DER SONNTAGSKRIMI GEHT MIT 80:75 KNAPP AN DIE LÖWEN

Die FIT/One Würzburg Baskets müssen Spiel 4 des Viertelfinales gegen die Basketball Löwen Braunschweig am Dienstagabend in der tectake ARENA gewinnen, um eine entscheidende fünfte Begegnung um den Einzug ins Halbfinale der Deutschen Meisterschaft zu erzwingen. Die dritte Partie am Sonntagnachmittag vor mehr als 6300 Zuschauenden in der Braunschweiger Volkswagen Halle war wieder ein echter Krimi, den die Heimmannschaft in der Crunchtime mit 80:75 für sich entscheiden konnte. Die Baskets lagen in der Anfangsphase mit zehn und Mitte des dritten Viertels mit neun Punkten in Führung, die Gastgeber kamen aber immer wieder zurück. In der Schlussphase hatten die Niedersachsen, angeführt von ihrem Topscorer Arnas Velicka (23 Punkte), die besseren Offensivaktionen.

Ein Dreier von Baskets-Kapitän Zac Seljaas zum möglichen Ausgleich ging kurz vor Schluss daneben, Löwen-Kapitän Chip Flanigan traf 4,7 Sekunden vor dem Ende zwei Freiwürfe zum Endstand. „Braunschweig hat am Ende viele Würfe getroffen, vor allem Velicka. Das müssen wir besser kontrollieren“, sagte Liga-MVP Jhivvan Jackson (12 Punkte) hinterher live bei Dyn: „Wir müssen zuhause mit derselben Energie wie im zweiten Spiel spielen und den Sieg nach Hause holen.“ Außer Jackson punkteten auf Würzburger Seite Hannes Steinbach (17), Zac Seljaas (14) und Mike Lewis II (10) zweistellig. Sprungball zum Do-or-Die-Spiel ist am Dienstag um 20:00 Uhr in der ausverkauften tectake ARENA.

Die Schmerzen wegen seiner Rippenprellung aus Spiel 2 waren Jhivvan Jackson in den Spielunterbrechungen deutlich anzusehen: „Es ist etwas schwierig zu atmen, aber ich versuche mein Bestes. Ich will für mein Team da sein, es sind Playoffs.“

In der ersten Halbzeit war Würzburgs Topscorer in der Offensive kein Faktor, für ihn sprangen andere Spieler in die Bresche. Nach den ersten fünf Minuten einer von Anfang bis Ende hart umkämpften und intensiven Playoff-Partie hatten die Baskets bereits fünf Braunschweiger Ballverluste erzwungen, fünf Korbleger und zwei Freiwürfe getroffen und lagen mit 2:12 in Führung. Die Gastgeber antworteten mit einem 7:0-Lauf, konnten den Spielstand im ersten Viertel aber nicht mehr drehen.

Beide Teams trafen auch im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit kaum einen Wurf aus der Distanz. Bei den Duellen unter den Brettern dominierte in den ersten zwanzig Minuten der beste Nachwuchsspieler der easyCredit BBL: Sananda Fru erzielte vor dem Seitenwechsel 16 Punkte, sammelte 8 Rebounds ein und blockte drei Würzburger Würfe.

In der 15. Minute lagen die FIT/One Würzburg Baskets trotzdem wieder mit 19:27 in Führung, nachdem Zac Seljaas seinen ersten und gleichzeitig den einzigen Würzburger Dreier der ersten Halbzeit (bei zwölf Versuchen) versenkt hatte. Auch Braunschweig traf nur zwei Dreier (bei zehn Versuchen) in der ersten Halbzeit, mit dem zweiten beendete Tre Mitchell einen 15:2-Lauf der Basketball Löwen zu ihrer ersten Führung des Spiels (34:29, 18. Minute).

Beim knappen Spielstand von 37:35 für Braunschweig ging es kurze Zeit später in die Kabinen. Zu Beginn des dritten Viertels schickte Baskets-Headcoach Sasa Filipovski seine fünf Starter zurück aufs Parkett, und jetzt kam auch Jhivvan Jackson besser ins Spiel: Er erzielte zehn Punkte im dritten Viertel und holte zusammen mit Zac Seljaas die Führung zurück. Seljaas traf einmal von außen, Jackson zweimal, durch diesen 9:2-Lauf konnten sich die Baskets wieder absetzen (43:52, 26. Minute).

„In dieser Phase haben wir guten Basketball gespielt und hatten das Momentum auf unserer Seite, aber dann hat die Konzentration nachgelassen“, so Headcoach Sasa Filipovski: „Wir konnten Arnas Velicka nicht kontrollieren. Er war der Spieler, der sein Team gepusht hat.“

Der Litauer traf drei Drei-Punkte-Würfe und machte zwölf seiner 23 Zähler im dritten Abschnitt. Nach seinem zweiten Dreier stoppte Filipovski einen Braunschweiger 10:0-Lauf in der 28. Minute beim Spielstand von 53:52 mit einer Auszeit, Davion Mintz und der erneut sehr stark aufspielende Hannes Steinbach (17 Punkte/8 Rebounds) trafen danach zur knappen Führung. Beim Spielstand von 56:57 ging es ins letzte Viertel, das wie der Schlussabschnitt in Spiel 3 zu einem wahren Krimi werden sollte.

