s.Oliver Würzburg hat seine Erfolgsserie am 27. Spieltag der easyCredit BBL fortgesetzt und im Kampf gegen den Abstieg den vierten wichtigen Sieg in Folge eingefahren. Bei der BG Göttingen zeigten die Schützlinge von Headcoach Sasa Filipovski am Sonntag erneut eine bärenstarke erste Halbzeit, verteidigten den deutlichen zweistelligen Vorsprung danach souverän und feierten den ersten Erfolg in der Sparkassen Arena seit mehr als zehn Jahren - das Endergebnis lautete 89:76 (57:39). Topscorer der Begegnung war wie im Hinspiel Göttingens Stephen Brown mit 20 Punkten.
Auf Würzburger Seite punkteten gleich sieben Spieler zweistellig, allen voran Craig Moller (15), Cameron Hunt (14) und Charles Callison (13). „Wir haben 35 Minuten als Mannschaft auf einem sehr hohen Level Basketball gespielt, auch in der Verteidigung haben die Spieler unseren Gameplan sehr gut umgesetzt“, sagte Filipovski hinterher im TV-Interview bei Magenta Sport.
Als entscheidende Phase des Spiels sollten sich in der Rückschau bereits die ersten fünf Minuten der Partie erweisen: Nachdem Filip Stanic die ersten Punkte erzielt und mit Philipp Hartwich sein Gegenspieler auf der Center-Position postwendend ausgeglichen hatte, zeigte sich schnell, welches der beiden Teams mit dem aus drei Siegen in Folge gewonnenen Selbstvertrauen spielte. Während den Göttingern die Verunsicherung nach zuletzt zwei Niederlagen vor allem im Abschluss anzumerken war, legte s.Oliver Würzburg beim Stand von 2:2 vor knapp 1.700 Zuschauern einen 13:0-Lauf aufs Parkett der Sparkassen Arena und damit früh den Grundstein für den ersten Erfolg bei den Niedersachsen seit Ende Januar 2012.
Damals erzielten die Unterfranken im gesamten Spiel 63 Punkte - diesen Wert erreichten sie am Sonntagnachmittag aufgrund einer beeindruckenden Offensivleistung vor der Pause bereits in der 24. Spielminute. Ein Dreier von Charles Callison und jeweils fünf Zähler von Will Buford und Desi Rodriguez sorgten auf dem Weg zu einem Start-Ziel-Sieg für die 2:15-Führung bereits in der 5. Minute. Jeff Roberson reagierte mit vier Punkten und verkürzte auf 6:15, kleiner sollte der Rückstand der Veilchen im weiteren Verlauf des Spiels dann aber nicht mehr werden.
Das lag auch daran, dass sich ihr Go-to-Guy Kamar Baldwin in der 7. Minute bei einem Hechtsprung nach dem Ball ohne Kontakt mit einem Gegenspieler unglücklich so schwer an der Schulter verletzte, dass er für den Rest des Spiels zum Zuschauen verurteilt war.
Ohne den zweitbesten Scorer der Liga taten sich die Hausherren im Abschluss gegen die mit Energie und Aggressivität verteidigenden Gäste weiter schwer, und auf der anderen Seite des Feldes trafen die Würzburger ihre Würfe in der ersten Halbzeit mit fast traumwandlerischer Sicherheit - bei stolzen 80 Prozent lag nach 20 Minuten die Trefferquote aus dem Zweierbereich, 68 Prozent waren es insgesamt, von den zehn Freiwürfen ging kein einziger daneben, und neun Spieler hatten sich bis dahin bereits in die Scorerliste eingetragen.
Cameron Hunt setzte auf dem Weg zu einer 18-Punkte-Halbzeitführung sowohl am Ende des ersten Viertels (Sprungwurf zum 18:31) als auch mit der Halbzeitsirene (Dreier zum 39:57) zwei dicke Ausrufezeichen. Zwischen den beiden Buzzerbeatern des Texaners war es vor allem Stephen Brown, der Göttingen im Spiel hielt: Der Veilchen-Spielmacher erzielte 12 seiner 20 Punkte im zweiten Viertel, geringer als 14 Zähler wurde der Abstand aber trotzdem zu keinem Zeitpunkt.
