Erfolgreiche Premiere für die FIT/One Würzburg Baskets in der Basketball Champions League: Gegen Hapoel Netanel Holon gab es am Dienstagabend vor gut 2000 Zuschauenden in der stimmungsvollen tectake ARENA einen 85:76-Erfolg. Die Heimmannschaft startete stark und lag nach einem 15:0-Lauf bereits früh deutlich in Führung. In der zweiten Halbzeit holten die Gäste aus Israel zunächst einen Rückstand von 18 Punkten auf und drehten für kurze Zeit den Spielstand. In den letzten knapp zweieinhalb Minuten ließen die Baskets dann aber keine gegnerischen Punkte mehr zu und feierten einen verdienten Heimsieg mit ihren Fans.
„Es war ein gutes Spiel von uns, nur mit dem dritten Viertel bin ich nicht zufrieden. Am Anfang einer Saison ist es psychologisch immer wichtig, mit einem Sieg das Eis zu brechen“, sagte Headcoach Sasa Filipovski. Topscorer der Partie wurden gleich drei Würzburger: Kapitän Zac Seljaas mit 23, Mike Davis Jr. mit 20 und Jhivvan Jackson mit 18 Punkten.
Beim BBL-Auftakt am Samstag in Ulm war der Würzburger Anführer im Angriff nicht wie gewohnt zum Zug gekommen, in seinem ersten Europapokalspiel legte er los wie die Feuerwehr: Nachdem Marcus Bingham Jr. die Gäste mit einem Dreier in Führung geworfen hatte, erzielte Zac Seljaas die ersten acht BCL-Punkte in der Geschichte der FIT/One Würzburg Baskets und brachte die Turnhölle mit seinen beiden ersten Dreiern auf Betriebstempertur.
Elf Zähler hatte Seljaas nach dem ersten Viertel bereits auf dem Konto, 17 waren es beim Seitenwechsel. Unterstützung bekam der Kapitän in der Anfangsphase von Mike Davis Jr., Owen Klassen und Jhivann Jackson, der den Spielstand in der 6. Minute per Dreier auf 15:3 stellte und Holons Headcoach Guy Goodes zur Auszeit zwang. Die Gäste kamen danach für kurze Zeit besser ins Spiel, konnten den zweistelligen Rückstand aber nicht entscheidend verkürzen, weil die Baskets im Angriff weiter auf dem Gaspedal blieben und an der Dreierlinie stark verteidigten - Holon nahm in der ersten Halbzeit nur sieben Dreier und traf zwei davon.
Auf der anderen Seite versenkte Zac Seljaas vor der Pause vier seiner fünf Dreierversuche, die Baskets insgesamt sieben von fünfzehn (47 Prozent). Die Dominanz am offensiven Brett (7 Offensivrebounds in der ersten Halbzeit, 16 ingesamt) und die flinken Hände von Owen Klassen und Mike Lewis II (fünf von sieben Würzburger Steals in der ersten Halbzeit) taten ihr Übriges: Die Hausherren hatten bereits in den ersten zwanzig Minuten elf Abschlüsse mehr als Holon (am Ende waren es 24), bauten ihre Führung zwischenzeitlich auf bis zu 18 Zähler aus (44:26) und konnten mit einer deutlichen 48:32-Führung in die Kabine gehen.
Spannender wurde es in der zweiten Halbzeit: Die Gäste starteten mit viel Energie und deutlich mehr Konzentration ins dritte Viertel und verkürzten den Rückstand kontinuierlich. Die Baskets hielten vor allem von der Dreierlinie dagegen - vier weitere Distanztreffer von Mike Davis Jr., Zac Seljaas und Bazoumana Koné sorgten dafür, dass der Abstand zunächst zweistellig blieb. Mit der letzten Aktion des dritten Abschnitts traf dann aber Yivtah Ziv ebenfalls von außen - beim deutlich knapperen Spielstand von 66:59 ging es in die letzte Viertelpause.
Für die erste Führung der Gäste in der zweiten Halbzeit (70:72, 35. Minute) sorgte Dakarai Tucker, der zwei Dreier in Folge einnetzte. Mit ihren Fans im Rücken hielten die Baskets aber weiter voll dagegen und holten sich in den Schlussminuten nicht nur die entscheidenden Stopps in der Verteidigung, sondern auch mehrere wichtige Rebounds. Für den letzten Führungswechsel der Partie sorgte der hervorragend an der Dreierlinie freigespielte Mike Davis Jr. (76:74), Jhivvan Jackson (10 Punkte in der zweiten Halbzeit) stellte den Spielstand anschließend mit zwei Sprungwürfen aus der Mitteldistanz auf 80:74.
Zwei Korbleger von Elijah Mitrou-Long (80:86) und Mike Davis Jr. (82:76) später war es Lukas Wank, der einen Offensivrebound holte, gefoult wurde und von der Freiwurflinie seinen ersten Punkt der Saison erzielte - 25 Sekunden vor dem Ende war die Partie beim Spielstand von 83:76 entschieden.
