s.Oliver Würzburg hat am Karsamstag gleich zwei neue Bestwerte in der easyCredit BBL aufgestellt und mit einem 110:97-Auswärtssieg in Gießen die allerletzten theoretischen Zweifel am Klassenerhalt endgültig beseitigt: Noch nie zuvor gab es innerhalb einer Saison sieben Erfolge in Serie, und 110 erzielte Punkte sind ebenfalls ein neuer Rekord.
Nach einer über drei Viertel absolut ausgeglichenen Begegnung (83:83) vor 1.422 Zuschauern in der Sporthalle Gießen-Ost konnten die Gäste aus Unterfranken im letzten Abschnitt defensiv zulegen und die Gastgeber in die Schranken weisen. „Ich bin sehr froh über diesen Sieg, auch wenn unsere Verteidigung heute nicht grade auf einem sehr hohen Niveau war“, sagte Headcoach Sasa Filipovski hinterher. Auf Würzburger Seite punkteten gleich sechs Spieler zweistellig. Bester Werfer der Begegnung war Cameron Hunt, der 28 Punkte erzielte und vier Dreier traf.
Richtig gut aufgelegt waren auch Desi Rodriguez (16 Punkte) und Filip Stanic, der mit 15 Punkten und 10 Rebounds bereits sein drittes „Double-Double“ der Saison produzierte. Zusammen mit dem „Hunter“ bildeten sie in der Anfangsphase das effektive Offensiv-Trio, das für 16 der ersten 18 Würzburger Punkte der Partie verantwortlich zeichnete.
Nach einem 8:2-Start der Gastgeber mit acht Punkten von Flügelspieler Nuni Omot war s.Oliver Würzburg in der 3. Minute im Spiel angekommen, drehte eine über weite Strecken von guten Angriffsleistungen und hohen Trefferquoten geprägte Partie mit einem 10:0-Lauf zum ersten Mal und zwang Gießens Cheftrainer beim Stand von 8:12 bereits in der 5. Minute zur ersten Auszeit.
Stoppen ließen sich die Unterfranken auch danach nur selten: Cam Hunt und Will Buford trafen jetzt auch von außen, und nach elf Treffern bei den ersten zwölf Wurfversuchen lagen sie nach einem Rodriguez-Korbleger bereits in der 8. Minute zum ersten Mal zweistellig vorne (15:25).
Die im Abstiegskampf mit dem Rücken zur Wand stehenden Mittelhessen zeigten sich davon allerdings unbeeindruckt und hatten zu Beginn des zweiten Abschnitts im Letten Martins Laksa den Mann, der mit drei Dreiern in Folge schnell wieder auf 30:31 verkürzen konnte.
Kurze Zeit später lagen die Hausherren dank Philipp Fayne wieder knapp in Führung (35:34), und danach blieb es für längere Zeit eine von erfolgreichen Offensivaktionen auf beiden Seiten absolut ausgeglichene Partie mit vielen Führungswechseln.
Zu den Höhepunkten in der ersten Halbzeit gehörte ein „Anklebreaker“ von Cameron Hunt - mit einer Körpertäuschung brachte der Texaner seinen Gegenspieler Martins Laksa zu Fall und verwandelte den daraus resultierenden völlig offenen Dreier zum Zwischenstand von 41:43 in der 15. Minute.
Auch beim Seitenwechsel lag s.Oliver Würzburg weiter knapp mit zwei Punkten vorne, (54:56), und beide Teams hatten zusammen bereits 110 Punkte erzielt, nur fünf Ballverluste produziert und von der Dreierlinie 12 von 17 Würfen versenkt (71 Prozent). Auch im dritten Viertel blieben die Offensivbemühungen auf beiden Seiten gleichermaßen erfolgreich, die Führung wechselte teilweise im Sekundentakt, kein Team konnte sich absetzen.
Auf einen Dreier von Dennis Nawrocki zum 68:65 antwortete s.Oliver Würzburg mit einem 8:0-Lauf, den Craig Moller mit seinen ersten Punkten der Partie zum 68:72 abschloss (26. Minute). Der Deutsch-Australier kam am Ende noch auf 13 Zähler und 8 Rebounds und war damit in der Schlussphase einer der Garanten des Würzburger Erfolgs.