Nach dem Seitenwechsel gingen die Niedersachsen dann in der Verteidigung konsequenter zur Sache, erzielten gegen weiter hochkonzentrierte Gäste in den ersten fünf Minuten des dritten Viertels aber nur fünf Punkte, alle durch Harper Kamp. In der 24. Minute wurde der Würzburger Vorsprung daher zum ersten Mal größer als zwanzig Zähler (42:63), und daran änderte sich im weiteren Spielverlauf nicht mehr viel - erst in der Schlussphase der Begegnung gelang es der BG Göttingen, noch einiges an Ergebniskosmetik zu betreiben.
Für die höchste Führung der Partie sorgte Cameron Hunt mit einem Korbleger zum 50:73 (29. Minute). Weil Göttingen nach einem kurzen Aufbäumen vor dem Ende des dritten Abschnitts (60:77) in den ersten fünf Minuten des Schlussviertels nur vier weitere Zähler auf die Anzeigetafel schreiben konnte, war die Partie allerspätestens nach einem Alley-Oop-Dunk von Abdul-Malik Abu zum 64:87 in der 37. Minute endgültig entschieden. Weiter geht es für s.Oliver Würzburg am kommenden Sonntag um 15:00 Uhr mit einem Heimspiel gegen die NINERS Chemnitz in der tectake ARENA - Tickets dafür gibt es im Onlineshop.
BG Göttingen - s.Oliver Würzburg 76:89 (18:31, 21:26, 21:20, 16:12)
Für s.Oliver Würzburg spielten:
Craig Moller 15 Punkte/1 Dreier, Cameron Hunt 14/2 (5 Assists), Charles Callison 13/1 (6 Assists), Abdul-Malik Abu 11, William Buford 11/1, Desi Rodriguez 10, Filip Stanic 10 (9 Rebounds), Felix Hoffmann 3/1, Julius Böhmer 2, Julian Albus.
Top-Performer Göttingen:
Stephen Brown 20/4, Nate Grimes 16/1 (12 Rebounds), Harper Kamp 9/1, Harald Frey 9/3, Jeff Roberson 971 (7 Rebounds).
Key Stats:
Zweierquote: Würzburg 67 Prozent - Göttingen 37 Prozent
Assists: Würzburg 21 - Göttingen 15
Punkte in der Zone: Würzburg 36 - Göttingen 26
Stimmen zum Spiel
Sasa Filipovski, Headcoach s.Oliver Würzburg:
„Glückwunsch an meine Spieler, wir haben heute 35 Minuten lang ein sehr guten Basketball gespielt. Wir hatten einen richtig guten Tag, aber natürlich wäre es ohne die Verletzung von Kamar Baldwin wahrscheinlich ein ganz anderes Spiel geworden. Ich wünsche ihm, dass die Verletzung nicht so schlimm ist und er bald wieder spielen kann. Wir hatten sieben Spieler, die zweistellig gepunktet haben. Ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung gegen ein starkes und gut gecoachtes Team, sie verdienen einen Playoff-Platz. Unser Job ist aber noch nicht erledigt, im Kampf um den Klassenerhalt ist jeder Sieg wichtig für uns, wir müssen konzentriert bleiben. Ich hoffe, dass wir auch gesund bleiben und unsere verletzten Spieler bald zurückkommen. Vielen Dank auch an unsere tollen Fans, die uns heute unterstützt haben.“
Roel Moors, Headcoach BG Göttingen:
„Glückwunsch an Würzburg und Coach Filipovski, es war ein sehr verdienter Sieg. Wir waren heute von der ersten Minute an nicht im Spiel, wir kämpfen im Moment vor allem gegen uns selbst. Unser großes Problem ist, dass wir eigentlich fast gegen jeden Gegner physisch unterlegen sind, und die anderen Teams nutzen das sehr gut aus. Es hilft natürlich auch nicht, wenn man nach sechs Minuten einen Go-to-Guy verliert, aber es war heute auch vorher schon schwierig. Wir haben 17 Offensivrebounds geholt und uns zehn Würfe mehr kreiert, daher kann ich nicht sagen, dass meine Spieler nicht gekämpft haben. Aber 37 Prozent Zweierquote genügt nicht, um gegen eine gute Mannschaft wie Würzburg, die besser und besser spielt, einen Sieg zu holen. Wir müssen vor allem mental wieder frischer werden, dann können wir vielleicht auch wieder wettbewerbsfähig sein. Bei Kamar Baldwin sieht es nicht gut aus.“