JACKSONS SENSATIONELLER 11:0-LAUF BRINGT SIEG IN BERLIN

Vor dem Do-Or-Die-Spiel am Mittwoch in der Basketball Champions League haben die FIT/One Würzburg Baskets in der easyCredit BBL ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Bei ALBA BERLIN lagen sie zunächst mehr als 36 Minuten lang vorne, ehe die Gastgeber die Partie drehen und vermeintlich vorentscheidend mit 80:73 in Führung gehen konnten. In den verbleibenden 110 Sekunden war es Jhivvan Jackson, der mit einem sensationellen 11:0-Lauf vor 8800 Zuschauenden in der Uber Arena offensiv im Alleingang für den wichtigen Würzburger Auswärtssieg sorgte. Der BBL-Topscorer erzielte insgesamt 39 Punkte und stellte damit eine neue persönliche Bestleistung auf.

„Meine Würfe sind heute einfach gefallen, ich muss mich aber vor allem bei meinen Teamkollegen bedanken. Dieser Sieg war für unser Selbstvertrauen vor dem Do-Or-Die-Spiel in der Champions League sehr wichtig“, sagte Jackson hinterher live bei Dyn. Auch Kapitän Zac Seljaas (16) und Bazoumana Koné (10) trafen auf Würzburger Seite zweistellig. Am Mittwoch um 18:30 Uhr geht es für die FIT/One Würzburg Baskets bei Bertram Derthona Basket in Italien um Platz zwei in der Gruppe I der der Basketball Champions League und die Qualifikation für das BCL-Viertelfinale.

United against racism: Vor dem Sprungball setzten beide Teams zusammen mit den Schiedsrichtern ein klares Zeichen gegen Rassismus. Danach erwischten die FIT/One Würzburg Baskets gegen Berliner, die am Freitagabend noch in der EuroLeague bei Panathinaikos Athen gespielt hatten, den deutlich besseren Start in die Partie.

Mit viel Energie an beiden Enden des Spielfelds und großem Selbstvertrauen in ihre Würfe setzten sie sich frühzeitig ab: Nach einem Dunk von Kapitän Zac Seljaas lautete der Spielstand in der 2. Minute bereits 0:6. Jhivvan Jackson traf in der vierten Minute seinen ersten Dreier zum 3:11 und eine Minute seinen zweiten zum 5:17.

Von diesem Zeitpunkt an hielten die ALBAtrosse besser dagegen und verkürzten durch Dreier von Malte Delow und Elias Rapieque. Das erste Viertel endete beim Spielstand von 19:27 aus Sicht der Gastgeber, die den Rückstand im zweiten Abschnitt dank höherer Intensität in der Verteidigung weiter verkürzen konnten.

Center Yanni Wetzell brachte Berlin in der 16. Minute auf 32:33 heran, Davion Mintz per Dreier und Jhivvan Jackson mit einem Mitteldistanz-Sprungwurf antworteten aber sofort. Durch einen Dreier von Tim Schneider schafften die Hausherren kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit den Ausgleich, ehe erneut Jackson zum Pausenstand von 42:44 traf.

Auch im dritten Viertel gelang es dem Euroleague-Team nicht, den Spielstand zu drehen. Die Baskets starteten mit drei Treffern von der Dreierlinie und hielten ihre Führung bis zur 28. Minute, als Berlins Robert Baker mit einem Dreier erneut für einen ausgeglichenen Spielstand sorgte (57:57).

Die Baskets blieben cool, erzielten durch einen Korbleger von Hannes Steinbach und ein „And One“ von Bazou Koné die letzten fünf Zähler des dritten Abschnitts. Die 57:62-Führung nach dreißig Minuten kam auch dadurch zustande, dass die Berliner an der Freiwurflinie zwölf Chancen liegen ließen, während die Unterfranken

Zu diesem Zeitpunkt hatte Jhivvan Jackson bereits 22 Zähler markiert, 17 weitere sollten im Schlussviertel dazu kommen. ALBA BERLIN stemmte sich mit aller Macht gegen die Niederlage, Jackson hatte aber immer wieder die passende Antwort auf erfolgreiche Berliner Abschlüsse. Offensive Unterstützung bekam er von Zac Seljaas und Hannes Steinbach, der den Spielstand mit einem Korbleger auf 69:73 stellte - genau fünf Minuten waren da noch zu spielen.

Kurze Zeit später musste Kapitän Zac Seljaas, wie zuvor schon Owen Klassen, das Parkett mit seinem fünften Foul verlassen. Die Berliner hatten in dieser Phase das Momentum auf ihrer Seite und drehten den Spielstand mit einem 11:0-Lauf. Matt Thomas warf die Gastgeber per Dreier in der 37. Minute zum ersten Mal in Führung (74:73), 110 Sekunden vor Schluss traf Tim Schneider einen Dreier zum 80:73.