Wieder konnten die Gäste ihren Vorsprung mit dem besseren Start auf sechs Zähler ausbauen (56:62), kassierten aber umgehend einen Braunschweiger 8:0-Lauf zum 64:62. Drei Minuten später war der Spielstand wieder ausgeglichen (68:68), dann konnten sich die Hausherren durch ein Drei-Punkt-Spiel ihres Kapitäns Chip Flanigan und einen Mitteldistanzwurf von Ferdinand Zylka wieder leicht absetzen.

Die Baskets kämpften weiter bis zum Umfallen und gaben sich auch nach dem nächsten Dreier von Arnas Velicka zum 78:73 nicht geschlagen. Zac Seljaas verkürzte mit vierzig Sekunden auf der Spieluhr per Korbleger auf 78:75, dann erkämpften Lukas Wank und Mike Lewis II den Ball an der Seitenlinie.

Bei verbleibenden 24 Sekunden nahm Sasa Filipovski seine letzte Auszeit. sieben Sekunden vor dem Ende bekam Zac Seljaas die Chance zum Ausgleich. Der Dreier des Baskets-Kapitäns landete am Ring und der Rebound in den Händen von Chip Flanigan, der gefoult wurde und mit seinen beiden Freiwürfen den dritten Heimsieg der Serie und den Braunschweiger Matchball für das Halbfinale klar machte.


Basketball Löwen Braunschweig - FIT/One Würzburg Baskets 80:75
(13:16, 24:19, 19:22, 24:18)

Für Würzburg spielten:
Hannes Steinbach 17 Punkte (8 Rebounds/2 Blocks), Zac Seljaas 14/2 Dreier (6 Rebounds), Jhivvan Jackson 12/2, Mike Lewis II 10, Davion Mintz 9/1, Nelson Phillips 5/1, Fabian Bleck 4, Max Ugrai 2, Lukas Wank 2 (7 Rebounds/4 Steals), Bazoumana Koné.

Top-Performer Braunschweig:
Arnas Velicka 23/4 (5 Assists), Sananda Fru 18 (13 Rebounds/4 Blocks), Chip Flanigan 9 (7 Rebounds).


Key Stats:
Feldwurfquote: Würzburg 37 Prozent - Braunschweig 47 Prozent
Blocks: Würzburg 3 - Braunschweig 10
Freiwürfe: Würzburg 17 von 22 (77 Prozent) - Braunschweig 20 von 26 (77 Prozent)

 

Stimmen zum Spiel

Jhivvan Jackson, FIT/One Würzburg Baskets:
„Wir haben heute auf die richtige Art und Weise gespielt. Ich denke jeder Zuschauer hat gesehen, was passiert ist. Wir müssen konzentriert bleiben, am Dienstag zuhause mit derselben Energie wie im zweiten Spiel spielen und den Sieg nach Hause holen. Braunschweig hat am Ende viele Würfe getroffen, vor allem Velicka. das müssen wir besser kontrollieren. Wenn wir besser verteidigen, kommt auch unsere Offense wieder und wir treffen besser. Ich habe Schmerzen und etwas Schwierigkeiten zu atmen, aber ich versuche mein Bestes. Ich will für mein Team da sein, es sind Playoffs.“

Hannes Steinbach, FIT/One Würzburg Baskets:
„Es war ein enges Spiel, das am Ende in beide Richtungen hätte gehen können. Es ist enttäuschend, dass wir verloren haben. Es war jetzt das vierte Spiel hintereinander, da geht es vor allem um die kleinen Dinge. Wir sind sehr heimstark und können in Spiel 4 auf jeden Fall noch etwas reissen, um für Spiel 5 am Donnerstag hierher zurückzukommen.“

Sasa Filipovski, Headcoach FIT/One Würzburg Baskets:
„Ich denke, dass wir guten Basketball gespielt haben und das Momentum auf unserer Seite hatten, als wir im dritten Viertel mit neun Punkten in Führung lagen. Dann hat unsere Konzentration nachgelassen und haben ein paar Korbleger vergeben. Daraus ist Braunschweig in den Fastbreak gekommen und hatte ein paar Drei-Punkt-Spiele. In der ersten Halbzeit konnten wir Sananda Fru nicht kontroliieren, in der zweiten Halbzeit war es Arnas Velicka. Er war der Spieler, der ihr Team gepusht hat. Jetzt spielen wir in zwei Tagen wieder zuhause und werden alles geben, um am Donnerstag noch einmal hierher nach Braunschweig zu kommen.“

Jesus Ramirez, Headcoach Basketball Löwen Braunschweig:
„Es war ein Spiel mit vielen Höhen und Tiefen. Es gab Momente, in denen wir quasi zusammengefallen sind und seltsame Dinge getan haben. Wir wirkten gestresst und nicht selbstbewusst genug. Aber wir haben auch eine sehr starke Mentalität gezeigt. Andere Mannschaften hören in solchen Phasen innerhalb eines Spiels auf zu spielen. Unser Ziel ist es, die Serie in Würzburg zu beenden. Aber es wird sehr, sehr schwer. Wenn wir den Rebound nicht kontrollieren und nicht mehr kämpfen als heute, wird ein Sieg dort nicht möglich sein. Wir werden selbstbewusster sein, unsere Schwächephase reduzieren und gleichzeitig die starke Mentalität beibehalten müssen, wenn wir die Serie am Dienstag entscheiden wollen.“ 

FOTO: Christian Schlüter