Die FIT/One Würzburg Baskets sind am 2. Spieltag der easyCredit BBL mit einer Auswärtsniederlage in die neue Saison gestartet: Drei Tage vor seiner Premiere in der Basketball Champions League unterlag der letztjährige BBL-Halbfinalist vor gut 2700 Zuschauenden in der Ulmer ratiopharm arena mit 76:85 (30:34). Dabei holten die Baskets bei der Neuauflage der Viertelfinal-Serie der vergangenen Spielzeit in der zweiten Halbzeit einen Rückstand von 18 Punkten auf, konnten das Momentum in einer hektischen Schlussphase aber nicht zum ersten Saisonsieg nutzen.
In den letzten knapp drei Minuten der Partie agierte ratiopharm ulm cleverer, beendete das Spiel mit einem 13:4-Lauf und blieb auch in seinem dritten Pflichtspiel der Saison ungeschlagen. „Man hat heute definitiv gesehen, dass wir ganz am Anfang der Saison sind und noch an vielen Dingen arbeiten müssen“, sagte Baskets-Headcoach Sasa Filipovski. Topscorer der Partie war Ulms Scharfschütze Justinian Jessup mit 28 Zählern. Auf Würzburger Seite punkteten Mike Lewis II (24), Jhivvan Jackson (20) und Mike Davis jr. (18) zweistellig.
Die drei Würzburger Topscorer erzielten zusammen 41 der 46 Baskets-Punkte in der zweiten Halbzeit, als den Gästen ihr starkes Comeback gelang. Aber der Reihe nach: Headcoach Sasa Filipovski musste in Ulm weiterhin auf den an der Schulter verletzten Nelson Phillips verzichten und schickte Jackson, Davis, Kapitän Zac Seljaas, Youngster Hannes Steinbach und Center Owen Klassen als Startformation auf das Parkett der ratiopharm arena.
Der jüngste Würzburger sorgte gleich in seinen ersten beiden Bundesliga-Minuten gehörig für Aufsehen: U18-Europameister Hannes Steinbach blockte einen Korblegerversuch von Ben Saraf, dem MVP der U18-Europameisterschaft. Das führte zum erfolgreichen Dreier durch Jhivvan Jackson auf der anderen Seite, und kurze Zeit später erzielte Steinbach durch einen Dunk auf Zuspiel von Owen Klassen seine ersten beiden BBL-Punkte. Als er nach gut vier Minuten zum ersten Mal ausgewechselt wurde, hatte der 18-Jährige bereits zwei Zähler, zwei Blocks und einen Rebound auf dem Konto.
Die frühe 2:5-Führung konnten die Baskets in einem von der Verteidigung geprägten ersten Halbzeit, in der beide Teams nach ihrem offensiven Rhythmus suchten, zunächst weiter ausbauen: Mike Lewis II traf dreimal in Folge aus der Mitteldistanz, Mike Davis Jr. von der Freiwurflinie (5:13, 7. Minute). Ulms Neuzugang Nelson Weidemann startete mit einem Dreier eine Aufholjagd der Hausherren, die bis Ende des ersten Abschnitts auf 13:15 verkürzen konnten.
Für die erste Führung der Heimmannschaft sorgte in der 16. Minute der spätere Topscorer Justinian Jessup mit dem ersten seiner fünf erfolgreichen Dreier zum 25:23. Die deutlich größere Treffsicherheit aus der Distanz (Ulm 39 Prozent / Würzburg 17 Prozent) war auch der Grund dafür, dass Ulm zur Halbzeit mit 34:30 vorne lag.
Nach dem Seitenwechsel hatten dann auch die Baskets ihr Visier besser eingestellt (8 von 17 Dreier / 47 Prozent in der zweiten Halbzeit) und blieben dran: Mike Lewis II verkürzte nach dem ersten zweistelligen Rückstand (47:37) mit zwei Treffern in Folge schnell wieder auf 47:43. Insgesamt lief es im Angriff bei den Würzburgern in dieser Phase aber nicht rund genug, so dass die besser eingespielten Ulmer sich durch einen 14:0-Lauf sofort wieder deutlich absetzen konnten (61:43, 28. Minute).