„Ich habe großen Respekt vor Holon und ihrem Coach Guy Goodes, es war ein schweres Spiel. Deshalb bin ich sehr glücklich über den Sieg“, sagte Sasa Filipovski hinterher. Weiter geht es für die FIT/One Würzburg Baskets mit der längsten Auswärtsfahrt der easyCredit BBL-Saison: Am Samstag geht es um 18:30 Uhr in der Stadthalle Rostock gegen Überraschungs-Tabellenzweiten ROSTOCK SEAWOLVES mit dem ehemaligen Würzburger Aigars Skele.
In der BCL steht bereits am kommenden Dienstag um 18:30 Uhr das nächste Heimspiel gegen Igokea m:tel aus Bosnien-Herzegowina auf dem Programm. Das erste BBL-Heimspiel der Saison findet am 18. Oktober statt, Gegner sind die Veolia Towers Hamburg.
FIT/One Würzburg Baskets - Hapoel Netanel Holon 85:76
(26:15, 22:17, 18:27, 19:18)
Für Würzburg spielten:
Zac Seljaas 23 Punkte/5 Dreier (3 Steals), Mike Davis Jr. 20/2, Jhivvan Jackson 18/2, Max Ugrai 7/1, Bazoumana Koné 7/1, Mike Lewis II 5/1, Owen Klassen 4 (4 Steals), Lukas Wank 1, Fabian Bleck (6 Rebounds), Hannes Steinbach, Tyrese Williams.
Top-Performer Holon:
Marcus Bingham Jr. 19/2, Yivtah Ziv 12/1, Elijah Mitrou-Long 12/1 (5 Assists), Dakarai Tucker 10/2.
Key Stats:
Ballverluste: Würzburg 10 - Holon 18
Offensivrebounds: Würzburg 16 - Holon 3
Steals: Würzburg 12 - Holon 5
Stimmen zum Spiel
Zac Seljaas, Kapitän der FIT/One Würzburg Baskets:
„Es war ein guter Start in die Champions League für uns. Wir müssen aus diesem Spiel aber auch viel lernen und uns weiterentwickeln. Bei uns geht es immer um die Mannschaft, nicht um einzelne Spieler.“
Sasa Filipovski, Headcoach FIT/One Würzburg Baskets:
„Es ist für die Spieler psychologisch immer wichtig, am Anfang der Saison das Eis zu brechen und so schnell wie möglich ein Spiel zu gewinnen. Das ist uns heute gelungen. Es war ein schweres Spiel, ich habe sehr viel Respekt vor Holon. Daher war das ein guter Sieg für uns. Ich bin nicht zufrieden mit unserem dritten Viertel, aber wir sind teilweise eine komplett neue Mannschaft. Die Spieler müssen sich noch besser kennenlernen und ihre Rollen finden. Unter dem Strich war es ein gutes Spiel von uns. Jetzt müssen wir regenerieren und uns sofort mit dem nächsten Gegner beschäftigen und uns auf die lange Auswärtsfahrt nach Rostock vorbereiten. “
Elijah Mitrou-Long, Hapoel Netanel Holon:
„Wir haben nicht so gespielt wie wir hätten spielen müssen und haben zu viele Fehler gemacht. Man kann auswärts nicht so auftreten wie wir es getan haben. Das gilt für mich und für alle anderen Spieler. Wir sind natürlich nicht zufrieden und müssen uns das Video genau anschauen. Wir sind eine gutes Team. Das dürfen wir nicht nur sagen, wir müssen es auch beweisen.“
Guy Goodes, Headcoach Hapoel Netanel Holon:
„Würzburg hat stark angefangen, wir waren nicht konzentriert genug. Wenn man so in ein Spiel startet, gleich einem hohen Rückstand hinterherlaufen muss und 48 Punkte in der ersten Halbzeit zulässt, wird es schwierig. Wir hatten einen starken Lauf im dritten Viertel, haben insgesamt aber zu viele Fehler gemacht. Wir hatten 18 Ballverluste und haben dadurch 18 Punkte kassiert, Würzburg hatte auch 14 Punkte aus zweiten Chancen. Wir müssen also viel fokussierter sein. Die aktuelle Situation in Israel kann ein Grund dafür gewesen sein, dass wir nicht konzentriert genug waren. Ich bin aber kein Mensch, der Ausreden oder Entschuldigungen sucht. Wir haben versucht, diese Dinge für 40 Minuten zu vergessen und uns auf Basketball zu fokussieren. Wir müssen auch in so einer Situation unseren Job als Sportler machen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann mit viel Energie gespielt. Am Ende hätte das Spiel in beide Richtungen ausgehen können, aber Würzburg hat unsere Fehler bestraft und verdient gewonnen. Wir haben bis zum Schluss alles versucht, weil die Punktedifferenz noch wichtig werden kann.“