Ein weiterer Schlüssel zum siebten Sieg in Folge war die Verteidigung zu Beginn des letzten Viertels: Nachdem Gießens Top-Scorer Kendale McCullum (21 Punkte) am Ende des dritten Abschnitts zum 83:83 ausgeglichen hatte, bekamen die Gäste in den folgenden drei Spielminuten mehrere Stops und zogen schnell wieder davon.
Luciano Parodi glänzte mit zwei schönen Zuspielen auf Abdul-Malik Abu, die der Center jeweils mit einem krachenden Dunk abschließen konnte. Dazwischen blockte Craig Moller einen Korbleger-Versuch von Kendale McCullum und verwandelte auf der anderen Seite selbst erfolgreich.
Dann machte sich der Frust der Gastgeber in einem technischen Foul gegen Jalon Miller bemerkbar, und Will Buford stellte den Spielstand per Freiwurf auf 83:70 (33. Minute). Zwar warf Gießen auch danach kämpferisch weiter alles in die Waagschale, konnte den Rückstand aber nicht mehr aufholen.
Spannend blieb es zunächst trotzdem, nachdem Dennis Nawrocki mit seinem zweiten Dreier der Partie in der 36. Minute zum 92:95 getroffen hatte. Nach einem Ballgewinn von Cameron Hunt, der danach von McCullum unsportlich gefoult wurde, sorgten schließlich erst der Texaner und dann Craig Moller drei Minuten vor Schluss mit vier erfolgreichen Freiwürfen zum 92:101 für die Entscheidung.
Weiter geht es für s.Oliver Würzburg am Mittwoch mit dem Nachholspiel des 17. Spieltags bei den NINERS Chemnitz, dann stehen die beiden letzten Heimspiele der Saison an: Am kommenden Samstag um 18 Uhr ist der SYNTAINICS MBC in der tectake ARENA zu Gast, am 26. April um 19 Uhr die MHP RIESEN Ludwigsburg.
JobStairs GIESSEN 46ers - s.Oliver Würzburg 97:110 (21:28, 33:27, 29:27, 14:27)
Für s.Oliver Würzburg spielten:
Cameron Hunt 28 Punkte/4 Dreier, Desi Rodriguez 16, Filip Stanic 15 (10 Rebounds), Craig Moller 13/1 (8 Rebounds), William Buford 13/2 (5 Assists), Luciano Parodi 10/2 (4 Assists), Abdul-Malik Abu 6, Charles Callison 6 (7 Assists), Felix Hoffmann 3/1, Julian Albus.
Top-Performer Giessen:
Kendale McCullum 21 (15 Assists), Nuni Omot 18/4, Tim Uhlemann 13/2 (5 Rebounds), Jalon Miller 13.
Key Stats:
Feldwurfquote: Würzburg 63 Prozent - Gießen 51 Prozent
Freiwurfquote: Würzburg 90 Prozent - Gießen 67 Prozent
Assists: Würzburg 24 - Gießen 18
Stimmen zum Spiel
Cameron Hunt, s.Oliver Würzburg:
„Es fühlt sich gut an, jetzt den Klassenerhalt geschafft zu haben. Ungefähr vor einem Monat war das noch eine andere Geschichte. Wir waren immer gute Spieler, aber inzwischen sind wir eine ganz andere Mannschaft und spielen mit dem großen Selbstvertrauen, das der Coach uns gibt. Heute haben wir am Anfang wie in einem All Star Game ohne richtige Verteidigung gespielt. Am Ende haben wir dann ein paar mehr Stops bekommen, und das hat gereicht.“
Sasa Filipovski, Headcoach s.Oliver Würzburg:
„Gratulation an meine Spieler und vielen Dank an unsere mitgereisten Fans. Das war ein sehr offensives Basketballspiel. Ich bin sehr froh über den Sieg, auch wenn unsere Verteidigung heute nicht gerade auf einem hohen Niveau war. Wir wussten, dass Gießen das dritte Spiel in sieben Tagen hatte und vorher gegen sehr starke Teams gespielt hat. Sie kamen heute trotzdem mit viel Energie und wir waren bereit. Trotz unserer schwachen Defensive haben wir hochprozentig getroffen und im Angriff gut zusammengespielt.“
Pete Strobl, Headcoach JobStairs GIESSEN 46ers:
„Täglich grüßt das Murmeltier. Wir haben heute nicht so verteidigt, wie wir es uns vorgenommen haben. Wir wollten bereit sein und das waren wir nicht. Um Spiele zu gewinnen, muss man auch verteidigen. Das haben wir uns zwar vorgenommen, aber nicht umgesetzt.“