Die Gäste bewiesen umgehend Moral und verkürzten noch vor der letzten Viertelpause auf 62:51. Zwar erwischte Ulm dann wieder den besseren Start in den Schlussabschnitt (67:54, 3. Minute), davon ließen sich die Gäste aber nicht beirren.
Die beiden erst vor knapp drei Wochen zum Team gestoßenen Spielmacher Jhivvan Jackson und Mike Lewis II erzielten 16 der nächsten 18 Würzburger Punkte - zwischendurch gab es einen Dunk von Owen Klassen nach sehenswertem Zuspiel vom Mike Davis Jr. zu sehen - und sorgten damit für den von den mitgereisten Würzburger Fans lautstark bejubelten 72:72-Ausgleich in der 37. Minute.
In der Schlussphase zeigten die Ulmer dann ihre Erfahrung aus den zwei engen Partien der Vorwoche. Nach einem Dreier von Justinian Jessup gelang Ulms Kapitän Thomas Klepeisz ein Ballgewinn beim folgenden Würzburger Einwurf, den erneut Jessup per Floater zur vorentscheidenden 77:72-Führung nutzte.
Anschließend wurde es hektisch, Jhivvan Jackson und Zac Seljaas kassierten jeweils ihr fünftes Foul, und Philipp Herkenhoff konnte einen unter dem Strich verdienten Ulmer Revanche-Sieg mit zwei Körben in trockene Tücher bringen.
ratiopharm ulm - FIT/One Würzburg Baskets 85:76
(13:15, 21:15, 28:21, 23:25)
Für Würzburg spielten:
Mike Lewis II 24 Punkte/3 Dreier, Jhivvan Jackson 20/3 (6 Rebounds/4 Assists), Mike Davis Jr. 18/3, Hannes Steinbach 4 (6 Rebounds), Zac Seljaas 4/1 (9 rebounds/3 Steals), Owen Klassen 4, Tyrese Williams 2, Lukas Wank, Max Ugrai, Fabian Bleck.
Top-Performer Ulm:
Justinian Jessup 28/5 (4 Steals), Nelson Weidemann 16/2, Philipp Herkenhoff 12/1, Alfonso Plummer 9/3.
Key Stats:
Ballverluste: Würzburg 18 - Ulm 9
Fastbreak-Punkte: Würzburg 7 - Ulm 13
Freiwürfe: Würzburg 14 von 17 (82 Prozent) - Ulm 20 von 27 (74 Prozent)
Stimmen zum Spiel
Jhivvan Jackson, Würzburg Baskets:
„Ich bin darauf vorbereitet mich, das ganze Jahr zu spielen. Für mich war das einfach nur das nächste Spiel. Wir sind hierher gekommen, um einen Sieg zu holen, das haben wir nicht geschafft. Wir haben versucht, im Angriff und in der Verteidigung aggressiv zu sein. Leider durften wir nicht so aggressiv spielen wie wir wollten, und wir haben unsere Angriffe auch nicht immer gut ausgespielt. Jetzt müssen wir uns auf unser nächstes Spiel in drei Tagen vorbereiten.“
Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an Ulm zum Sieg. Man hat heute definitiv gesehen, dass wir ganz am Anfang der Saison sind und noch an vielen Dingen arbeiten müssen. In der ersten Halbzeit haben wir besser verteidigt als nach der Pause. Nicht zufrieden bin ich vor allem mit unserer Ballbewegung und unserer Execution im Angriff. Es war ein schwieriges Spiel. Wir haben unser Bestes gegeben, es hat aber nicht zum Sieg gereicht.“
Ty Harrelson, Headcoach ratiopharm ulm:
„Würzburg hat eine starke Mannschaft und ist eines der am besten gecoachten Teams der Liga. Daher bin ich sehr glücklich über diesen Sieg. Wir haben nicht besonders gut angefangen, haben dann aber besser gespielt und den Ball besser bewegt. 19 Assists ist bisher unser bester Wert in dieser Saison. Justinian Jessup hat ein starkes Spiel gemacht, Nelson Weidemann offensiv und defensiv ebenfalls. Im dritten Viertel hatten wir uns deutlich abgesetzt, aber dann einige Fehler gemacht und Würzburg das Momentum zurückgegeben. Dass wir in der Crunchtime Justinian Jessup wieder gefunden haben war ein Schlüssel zum Sieg.“