Die FIT/One Würzburg Baskets haben im Heimspiel gegen AEK betsson Athen drei Viertel lang gezeigt, dass sie völlig zurecht zu den sechzehn besten Teams der Basketball Champions League gehören. Den Unterschied machte im Heimspiel gegen den Spitzenreiter der BCL-Gruppe I der erste Spielabschnitt aus, den die Gäste aus Athen mit 22:32 für sich entscheiden konnten. Die Führung verteidigten die Gäste vor gut 2900 Zuschauenden, darunter mehr als 200 AEK-Fans, gegen alle Bemühungen der Baskets bis zum Schluss, auch wenn es im Schlussabschnitt noch einmal richtig spannend wurde. Durch einen 8:0-Lauf kämpften sich die Hausherren in der 35. Minute auf 63:66 heran, konnten die Aufholjagd live bei Dyn wegen einer unterdurchschnittlichen Feldwurfquote von 33 Prozent aber nicht erfolgreich zu Ende bringen.
„Auf diesem Level muss man vierzig Minuten voll konzentriert sein. Wir hatten einen sehr schlechten Start, konnten ihre Werfer nicht stoppen und haben im ersten Viertel zu viele Punkte kassiert“, sagte Headcoach Sasa Filipovski nach dem Spiel. Topscorer der Partie war AEK-Center Grant Golden, der ohne Fehlwurf aus dem Feld (9/9) und von der Freiwurflinie (2/2) blieb und 20 Punkte erzielte. Auf Würzburger Seite trafen Jhivvan Jackson (17) und Davion Mintz (16) zweistellig. Gelegenheit zur Revanche gibt es bereits am kommenden Dienstag in der SUNEL Arena in Athen.
Mit ihrer Aufholjagd nach einem zwischenzeitlichen 16-Punkte-Rückstand im dritten Viertel konnten die Baskets das Spiel zwar nicht mehr drehen, haben aber zumindest dafür gesorgt, dass sie im Rückspiel eine echte Chance haben, sich mit einem Auswärtssieg mit mehr als sechs Punkten Differenz den direkten Vergleich zu sichern. Was dann nicht wieder passieren darf: „Wir hatten in der Anfangsphase Probleme. Das müssen wir besser machen, vor allem was die Energie angeht“, sagte Baskets-Kapitän Zac Seljaas, der persönlich einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte, nur 16 Minuten auf dem Parkett stand und keinen seiner acht Würfe traf.
Auch Owen Klassen kam in seinen 22 Minuten nur zu zwei Abschlüssen und beendete die Partie mit null Punkten. Sein Gegenüber machte es besser: Grant Golden hatte im bisherigen Saisonverlauf im Schnitt 7,3 Punkte in der BCL für Athen erzielt. Am Dienstagabend kam er in der Würzburger Turnhölle immer wieder zu leichten Abschlüssen und sorgte vor allem mit seinen zwölf Zählern in der zweiten Halbzeit dafür, dass das Würzburger Comeback nicht gelang.
In der ersten Halbzeit standen zwei andere AEK-Akteure im Mittelpunkt: Prentiss Hubb und Hunter Hale nutzten jeden Zentimeter Freiraum und trafen zusammen sieben Dreier (Hubb 4 von 4). In den ersten fünfzehn Spielminuten versenkten die Gäste aus Griechenland sehr zur Freude ihrer mehr als 200 lautstarken Fans, die zusammen mit 2700 Würzburger Zuschauern vierzig Minuten lang für eine unglaubliche Atmosphäre in der tectake Arena sorgten, fast jeden Wurf und hatten kamen zu diesem Zeitpunkt auf eine Trefferquote von 71 Prozent aus dem Feld.
Auch an der Freiwurflinie gaben sie sich keine Blöße (11/11), so dass die 22:32-Führung nach dem ersten Viertel und vor allem der Halbzeitstand von 41:50 nach dem Spielverlauf überraschend knapp ausfiel. Das lag unter anderem daran, dass die Heimmannschaft am offensiven Brett stark arbeitete (10:1 Offensivrebounds, 8:0 Punkte aus zweiten Chancen). „Ab dem zweiten Viertel haben wir auch viel besser verteidigt“, stellte Sasa Filipovski fest.
Nach 32 Athener Punkten im ersten und 18 im zweiten Viertel ließen die Baskets in der zweiten Halbzeit nur noch 27 gegnerische Punkte zu, Athen traf auch keinen Dreier mehr (0 von 8). Sie konnten ihre eigenen Chancen aber nicht konsequent genug nutzen, um dem Spiel eine Wende zu geben. In der 26. Minute sah es noch nach einem deutlichen Athener Sieg aus - der ehemalige Würzburger CJ Bryce (33 Minuten/8 Punkte/7 Rebounds/3 Assists) traf per Korbleger zum Zwischenstand von 46:62.
Dann fand Filipovski eine funktionierende Fünfer-Kombination: Mit Max Ugrai, Hannes Steinbach, Aubrey Dawkins, Davion Mintz (in der 38. Minute ersetzt durch Tyrese Williams) und Mike Lewis II auf dem Parkett kämpften sich die Hausherren bis zum Ende des dritten Viertels wieder auf 55:64 heran. Im Schlussabschnitt trafen Lewis und Williams dann zwei Dreier in Folge, Steinbach verkürzte anschließend an der Freiwurflinie auf 63:66 - etwas weniger als sechs Minuten waren zu diesem Zeitpunkt noch zu spielen.