Dadurch sah ALBA für kurze Zeit wie der sichere Sieger aus, aber die Baskets hatten etwas dagegen. Im Angriff war es Jhivvan Jackson, der die letzten elf Punkte der Partie erzielte, möglich wurde das aber durch mehrere spielentscheidende Aktionen am anderen Ende des Feldes

Jackson traf erst per Korbleger (80:75), holte dann unter dem eigenen Korb einen Rebound, wurde von Tim Schneider hart gefoult und ging an die Freiwurflinie: 80:77. Hannes Steinbach blockte einen Korblegerversuch von Yanni Wetzell, wieder Foul an Jackson und zwei Freiwürfe: 80:79. Mit 25 Sekunden auf der Uhr schnappte sich Davion Mintz einen Pass von Malte Delow, spielte den Ball zu Jackson, der seinen fünften Dreier versenkte: 80:82.

Beim letzten Berliner Angriff nahm dann Fabian Bleck in perfekter Position knapp vier Sekunden vor dem Ende ein Offensivfoul von Willliam McDowell-White auf, so dass die Berliner Jhivvan Jackson erneut an die Freiwurflinie schicken mussten. Der Puerto Ricaner zeigte auch in dieser Situation keine Nerven und traf beide Freiwürfe zum Endstand von 80:84.
 

ALBA BERLIN - FIT/One Würzburg Baskets 80:84
(19:27, 23:17, 15:18, 23:22)

Für Würzburg spielten:
Jhivvan Jackson 39 Punkte/5 Dreier (3 Steals), Zac Seljaas 16/1, Bazoumana Koné 10/1, Davion Mintz 8/2, Hannes Steinbach 4, Mike Lewis II 4, Owen Klassen 2, Fabian Bleck, Lukas Wank, Calvin Wishart.

Top-Performer Berlin:
Yanni Wetzell 19, Tim Schneider 14/3, Matt Thomas 11/2.


Key Stats:
Steals: Würzburg 10 - Berlin 2
Freiwurfquote: Würzburg 83 Prozent - Berlin 55 Prozent
Ballverluste: Würzburg 15 - Berlin 20


Stimmen zum Spiel


Jhivvan Jackson, FIT/One Würzburg Baskets:
„Wir sind einfach vierzig Minuten lang als Mannschaft zusammen geblieben, das war auch unser Plan. Wir wissen, dass Berlin einige Läufe haben würde, aber wir haben immer dagegen gehalten. Meine Würfe sind heute einfach gefallen, aber ich muss mich vor allem bei meinen Teamkollegen bedanken, die mich unterstützt und mir vertraut haben. Für unser Selbstvertrauen war das heute sehr wichtig vor unserem wichtigen Spiel in der Champions League. Wir haben diesen Sieg definitiv gebraucht.“

Hannes Steinbach, FIT/One Würzburg Baskets:
„Es ist ein sehr wichtiger Sieg für uns, nachdem wir in der aktuellen Phase einige Spiele verloren hatten. Jetzt haben wir am Mittwoch in der Champions League ein Do-Or-Die-Spiel, deswegen war das enorm wichtig. Wir glauben immer an uns und geben nie auf. Das ist auch immer die Botschaft von unserem Coach, das haben wir heute gut umgesetzt. Seine Auszeiten geben uns Energie. Natürlich wird es manchmal auch etwas lauter, aber das brauchen wir dann auch. Wir wussten, dass Berlin gerne schnell spielt. Unser Gameplan war, uns durch ihr Tempo nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Das haben wir teilweise nicht geschafft, aber am Ende hat es vor allem Jhivvan gut gemacht. Es ist immer gut für mich, wenn ich in den entscheidenden Momenten auf dem Feld stehen darf und dem Team helfen kann. Wir haben noch Energie, aber die Pause nach den nächsten beiden Spielen wird uns gut tun.“

Sasa Filipovski, Headcoach FIT/One Würzburg Baskets:
„Wir sind sehr glücklich über den Sieg. Wir wollten diese Partie unbedingt gewinnen, denn in jüngster Vergangenheit haben wir mehrfach unglücklich verloren – beispielsweise gegen Promitheas nach zweifacher Verlängerung oder gegen Rostock, als wir zwischenzeitlich mit 22 Punkten geführt haben. Nach diesen schmerzhaften Niederlagen hat das Team aber nicht aufgehört, an sich zu glauben. Heute hat uns jeder einzelne Spieler geholfen und Jhivvan Jackson hat dazu eine unglaubliche Leistung gezeigt. Was unsere Defensive angeht, können wir auch sehr zufrieden sein. Danke an unsere Fans, die den weiten Weg in Kauf genommen haben, um uns wieder so großartig zu unterstützen.“

Pedro Calles, Headcoach ALBA BERLIN:
„Gratulation an Würzburg. Heute ist es uns schwergefallen, die Energie aufs Parkett zu bringen, die wir uns wünschen. Die Reisestrapazen nach unserem Spiel in Athen am Freitag können aber keine Entschuldigung sein. Im vierten Viertel haben wir den Turnaround sogar noch geschafft und uns die Führung erarbeitet, aber in den letzten 90 Sekunden ist es uns nicht gelungen, das Spiel für uns zu entscheiden. Daran werden wir arbeiten.“ 

FOTO: camera 4 / Tilo Wiedensohler