstehen. Wir können mit der aktuellen Mannschaft nicht einfach den Spielstil früherer Teams kopieren und es ist meine Aufgabe als Cheftrainer, die Stärken der Jungs, die jetzt hier sind, künftig noch mehr zur Geltung zu bringen.“

 

 

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FOTO: René Hudl