Filipovski brachte kurze Zeit später Jhivvan Jackson, Zac Seljaas und Davion Mintz zurück, die das Comeback aber nicht fortsetzen konnten. Die Gäste aus Athen nutzten ihre Chancen in der Crunchtime cleverer und konsequenter, Grant Golden und RaiQuan Gray erzielten die nächsten sechs AEK-Punkte. Prentiss Hubb machte schließlich 54 Sekunden vor Schluss mit einem Sprungwurf mit Hilfe des Bretts zum Spielstand von 68:75 den Deckel drauf auf den Sieg des Favoriten aus der griechischen Hauptstadt.
Was Hoffnung macht für das Rückspiel in Athen am kommenden Dienstag um 18:30 Uhr): Die Baskets kontrollierten Prentiss Hubb und Hunter Hale in der zweiten Halbzeit, holten 18 Offensivrebounds (Athen 5) und hatten fünf Abschlüsse und acht Freiwürfe mehr als der Gegner.
FIT/One Würzburg Baskets - AEK betsson Athen 71:77
(22:32, 19:18, 14:14, 16:13)
Für Würzburg spielten:
Jhivvan Jackson 17 Punkte/2 Dreier (6 Rebounds/4 Assists), Davion Mintz 16/2, Mike Lewis II 8/2, Hannes Steinbach 7 Punkte (7 Rebounds), Aubrey Dawkins 7/1 (4 Assists), Lukas Wank 6/2, Tyrese Williams 5/1, Max Ugrai 3, Fabian Bleck 2, Owen Klassen, Zac Seljaas.
Top-Performer Athen:
Grant Golden 20 (6 Rebounds/3 Blocks), Hunter Hale 14/3, Prentiss Hubb 14/4, RaiQuan Gray 12 (4 Assists), CJ Bryce 8 (7 Rebounds).
Key Stats:
Feldwurfquote: Würzburg 33 Prozent - Athen 44 Prozent
Freiwurfquote: Würzburg 70 Prozent - Athen 95 Prozent
Fastbreakpunkte: Würzburg 5 - Athen 10
Stimmen zum Spiel
Zac Seljaas, FIT/One Würzburg Baskets:
„Es ist immer bitter, zuhause zu verlieren. Es war ein schwieriges Spiel gegen eine wirklich gute Mannschaft. Sie kamen mit viel Energie raus, während wir in der Anfangsphase Probleme hatten. Das müssen wir besser machen, vor allem was die Energie angeht. Wir müssen es auch schaffen, unseren Rhythmus und unseren Basketball zu spielen, nicht den Stil des Gegners. Daraus müssen wir lernen.“
Sasa Filipovski, Headcoach FIT/One Würzburg Baskets:
„Erst einmal Glückwunsch an AEK zum Sieg. Wir haben heute gegen eine starke und sehr organisierte Mannschaft mit einem erfahrenen und großartigen Coach bis zum Ende mitgehalten. Sie spielen einen sehr reifen und erfahrenen Basketball. Wir hatten leider einen sehr schlechten Start, konnten ihre Werfer nicht stoppen und haben im ersten Viertel 32 Punkte kassiert. Dann wird es gegen eine Mannschaft wie AEK natürlich schwierig. In den nächsten drei Vierteln haben wir viel besser verteidigt und sind dann wieder auf 63:66 herangekommen. Danach hatten wir einige Fehler bei unseren Pässen und haben einige Würfe zu früh genommen. Deswegen konnten wir das Spiel gegen einen sehr starken Gegner nicht gewinnen und müssen AEK zum verdienten Sieg gratulieren. Vielen Dank an alle Fans auf beiden Seiten, die Atmosphäre war großartig. Der Unterschied ab dem zweiten Viertel war, dass unsere Spieler gemerkt haben, dass sie mithalten können. Am Anfang war es noch zu chaotisch und wir hatten zu viele Fehler und Ballverluste. Basketball ist ein Spiel mit vierzig Minuten, und auf diesem Level muss man vierzig Minuten voll konzentriert sein.“
Dragan Sakota, Headcoach AEK betsson Athen:
„Es war ein wichtiges Spiel und ein wichtiger Sieg für uns, In einer Gruppe mit vier Mannschaften kann es schnell vorbei sein, wenn man seine Chancen nicht nutzt. Wir wurden durch unsere Fans heute wirklich großartig unterstützt, dafür müssen wir uns bedanken. Wir haben unseren Job aber noch nicht erledigt, denn wir spielen in einer Woche schon wieder gegen Würzburg. Deswegen müssen wir smart sein und dürfen diesen starken Gegner auch im zweiten Spiel nicht unterschätzen.“
CJ Bryce, AEK betsson Athen:
„Es war ein großartiger und wichtiger Sieg für uns. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nie einfach ist, als Gegner in dieser Arena mit diesen Fans zu gewinnen. Natürlich sind wir sehr glücklich über diesen Sieg, aber jetzt müssen wir zurück an die Arbeit gehen gehen und uns auf das Spiel gegen Würzburg nächste Woche konzentrieren.“